Nils Heider ist ein beruhigend ruhiger Routinier mit unzähligen Außen- und anderen Radioeinsätzen. Keine Hektik, keine Nervosität zu spüren, als er seine zwei Technik-Koffer in der Gerätehalle des Deutschlandfunks packt - hier in 26 Zeitraffersekunden:
Kabel, Audiomodule, Mixer, LAN-Kabel, Klebeband Laptops, Adapter, Kopfhörer, Lautsprecher, die eigene Kamera samt Stativ - alles muss für den US-Zoll deklariert werden, inklusive Gewicht und Warenwert.
Das Zoll-Formular dazu ist das sogenannte "Carnet A.T.A" (Carnet, französisch für Heft, Buch) und wird bei der IHK Schleswig-Holstein so beschrieben:
"Im internationalen Handel besteht häufig die Notwendigkeit, Waren für bestimmte Zwecke vorübergehend auszuführen. Ein beliebtes Instrument zur Vereinfachung der damit verbundenen in- und ausländischen Zollformalitäten ist die Nutzung des internationalen Warenreisepasses Carnet A.T.A. Das Carnet A.T.A.-Verfahren als ein Zollverfahren für die vorübergehende Verwendung von Waren im Ausland wird in über 70 Ländern der Welt angewendet. Die Abkürzung A.T.A. steht für (französisch/englisch) 'Admission Temporaire/Temporary Admission' und bedeutet frei übersetzt Zollpassierscheinheft.'"
Voraussetzung für den Radioeinsatz ist damit letztlich auch der vorbereitende Einsatz am Schreibtisch. Journalistenvisumsantrag für die USA inklusive Abgabe des Antrags, Kurz-Interview mit einem Immigration Officer, Abgabe der Fingerabdrücke im Frankfurter Generalkonsulat. Abstimmung mit der in Washington schon vorhandenen Technik, Auswahl der notwendigen zusätzlichen Komponenten, Zollpapiere ausfüllen, Zubringer-Bahn und Flug buchen nach Washington.
Donnerstag, 3. November um 9:10 Uhr geht es mit der Bahn von Köln zum Flughafen Frankfurt. Einchecken, Zollpapiere prüfen lassen, Gepäck aufgeben. 12:50 Uhr geht der Flieger gen Dulles Airport nahe Washington. Acht Stunden und 45 Minuten Flug, Anstehen bei der Ankunft bei der Einwanderungsbehörde/TSA (Transportation Safety Authority) - trotz erteilten Visums ohne Garantie, dass man auch wirklich reindarf in die USA. Das liegt letzlich im Ermessen der Beamten vor Ort.
Für Nils und mich heißt es jetzt noch: die eigenen Koffer packen. Wir sind gespannt und melden uns das nächste Mal aus der US-Hauptstadt - die eine bemerkenswerte Entstehungsgeschichte und politischen Status hat.