Wechselbad: Die Empfänger für das Digitale Antennen Fernsehen müssen ausgetauscht werden
Carine Lea Charon im Gespräch mit Manfred Kloiber
Kloiber: Auch wenn die IFA nicht mehr die Fernsehmesse pur ist, der Guckkasten ist und bleibt der Hauptdarsteller. Und Carine Lea Charon, die Geschäftsführerin der Deutschen TV-Plattform ist bei uns. Frau Chardon, was sind denn Ihrer Meinung nach die neuesten Trends in Sachen Fernsehen?
Chardon: Es dreht sich alles um die Frage der Bildqualität und die Verbesserung der Bildqualität. Also wir haben dieses Jahr mehr Pixel wir haben mehr Kontraste, wir haben mehr Farben, noch größere Bildschirme, an die man sich noch näher dran setzen kann. Wir haben einfach realistischere Bilder und wir haben auch neue Bildverfahren wie OLED, das gab's bisher als Prototyp und hat jetzt Marktreife erlangt.
Auch haben wir mehr Inhalte, also zum Beispiel Apps auf dem Bildschirm und Ultra-HD-Inhalte natürlich auch.
Farbenmeer: Das Ultra-hochauflösende Fernsehen wird noch besser
Kloiber: Was zeigen Sie denn hier konkret auf der TV-Plattform?
Chardon: Wir haben hier drei Themen: Das eine Thema ist Ultra HD, da zeigen wir die Entwicklungsstufe, dann haben wir die Einführung von DVB-T 2 HD, die kommt ja in Deutschland ab 2017.
Und dann gucken wir noch in die Zukunft, insbesondere mit 360-Grad-TV-Reality-Anwendungen, da ist man wie im Studio drinne und erlebt Stern-TV quasi live mit dem Moderator. Der spricht mit einem, man kann sich umschauen, sieht die Zuschauer links und rechts. Das ist eine ganz spannende Geschichte.
Massentauglich: Smart Home und Drohnen erobern die privaten Haushalte
Wissenschaftsjournalist Jan Rähm im Gespräch mit Manfred Kloiber
Manfred Kloiber: Der Markt der Drohnen wächst seit Jahren beständig und mit ihm ihre Präsenz hier auf der IFA. Während es in den letzten Jahren noch nicht so klar war, warum Fluggeräte die Consumer-Electronics-Messe bevölkern, ist daran jetzt kein Zweifel mehr. Jan, bisher war die Drohne etwas für Kunden mit belastungsfähigem Geldbeutel, wie hat sich das geändert?
Jan Rähm: Die ferngesteuerten und zum Teil smarten Fluggeräte werden günstiger. So kostet beispielsweise ein Modell, das ein Hersteller technisch aufgerüstet hat, weniger als zuvor. Aber: da sprechen wir immer noch von gut 700 Euro - vorher waren es 300 Euro mehr.
Wer weniger ausgeben will, der findet hier auf der IFA auch eine Menge Drohnen, die weniger kosten, dafür dann aber nicht so hochwertig ausgerüstet sind. Insgesamt haben die Hersteller einige Trends ausgemacht.
Kloiber: Wie versuchen die Drohnenhersteller neue Kundenschichten zu erreichen?
Rähm: Klar, sie folgen den Trends, die in diesem Segment klar den Kunden folgen. Sie erschließen aber auch ganz neue Zielgruppen: So zeigt ein Hersteller hier eine Drohne, die er ganz selbstbewusst als Verlängerung des Selfie-Sticks anpreist.
Die handliche Drohne wiegt nur wenige Gramm, hat aber trotzdem wie ihre Mitbewerber eine 4K-Kamera an Bord und wird per Smartphone gesteuert.
Kloiber: Vor wenigen Wochen haben wir ja den großen Trend der Augmented-Reality-Spiele erlebt. Ist das auch ein Thema für die Drohnen-Hersteller?
