Der Grund für das Ende des "Open Source"-Festivals sei banal, sagte Musikredakteurin Ina Plodroch. Die Kosten für Bühne, Security, Künstlerinnen und Künstler seien jährlich um sieben Prozent gestiegen. Dies hätte das Veranstalter-Team nicht reinholen können, weder über Ticketing, Sponsoring noch über Fördergelder.
Philipp Maiburg ist der künstlerische Leiter des Festivals. Die Ticketnachfrage sei in diesem Jahr sogar zurückgegangen, sagte er. "Wir haben rückläufige Zahlen im Ticketing zu vermelden gehabt – und ich denke, das liegt vor allem an der zunehmenden Anzahl an Events, die die Festivalbesucher so haben." Der Markt habe sich grundsätzlich verändert: "Aus einem ehemaligen Wachstumsmarkt ist ein Verdrängungsmarkt geworden."
Groß frisst klein
Auch andere kleinere Festivals seien von den neuen Marktbedingungen betroffen, sagte Plodroch weiter. So pausiere etwa das "Maifeld-Derby" in Mannheim, und auch das "Nachtdigital"-Festival bei Berlin werde es nicht mehr geben.
Vor allem die Großkonzerne der Live-Branche machten den kleineren Veranstaltern das Überleben schwer. Die Platzhirsche könnten die größeren Gagen zahlen. Die Folge: Kleinere Festivals blieben bei den sogenannten Bidding Wars auf der Strecke. Im Kampf um publikumsstarke Headliner hätten sie das Nachsehen.
Zu wenig Förderung
Nach Einschätzung von Ina Plodroch werde sich der Markt in den kommenden Jahren "gesund schrumpfen". Im Genre EDM sei allerdings nach wie vor Wachstum zu verzeichnen, ebenso bei Veranstaltungen wie dem "Lollapalooza", das als weltweite Marke fungiere. Kritisch bemerkte Plodroch: Öffentliche Gelder würden immer noch zu zaghaft an Popfestivals vergeben. Dabei würden sich insbesondere kleinere Festivals um lokale Musikkulturen kümmern und Newcomern eine Chance geben.