Thielko Grieß: Das war ein Paukenschlag, der die Medienbranche in dieser Woche sehr aufmerksam hat werden lassen: Eine der renommiertesten Zeitungen der Welt wird verkauft. Die "Washington Post" gehört künftig dem Gründer des Internetversandhandels Amazon, und der heißt Jeff Bezos. 250 Millionen US-Dollar hat er dafür ausgegeben, das sind umgerechnet immerhin noch fast 190 Millionen Euro.
Internet kauft Print, neue Medien gegen die alten - so lauten die Schlagzeilen der vergangenen Tage. Aber stimmen diese Kategorien eigentlich noch und was bedeutet das für den Journalismus und die Zeitungen?
Zum Gespräch darüber begrüße ich jetzt Frank Lobigs, Professor für Medienwirtschaft an der Technischen Universität Dortmund. Guten Morgen!
Frank Lobigs: Guten Morgen, Herr Grieß!
Grieß: Abgesänge gibt es ja viele, auf die Zeitung im Allgemeinen und jetzt auch auf die "Washington Post", so wie wir sie kennen. Aber lässt sich das nicht auch andersherum drehen, wie gut, könnte man sagen, wie gut, dass nun einmal einer ins Printgeschäft einsteigt, der gezeigt hat, wie sich im Netz Geld verdienen lässt?
Lobigs: Ja, das haben einige so interpretiert, letztendlich weiß jedoch keiner - und niemand hat darüber Auskunft geben können -, welche Motive Jeff Bezos wirklich verfolgt mit diesem Kauf. Man hört alles Mögliche, dass mäzenatische Motive sind, dass er eigentlich nur hier eine gute Zeitung in guter Qualität erhalten will.
Internet kauft Print, neue Medien gegen die alten - so lauten die Schlagzeilen der vergangenen Tage. Aber stimmen diese Kategorien eigentlich noch und was bedeutet das für den Journalismus und die Zeitungen?
Zum Gespräch darüber begrüße ich jetzt Frank Lobigs, Professor für Medienwirtschaft an der Technischen Universität Dortmund. Guten Morgen!
Frank Lobigs: Guten Morgen, Herr Grieß!
Grieß: Abgesänge gibt es ja viele, auf die Zeitung im Allgemeinen und jetzt auch auf die "Washington Post", so wie wir sie kennen. Aber lässt sich das nicht auch andersherum drehen, wie gut, könnte man sagen, wie gut, dass nun einmal einer ins Printgeschäft einsteigt, der gezeigt hat, wie sich im Netz Geld verdienen lässt?
Lobigs: Ja, das haben einige so interpretiert, letztendlich weiß jedoch keiner - und niemand hat darüber Auskunft geben können -, welche Motive Jeff Bezos wirklich verfolgt mit diesem Kauf. Man hört alles Mögliche, dass mäzenatische Motive sind, dass er eigentlich nur hier eine gute Zeitung in guter Qualität erhalten will.
Strategische Gründe
Man darf jedoch nicht vergessen, dass er natürlich der Gründer und der Chef eines der größten E-Commerce-Unternehmen weltweit ist, ungeheuer einflussreich, man könnte fast sagen monopolistisches Unternehmen, das ja den Handel, den E-Commerce-Handel in Deutschland dominiert. Und vor dem Hintergrund stellen sich natürlich auch durchaus oder lassen sich auch strategische Gründe dafür konstruieren, dass man eine solche Zeitung kauft.
Grieß: Konstruieren wir mal einen oder zwei!
Lobigs: Ja, ein typischer Grund, warum jetzt ein solcher Industriemanager eine solche Zeitung kaufen könnte, wäre, dass er politischen Einfluss ausüben will, das liegt ja nahe.
Wenn man Chef eines monopolistischen Unternehmens ist, dann hat man durchaus politische Interessen zu verteidigen - das wurde gemutmaßt von einigen. Andererseits sieht man auch, dass im Internet oder in der digitalen Welt der Handel, Handelsunternehmen immer stärker auch mit Medienunternehmen integriert werden.