Rähm: Einige Hersteller haben in der Tat kleine Spiele in ihre Smartphone-Steuerung integriert. Damit kann man beispielsweise interaktiv virtuelle Ziele ansteuern und bekommt dann Punkte.
Aber im Großen und Ganzen sei das kein Thema, so die Hersteller unisono.
Virtuelle Realität hingegen ist ein großes Thema: Fast jeder Hersteller hat eigene Video-Brillen im Angebot, die den Steuernden sozusagen ins Cockpit setzen.
Kloiber: Noch ein Trend, den ich ausgemacht habe: Technik aus Drohnen kommt quasi aus der Luft wieder auf die Erde, ganz gezielt.
Rähm: Drohnen sind oft mit aufwändigen mechanischen oder digitalen Systemen ausgestattet, die dafür sorgen, dass das Bild immer ruhig bleibt.
Bei Drohnen mit externer Kamera spricht man vom sogenannten "Gimbal". Und diesen Gimbal den hat ein Hersteller sozusagen ausgekoppelt.
Was den fliegenden Geräten wie denen in der Hand gemein ist: sie werden intelligenter. So rüstet DJI beispielsweise seine Geräte mit smarten Techniken aus, die dann dafür sorgen, dass die Kamera beispielsweise immer einem Gesicht folgt.
Ohrwurm: Smarte Hörgeräte werden zum persönlichen Assistenten
Kloiber: Dass immer neue Produkte die IFA bevölkern, daran haben wir uns ja schon gewöhnt, spätestens seit der weißen Ware. Mit den Körpertrackern kamen dann auch die Hersteller von Geräten, die unsere Gesundheit fördern wollen. Sie Jan haben sich jetzt in diesem Jahr einen klassischen Medizinproduktehersteller angeschaut. Was stellt der her und wie passt das auf die IFA?
Rähm: Es geht um einen Hersteller von Hörgeräten. Die sind einerseits immer kleiner bei immer besserer Tonqualität.
Nur das alleine wäre aber noch kein Grund, sie auf der IFA auszustellen. Vielmehr, dass die Hörgeräte mit Smartphones vernetzt werden.
Kloiber: Sie sagen, die Hörgeräte werden mit der Elektronik des Kunden vernetzt. Wie müssen wir uns das vorstellen?
Rähm: So kann der Hörgeräteträger sein Hörgerät über Smartphone und auch Smartwatch steuern. Die Lautstärke regeln, Ton-Profile abrufen.
Spannender noch ist, dass auch Haushaltstechnik mit den Geräten vernetzt wird. So sagt beispielsweise die Multifunktionskochmaschine dem Benutzer, welche Zutat und wie viel davon als nächstes in den Topf soll.
Auch außerhalb des eigenen Zuhauses hilft die Vernetzung. Zum Beispiel auf Flughäfen oder in Bahnhöfen. Dort helfen spezielle optische Codes, die das Handy identifiziert, dem Hörgeräte-Träger nur die akustischen Infos zu geben, die er gerade braucht.
Kloiber: Selektive Auswahl an Hinweisen, das klingt ja, als wäre das auch für Normalhörende interessant. Fließt die Entwicklung auch dorthin?
Rähm: Diese vernetzten Funktionalitäten wandern durchaus auch wieder zu den normal Hörenden. Auch dort gibt es diese Funktionen nun für Kopfhörer.
Kloiber: Im Vorgespräch erzählten sie mir noch von einer ganz praktischen Funktion, vor allem für Auslandsreisende. Wie kann mir die Kombi Smartphone plus Hörgerät oder In-Ohr-Hörer helfen?
Rähm: Das ist eine spannende Funktion. Der Hörgeräteträger kann ins Mikrofon seines Handys selbst ein ihm fremdes Wort sprechen lassen. Oder noch einfacher: Er lässt jemanden anderes sprechen. Die Übersetzung bekommt er direkt ins Ohr und kann sie nachsprechen.
Die gesamte Livesendung können Sie noch mindestens sechs Monate ab Sendungsdatum in unserer Mediathek nachhören.