Archiv

Live-Blog
Merkel und Schulz im TV-Duell

Drei Wochen vor der Bundestagswahl liefern sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Herausforderer Martin Schulz (SPD) ihr erstes und einziges TV-Duell. Die in den Umfragen zurückliegende SPD erhofft sich von dem Schlagabtausch eine Wende im Wahlkampf. Lesen Sie die Aussagen von Merkel und Schulz im Live-Blog nach.

    Screenshot des TV-Duellls zwischen der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und dem SPD-Kanzlerkandidaten und SPD-Vorsitzenden Martin Schulz am 03.09.2017 in Berlin.
    Das TV-Duell zwischen der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und dem SPD-Kanzlerkandidaten und SPD-Vorsitzenden Martin Schulz (dpa / Michael Kappeler)
    Willkommen im Dlf24-Live-Blog zum TV-Duell. Der Deutschlandfunk überträgt ab 20.05 Uhr live in einer Sondersendung.
    • Der Austausch zwischen Merkel und Schulz dauerte 90 Minuten.
    • Inhaltlich ging es um die Themen Migration, Außenpolitik, soziale Gerechtigkeit und Innere Sicherheit.
    • Die Fragen stellten vier Journalisten der Sender ARD, ZDF, RTL und Sat.1.
    • Im Vorfeld hatten die SPD und Ex-ZDF-Chefredakteur Brender dem Kanzleramt vorgeworfen, die Bedingungen und Regeln für die Sendung diktiert zu haben.
    +++ 21:53 Uhr +++ Der Dlf24-Live-Blog ist beendet. Die Dlf24-Nachrichtenredaktion hält Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden. Analysen, Prognosen und Einschätzungen des Duells hören Sie jetzt in einer Dlf-Sondersendung. Es diskutieren Stephan Detjen (Chefkorrespondent Deutschlandfunk), Lutz Hachmeister (Institut für Medien- und Kommunikationspolitik), Miriam Hollstein (BILD am Sonntag), Nils Minkmar (DER SPIEGEL)
    Özlem Topçu (DIE ZEIT).
    +++ 21:52 Uhr +++ Merkels Schlusswort: Es sei nötig, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Bildung muss umgestellt werden. Sie glaube, dass sie mit ihrer Mischung aus Erfahrung und der Neugier am besten auf die Herausforderungen reagieren könne. Damit ist das TV-Duell beendet.
    +++ 21:49 Uhr +++ Das Schlusswort von Martin Schulz: In einer Zeit des Umbruchs sei das beste Mittel der Mut zum Aufbruch. Die Zukunft lasse sich am besten mit den "Freunden in Europa" gestalten. Er habe sein ganzes Leben für ein starkes Europa gekämpft.
    +++ 21:48 Uhr +++ Merkel kündigt an, dass die Union weder mit der AfD noch mit der Linken arbeiten wird. Schulz weicht der Frage aus.
    +++ 21:40 Uhr +++ Jetzt geht es um Gefährder und die Frage, ob sich die Menschen an den Terror gewöhnen müssen. "Er ist eine Geißel", sagt Merkel, der man sich entgegenstellen müsse. Schulz verspricht, wenn er Kanzler wird, alles dafür zu tun, dass sich ein Fall Amri nicht wiederholen wird. Wer seine Identität verschleiere oder betrüge, "der muss hier raus".
    +++ 21:37 Uhr +++ Merkel und Schulz sollen jetzt nur noch mit Ja und Nein antworten. Schulz will auch im Fall einer Niederlage SPD-Chef bleiben.
    +++ 21:32 Uhr +++ Im Duell geht es jetzt um Steuererleichterungen. Als Beispiel nennt Peter Kloeppel eine Familie mit 3.500 Euro Bruttogehalt. Schulz kündigt für eine solche Familie Erleichterung rund 300 Euro an. Auch die Kita-Gebühren wolle er abschaffen.
    +++ 21:28 Uhr +++ "Ich bin entsetzt, ich bin stocksauer", sagt Merkel und gibt Schulz recht. Hunderttausende Arbeitsplätze von Menschen seien in Gefahr geraten, obwohl diese nichts dafür könnten. Die Musterfeststellungsklage halte sie für zu bürokratisch, sagt Merkel zu Schulz.
    +++ 21:26 Uhr +++ Schulz sagt mit Blick auf Sammelklagen gegen die Autohersteller: "Es war völlig klar, dass die Muster-Feststellungsklage kommen muss." Dass niemand von der Autoindustrie zur Verantwortung gezogen würde, rege die Menschen auf. "Was da abgelaufen ist, davon werden wir noch lange, lange Probleme haben", sagt Schulz mit Verweis auf den Vertrauensverlust gegenüber der Autoindustrie.
    +++ 21:23 Uhr +++ Peter Kloeppel schneidet das Thema Diesel-Skandal an. Merkel sagt, die Arbeiter in der Automobilindustrie dürften nicht die Dümmern sein. Es müsse auch dafür gesorgt werden, dass der Wandel zu moderneren Antrieben vollzogen werden könne. Den Diesel werde es aber noch Jahrzehnte geben, wiederholt die Kanzlerin ihre Position.
