- Bei der Parlamentswahl in Großbritannien deutet sich nach einer ersten Prognose ein Wahlsieg der Tories an, eine absolute Mehrheit gilt als wahrscheinlich. Es war die dritte Wahl in vier Jahren.
- Die Wahl war auch eine Entscheidung über den Kurs beim EU-Austritt. Boris Johnson und die Tories haben versprochen, den Brexit bis Ende Januar umzusetzen.
- Der bisher bekannte Stand aus der Prognose: Tories 368 Sitze (+51), Labour 191 (-71), Schottische Nationalpartei 55 (-1), Liberaldemokraten 13 (+1), Plaid Cymru 3, Grüne 1, Brexit-Partei 0 (-), Sonstige 19. Damit haben die Konservativen 86 Sitze Vorsprung auf alle anderen Parteien, das Parlament hat 650 Sitze.
04:26 Uhr
Hiermit beenden wir unseren Liveblog. Aktuelle Informationen finden Sie unter www. deutschlandfunk.de und auf unserer Nachrichtenseite.
02:43 Uhr
Die Europäische Union hat ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der nächsten britischen Regierung beim Vorantreiben des Brexits signalisiert. Die Staats- und Regierungschefs würden bei einem Treffen am Freitag eine "starke Botschaft" senden, versprach EU-Ratspräsident Charles Michel. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte, die EU sei für die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens bereit.
02:08 Uhr
Aus der Labour-Partei gibt es erste Rücktrittsforderungen an die Parteiführung. Die Führungsspitze sollte "die Verantwortung übernehmen", twitterte Labour-Kandidat Phil Wilson. Labour-Chef Jeremy Corbyn und Finanzexperte John McDonnell müssten gehen, forderte der BBC zufolge Gareth Snell, der für die Sozialdemokraten im mittelenglischen Stoke-on-Trent antrat.
01:32 Uhr
Die Unentschlossenheit von Labour-Chef Jeremy Corbyn beim Brexit war nach Ansicht von Staatsminister Michael Gove ein Grund für das schlechte Abschneiden der Partei. Sollte sich die Wahlprognose bestätigen, dann verstärke das den Eindruck, dass "Corbyns Führung der Labour-Partei ein Hindernis für die weitere Entwicklung dieses Landes darstellt", sagte Gove dem Fernsehsender ITV.
00:36 Uhr
"Das Kalkül von Boris Johnson ist absolut aufgegangen", sagte Christos Katsioulis von der Friedrich-Ebert-Stiftung
im Deutschlandfunk
. "Er hat den Menschen seinen Ausweg als eine klare Lösung präsentiert." Nur mit ihm könne das ewige Gezerre im Parlament beendet werden, das habe Johnson den Menschen erfolgreich vermittelt. Die Versuche der anderen Parteien, auf soziale oder wirtschaftliche Themen zu setzen, seien nicht gelungen. Deutschlandfunk-Korrespondent
Tobias Armbrüster sagt
: "Mit dem Ergebnis, das er da einfährt, knüpft Johnson an die Erfolge von Margret Thatcher an."
00:25 Uhr
Die französische Regierung hat das klare Wahlergebnis in Großbritannien begrüßt. Es stehe ihr zwar nicht zu, "erleichtert oder beunruhigt zu sein", sagte die französische Europastaatsministerin Amélie de Montchalin beim EU-Gipfel Donnerstagabend in Brüssel. Aber eine stabile Mehrheit sei das, "was im Vereinigten Königreich seit einigen Jahren gefehlt hat".
00:18 Uhr
Das britische Pfund hat nach der Veröffentlichung der Prognose zur Parlamentswahl massive Gewinne verbucht. Das Pfund machte gegenüber dem US-Dollar im Online-Handel mehr als zwei Prozent gut und kostete am Abend 1,347 Dollar. Gegenüber dem Euro stieg das Pfund um rund 1,4 Prozent auf 1,205 Euro. Damit kostete ein Pfund binnen Sekunden um zwei Euro-Cent mehr als vor Veröffentlichung der Prognose.
00:05 Uhr
Wie geht es weiter mit dem EU-Austritt? Die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley dämpfte die Hoffnung auf ein rasches Ende des Brexit-Streits. Johnson habe mit "der leeren Versprechung" gepunktet, den Brexit schnell abhandeln zu können, sagte die Vizepräsidentin des Europaparlaments am späten Donnerstagabend der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Zunächst müsse der Austrittsvertrag durch das britische und das Europäische Parlament. "Und danach geht es erst richtig los: Die zukünftige Beziehung des Vereinigten Königreiches mit der EU muss verhandelt werden", erklärte Barley. "Johnson will das in wenigen Monaten schaffen - das wird nicht funktionieren."
23:59 Uhr
Die Prognose gilt als zuverlässig und der klare Vorsprung der Tories lässt wenig Chancen auf eine Wende. Dennoch: Ein belastbares Ergebnis wird erst am frühen Freitagmorgen erwartet.
23:55 Uhr
Labour-Finanzexperte John McDonnell: "Wenn das Ergebnis auch nur annähernd so ist, wie die Prognose aussagt, ist das extrem enttäuschend." Er schloss personelle Konsequenzen nicht aus. "Wenn die Ergebnisse vorliegen, werden wir angemessene Entscheidungen treffen", sagte er auf die Frage im BBC-Interview, ob Parteichef Jeremy Corbyn und er selbst ihren Hut nehmen müssten.