Das machen in Deutschland inzwischen auch große Medienkonzerne: Burda, jetzt auch Gruner und Jahr, die also sich auch Handelsunternehmen zulegen, um ihre journalistische Reichweite dann auch umzudeuten in Handelserfolge. Das sind auch hier Dinge, die hier mitschwingen können. Aber ich glaube letztendlich, dass es durchaus auch ein mäzenatischer Zug sein kann, dass hier ein sehr, sehr reicher Mensch ein Prozent seines Vermögens investiert, um eine sehr traditionsreiche Zeitung mit einem großen Namen zu erhalten.
Grieß: Bleiben wir trotzdem noch einmal kurz beim Stichwort Handel, das Sie genannt haben. Jeff Bezos hat gesagt, Prüfstein für den Erfolg der "Washington Post" sei, dass wir verstehen, was unseren Lesern wichtig ist. Was meint er jetzt mit Leser? Versteht er sie als Leser, so wie wir sie traditionell verstehen, als sozusagen Rezipienten eines publizistischen Guts, oder sind das eher die Kunden?
Lobigs: Gute Frage. Auch da kann ich nur sagen, dass also ähnlich wie die Frage der Motive, dass das nicht geklärt ist, was er damit meint, man könnte es so auslegen. Andererseits hat er auch gesagt, er möchte die Werte, für die die "Washington Post" steht und gestanden hat, beibehalten. Also insofern, er hat sich nicht besonders klar geäußert, und deswegen gibt es ja auch dieses große Rätselraten, und deswegen fragen Sie mich das. Ich kann Ihnen das leider nicht beantworten. Wenn ich das könnte, dann würde ich jetzt auch mit den USA telefonieren und mit den Journalisten dort, das haben sie auch noch nicht rausgefunden.
Grieß: Was würde denn passieren, wenn man Leser in Kunden umdeutet?
Lobigs: Nun gut, natürlich sind Leser immer auch einer Zeitung, einer solchen großen Zeitung, die kaufen ja diese Zeitung, das sind natürlich auch Kunden, also die wollen natürlich auch hier bedient werden. Aber es gibt auch viele Leser, die wollen gerade in ihrer Rolle als Staatsbürger bedient werden, und auf diese Leser wollen wir doch hoffentlich setzen können, wollen Sie setzen können als Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder auch Journalisten von Qualitätszeitungen.
Die setzen doch darauf, dass es doch auch genügend Leser gibt, die gerade an dieser Leistung auch interessiert sind, an einer Information über die res publica, über die Dinge, die von öffentlichem Interesse sind.
Grieß: Was an diesen Dingen, die wir besprochen haben bisher, lassen sich denn oder welche dieser Dinge lassen sich übertragen auf den deutschen Markt?
Lobigs: Auf den deutschen Markt lässt sich übertragen, dass wir natürlich auch hier eine Entwicklung haben, die eher strukturell negativ ist auf dem Zeitungsmarkt. Das war auch die Begründung der Verlegerfamilie, die festgestellt hat, dass die Anzeigenumsätze immer weiter schwinden. Diese Beobachtung haben wir auch auf dem deutschen Markt, nur bei Weitem nicht in dieser, ja, etwas katastrophalen Form, in der wir das in den USA beobachten. Deutschland ist - das hat auch jetzt wieder eine Studie des Hans-Bredow-Instituts aktuell gezeigt - ein Land, vielleicht das Land in der Welt, das am stärksten noch auf die klassischen Medien setzt: Radio, öffentlich-rechtliches Radio insbesondere, aber auch öffentlich-rechtliches Fernsehen, und auch Zeitungen sind in Deutschland besonders stark.
Man hat auch hier diesen negativen Effekt, dass die Anzeigenmärkte ins Internet gehen, das ist für den Qualitätsjournalismus in Deutschland auch eine große Herausforderung, aber wir stehen bei Weitem noch nicht so schlecht da wie USA.