    +++ 21:21 Uhr +++ Die Kanzlerin und der Kanzlerkandidat streiten über die Maut. Merkel nennt es gut, wenn ausländische Autofahrer in Deutschland zahlen müssten, so wie ein Deutscher etwa in Österreich. Schulz spricht von einem Lehrstück der deutschen Politik und fordert ein Ende der Autofahrer-Abgabe.
    +++ 21:17 Uhr +++ Merkel betont, niemand solle in Zukunft bis zum 70. Lebensjahr arbeiten müssen. Schulz wirft ein, es sei das erste Mal an diesem Abend, dass die Kanzlerin eine klare Position habe. Die Rente mit 70 werde auch mit der SPD nicht kommen.
    +++ 21:16 Uhr +++ Nach einer Stunde liegt Martin Schulz in der Redezeit leicht vorne, aber nur mit einer Minute.
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    +++ 21:13 Uhr +++ Sandra Maischberger leitet zum Thema Arbeitslosigkeit über. Schulz: "Klar ist Deutschland ein wohlhabendes Land, aber nicht alle sind wohlhabend."
    +++ 21:10 Uhr +++ Merkel geht nicht davon aus, dass sich der Nordkorea-Konflikt ohne US-Präsident Trump lösen lässt. Infrage komme nur eine friedliche, diplomatische Lösung. "Ich bin in diesem Punkt sehr dankbar, dass Herr Schulz gesagt hat, es geht um Krieg und Frieden." Die Welt brauche die Vereinigten Staaten als Friedensmacht. Es bestünden aber schwerwiegende Differenzen mit dem amerikanischen Präsidenten, die deutlich ausgesprochen werden müssten.
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    +++ 21:07 Uhr +++ Der SPD-Kanzlerkandidat nimmt Stellung zum Nordkorea-Konflikt. US-Präsident Trump sei mit seinen Tweets nicht in der Lage, die Situation zu beruhigen. Schulz kritisiert "die Unberechenbarkeit dieses Präsidenten und seiner Berater".
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    +++ 21:05 Uhr +++ Schulz betont die unterschiedlichen Konzepte von Union und SPD beim Thema Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Die CDU sei nur dafür, die Hilfen für die Türkei einzufrieren. Schulz: "Die einzige Sprache, die die Regierung in Ankara versteht ist, 'Jetzt ist Schluss.'" Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei soll nach Ansicht von Schulz aber nicht aufgekündigt werden.
    +++ 21.00 Uhr +++ Merkel und Schulz diskutieren über Antworten auf die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei. "Ich sehe den Beitritt der Türkei nicht; habe ihn noch nie gesehen, auch als die Sozialdemokraten noch eine andere Meinung hatten", sagt Merkel. Es werde geprüft, die Reisewarnungen noch zu verstärken. Schulz bekräftigt seine Forderung nach einem Stopp der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei und fragt Merkel nach ihrem Standpunkt. Die Kanzlerin: "Ein solcher Schritt muss gut überlegt sein. Es gibt auch viele Menschen in der Türkei, die hoffen auf uns."
    +++ 20.55 Uhr +++ Die beiden Bewerber für das Kanzleramt werden nach der Frage des Familien-Nachzuges gefragt. Schulz antwortet kurz und knapp, der Einzelfall müsse geprüft werden. Merkel antwortet länger und verweist schließlich auf den Familiennachzug nach der Genfer Konvention.
    Screenshot von Martin Schulz (SPD) aus dem TV-Duelll mit Bundeskanzlerin Merkel (CDU).
    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Studio in Berlin (dpa / Michael Kappeler)
    +++ 20.52 Uhr +++ Sind die Grenzen Europas wirkungsvoll zu schließen, um zu entscheiden, wer kommt - das fragt Moderatorin Maybritt Illner Kanzlerin Merkel. Die CDU-Vorsitzende plädiert für Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern von Flüchtlingen. "Wir müssen viel investieren." Die Union wolle ein Fachkräfte-Zuwanderungsgesetz, sagt Merkel, und verweist auf die bestehende Blue-Card-Regelung.
    +++ 20.46 Uhr +++ Peter Kloeppel leitet zum Thema Außenpolitik über und kommt auf die europäischen Außengrenzen zu sprechen. Schulz sagt, dass die Außengrenzen nicht geschlossen werden könnten. "Die Mittelmeer-Grenze macht uns große Sorgen, aber schließen können wir sie nicht. Was wir heute haben ist ein System der Hoffnungslosigkeit", stellt Schulz fest.
    +++ 20.44 Uhr +++ Im Redezeit-Vergleich liegt Martin Schulz nach einer halben Stunde knapp zwei Minuten hinter der Kanzlerin.
    +++ 20.43 Uhr +++ "Wahrscheinlich haben wir im stillen Kämmerlein beide gebetet", entgegnet Schulz auf die Frage, ob er und die Kanzlerin heute in der Kirche waren.