23:29 Uhr
Boris Johnson äußert sich per E-Mail an die Parteimitglieder: "Ich hoffe, Ihr genießt eine Feier heute Abend", schrieb er. "Ihr habt dem Wahlkampf Kraft gegeben, ohne Euch hätten wir es nicht geschafft." Auch bei Twitter feierte Johnson seinen Wahlsieg.
23:28 Uhr
Der bisher bekannte Stand aus der Prognose: Tories 368 Sitze (+51), Labour 191 (-71), Schottische Nationalpartei 55 (-1), Liberaldemokraten 13 (+1), Plaid Cymru 3, Grüne 1, Brexit-Partei 0 (-), Sonstige 19. Damit haben die Konservativen 86 Sitze Vorsprung auf alle anderen Parteien, das Parlament hat 650 Sitze. "Wenn die Zahlen stimmen, ist das ein Erdrutschsieg für die Konservativen",
sagte Deutschlandfunk-Korrespondent Friedbert Meurer
. Damit sei der Weg frei für einen Brexit Ende Januar.
23:15 Uhr
Johnson könnte - sollte sich die Prognose bestätigen - schon bald damit beginnen, sein Brexit-Abkommen zu ratifizieren. Er kündigte bereits an, noch vor Weihnachten über seinen Deal abstimmen zu lassen. Der EU-Austritt soll dann am 31. Januar erfolgen. Nach
Einschätzung (Audio-Link)
unseres Großbritannien-Korrespondenten Friedbert Meurer wäre bei einer Mehrheit für Johnson "fast mit absoluter Sicherheit klar, dass Ende Januar endgültig und definitiv der Brexit käme". Ausführliche Informationen zur Großbritannien-Wahl und den Auswirkungen finden Sie auch in dieser Zusammenfassung und in unserem Dossier "Countdown zum Brexit".
23:16 Uhr
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon wertete den prognostizierten Wahlausgang auf Twitter als "bitter" für das Land.
Gleichzeitig freute sie sich über das starke Abschneiden ihrer Schottischen Nationalpartei. Sturgeon dürfte das als Mandat für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum für den Landesteil deuten.
Gleichzeitig freute sie sich über das starke Abschneiden ihrer Schottischen Nationalpartei. Sturgeon dürfte das als Mandat für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum für den Landesteil deuten.
23:11 Uhr
Sollte sich dieser Ausgang bestätigen, wäre das für die britischen Sozialdemokraten ein historisch schlechtes Ergebnis. Die oppositionelle Labour-Partei warnt davor, voreilig von einem Ergebnis der Wahl auszugehen. "Es ist nur der Beginn der Nacht und es ist zu früh, um von einem Ergebnis zu sprechen", erklärt ein Parteisprecher. Parteichef Jeremy Corbyn bedankt sich per Twitter bei seinen Wahlkämpfern.
23:00 Uhr
Die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson hat nach ersten Prognosen die Parlamentswahl gewonnen und kann auf eine absolute Mehrheit hoffen. Die Tories kamen demnach auf eine absolute Mehrheit und holten 368 der 650 Sitze im neuen Unterhaus. Die Labour-Partei kommt auf 191 Mandate.
22:55 Uhr
Nach Schließung der Wahllokale um 23 Uhr wird eine Prognose im Auftrag der Fernsehsender BBC, ITV und Sky News veröffentlicht. Oft liegt diese richtig. Bei einem knappen Ausgang könnte es sein, dass bis zur Auszählung eines Großteils der Stimmen keine Klarheit herrscht. Die Ergebnisse werden für jeden Wahlkreis einzeln bekanntgegeben, die Auszählung dürfte sich bis in die Morgenstunden hinziehen. Mit einem offiziellen Endergebnis ist erst im Laufe des Freitags zu rechnen.
22:50 Uhr
Am Tag der Unterhauswahl sah sich die BBC dem Vorwurf ausgesetzt, gegen das Wahlgeheimnis verstoßen und die Abstimmung beeinflusst zu haben. Grund dafür sind Äußerungen von BBC-News-Politikchefin Laura Kuenssberg. Sie hatte in einer Live-Zuschaltung erklärt, bei den Briefwahlstimmen sehe es für die oppositionelle Labour-Partei düster aus.
22:40 Uhr
Großbritannien hat ein relatives Mehrheitswahlrecht. Ins Parlament zieht nur der Kandidat mit den meisten Stimmen in seinem Wahlkreis ein. Die Stimmen für unterlegene Kandidaten verfallen. Das führt dazu, dass die beiden großen Parteien - also Konservative und Labour - bevorzugt werden, und bringt in der Regel klare Mehrheitsverhältnisse. In der Vergangenheit kam es aber immer wieder zu einem "hung parliament" - das bedeutet, dass weder Labour noch Konservative eine absolute Mehrheit der Mandate im Unterhaus erreichen konnten. In vielen Wahlkreisen, vor allem in Mittel- und Nordengland, lieferten sich die Konservativen und Labour zuletzt ein enges Rennen.