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Lobbyismus
"Das schmeckt schon sehr nach schlechtem Gewissen"

Hunderte Lobbyisten haben mit eigenen Hausausweisen Zugang zum Bundestag. Inzwischen haben alle Parteien außer CDU/CSU darüber informiert, welchen Organisationen sie den Zutritt ermöglichen. Der Journalist Hans-Martin Tillack findet die Geheimniskrämerei merkwürdig. Im DLF sagte er, wer solche fundamentalen Informationen nicht herausgeben möchte, habe offenbar etwas zu verbergen.

Hans-Martin Tillack im Gespräch mit Wolfgang Koczian |
    Hans-Martin Tillack, Stern-Redakteur
    Hans-Martin Tillack, Stern-Redakteur (dpa / Karlheinz Schindler)
    Er frage sich, warum das so geheim gehalten werden müsse. Im Europäischen Parlament, das nun wirklich nicht den Ruf habe, besonders transparent zu sein, würden sogar die Namen der akkreditierten Lobbyisten veröffentlicht. Die CDU/CSU wolle nicht einmal die Namen der betroffenen Firmen und Verbände nennen. "Das schmeckt schon sehr nach schlechtem Gewissen", sagte der Autor des Buches "Die Lobbyrepublik".
    Grundsätzlich sei die Zahl der Lobbyisten in Berlin sehr stark angestiegen. Es gebe sehr viel mehr Verbände, die ihre Interessen vertreten und eigene Lobbybüros unterhalten. Ihre Methoden hätten sich auch diversifiziert.
    Ministerien seien eine sehr wichtige Zielscheibe von Lobbyisten, vielleicht sogar noch mehr als der Bundestag, so Tillack, weil die Gesetze ja größtenteils nicht im Bundestag geschrieben würden, sondern in den Ministerien und dann nur mit geringen Änderungen durch den Bundestag gingen.
    Hinweis: Das Gespräch können Sie mindestens fünf Monate lang als Audio-on-demand abrufen.