    Screenshot des TV-Duellls zwischen der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und dem SPD-Kanzlerkandidaten und SPD-Vorsitzenden Martin Schulz am 03.09.2017 in Berlin.
    Merkels Herausforderer Martin Schulz (SPD) (dpa / Michael Kappeler)
    +++ 20.41 Uhr +++ Schulz sagt, als Kanzler würde er die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beenden, aber in Absprache mit den anderen europäischen Ländern.
    +++ 20.38 Uhr +++ Merkel räumt ein, die Zahl der Muslime aus arabischen Ländern habe sich erhöht. Moscheen müssten geschlossen werden, wenn dort Dinge passierten, die nicht im Einklang mit der Verfassung seien. Der Einfluss saudi-arabischer Imame in Deutschland werde aber nicht ignoriert. "Das hat mit verfassungskonformem Islam nichts zu tun. Null Toleranz an der Stelle!"
    +++ 20.37 Uhr +++ Merkel betont, die vier Millionen Muslime in Deutschland tragen zur deutschen Gesellschaft bei. Auch Schulz verweist auf die vielen friedlichen Muslime in seiner Nachbarschaft, stellt aber gleichzeitig klar: "Die Hassprediger haben in unserem Land nichts zu suchen."
    Leider liegt für dieses Bild keine Bildbeschreibung vor
    +++ 20.33 Uhr +++ Die Kanzlerin weist auf Iraker hin, die bereits heute wieder in befreite Gebiete zurückkehrten. "Keiner verlässt freiwillig seine Heimat."
    +++ 20.30 Uhr +++ Sandra Maischberger leitet zum Thema Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt über. Schulz will sich nicht auf einen Zeitrahmen festlegen, aber es handele sich um eine Generationenaufgabe. "Man darf den Menschen keinen Sand in die Augen streuen."
    +++ 20.27 Uhr +++ Der SPD-Kanzlerkandidat blickt noch mal ins Jahr 2015 zurück: "Die Flüchtlingswelle kam über Monate auf uns zu." Die EU-Partner hätten vorher einbezogen werden müssen.
    +++ 20.25 Uhr +++ Schulz fragt Merkel: "Warum hat Horst Seehofer den ungarischen Staatschef Orban als Ehrengast zur CSU eingeladen?" Merkel erwidert: "Wir haben damals eine sehr dramatische Situation gehabt." Deutschland habe dem Grundgesetz entsprechend reagiert.
    +++ 20.22 Uhr +++ Schulz sieht Deutschland bei der Migration vor großen Herausforderungen. Er könne nicht dazu raten, alles so zu wiederholen, wie Merkel es 2015 gemacht habe. In der Flüchtlingspolitik sei Solidarität mit allen europäischen Ländern nötig. Merkel entgegnet: "Es gibt im Leben eines Bundeskanzlers Momente, da müssen Sie entscheiden!"
    +++ 20.20 Uhr +++ Kanzlerin Merkel äußert sich zum ersten Themenfeld, der Migration: "Wir können uns von den Konflikten um uns herum nicht abkoppeln. Deshalb müssen wir darauf reagieren." Die Menschen könnten aber nicht alle nach Deutschland kommen. Nötig sei es, die Fluchtursachen zu bekämpfen.
    +++ 20.18 Uhr +++ Schulz äußert sich zu seinem Vorwurf, die Kanzlerin schade der Demokratie: "Die Demokratie kann man nicht im Schlafwagen voranbringen." Der SPD-Spitzenkandidat habe damit auf mangelnde Debatten über Kontroversen hinweisen wollen.
    +++ 20.17 Uhr +++ Merkel versichert, sie will an nachhaltigen Lösungen bei Themen wie Klimaschutz und Automobilität arbeiten.
    +++ 20.15 Uhr +++ Die vier Moderatoren eröffnen die Sendung mit der ersten Frage an Martin Schulz. Peter Kloeppel (RTL) fragt Martin Schulz nach seiner Erfahrung, warum so viele Bürger ihm ihr Vertrauen nicht schenken wollen. Schulz: "Jeder zweite Deutsche ist noch nicht entschieden."
    +++ 20.13 Uhr +++ Der Countdown in der Regie in Berlin läuft.
    +++ 20.03 Uhr +++ Gute Stimmung vor dem Studio in Berlin-Adlershof - das twittert die JU Deutschlands:
    Die SPD etabliert ihren eigenen Hashtag #martinmachts:
    +++ 20.01 Uhr +++ Der Politikberater und ehemalige SPD-Wahlkampfmanager Frank Stauss sagte vor dem Duell im Dlf, die Sendung sei eigentlich kein Duell. Er empfahl Schulz und Merkel, in dem "engen Korsett" der Sendung für sich selbst zu werben, statt den anderen anzugreifen.
    +++ 20.00 Uhr +++ Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hatte vor dem Duell das Vorgehen des Merkel-Teams als "Erpressung" bezeichnet. Er sagte im Deutschlandfunk, seit Merkel an Formaten dieser Art teilnehme, gebe es nur noch ein Duell.