Insofern, man sieht solche Bewegungen, aber es ist noch nicht so schlimm, und deswegen gibt es jetzt auch noch nicht Mäzenen, die jetzt hier groß Zeitungen retten müssen vom letztendlichen Austritt aus dem Markt.
Grieß: Ja, aber hätten Sie es zum Beispiel für eine gute Idee gehalten, wenn etwa die Gründer des Versandhandels Zalando die "Frankfurter Rundschau" gekauft hätten, die vor einigen Wochen noch zum Verkauf stand?
Lobigs: Nein, halte ich nicht für eine gute Idee. In Deutschland haben wir eben noch viele Möglichkeiten, mit klassischem Verlegertum die Probleme auf dem Markt zu lösen, mindestens in einer mittelfristigen Weise. Wir haben ja in Deutschland eher Käufe ... wir haben auch viele Käufe - man darf nur daran erinnern, dass ja Springer Regionalzeitungen gerade an die Funke Mediengruppe verkauft hat.
Diese Käufe, die man in Deutschland, also bestimmt 30 Zeitungen sind in den letzten Jahren verkauft worden in Deutschland, aber die gingen immer wieder an klassische Verlegerfamilien oder klassische Verleger.
Grieß: Aber verspricht das denn Erfolg? Also bisher werden die Dinge umverkauft, umverteilt sozusagen, es gibt andere Eigentümerstrukturen, aber keiner hat so richtig einen Weg gefunden, wie die klassische Zeitung ins Onlinezeitalter überführt werden kann.
Grieß: Konstruieren wir mal einen oder zwei!
Lobigs: Ja, ein typischer Grund, warum jetzt ein solcher Industriemanager eine solche Zeitung kaufen könnte, wäre, dass er politischen Einfluss ausüben will, das liegt ja nahe.
Wenn man Chef eines monopolistischen Unternehmens ist, dann hat man durchaus politische Interessen zu verteidigen - das wurde gemutmaßt von einigen. Andererseits sieht man auch, dass im Internet oder in der digitalen Welt der Handel, Handelsunternehmen immer stärker auch mit Medienunternehmen integriert werden.
Das machen in Deutschland inzwischen auch große Medienkonzerne: Burda, jetzt auch Gruner und Jahr, die also sich auch Handelsunternehmen zulegen, um ihre journalistische Reichweite dann auch umzudeuten in Handelserfolge. Das sind auch hier Dinge, die hier mitschwingen können. Aber ich glaube letztendlich, dass es durchaus auch ein mäzenatischer Zug sein kann, dass hier ein sehr, sehr reicher Mensch ein Prozent seines Vermögens investiert, um eine sehr traditionsreiche Zeitung mit einem großen Namen zu erhalten.
Grieß: Bleiben wir trotzdem noch einmal kurz beim Stichwort Handel, das Sie genannt haben. Jeff Bezos hat gesagt, Prüfstein für den Erfolg der "Washington Post" sei, dass wir verstehen, was unseren Lesern wichtig ist. Was meint er jetzt mit Leser? Versteht er sie als Leser, so wie wir sie traditionell verstehen, als sozusagen Rezipienten eines publizistischen Guts, oder sind das eher die Kunden?
Lobigs: Gute Frage. Auch da kann ich nur sagen, dass also ähnlich wie die Frage der Motive, dass das nicht geklärt ist, was er damit meint, man könnte es so auslegen. Andererseits hat er auch gesagt, er möchte die Werte, für die die "Washington Post" steht und gestanden hat, beibehalten. Also insofern, er hat sich nicht besonders klar geäußert, und deswegen gibt es ja auch dieses große Rätselraten, und deswegen fragen Sie mich das. Ich kann Ihnen das leider nicht beantworten. Wenn ich das könnte, dann würde ich jetzt auch mit den USA telefonieren und mit den Journalisten dort, das haben sie auch noch nicht rausgefunden.
Grieß: Was würde denn passieren, wenn man Leser in Kunden umdeutet?
Lobigs: Nun gut, natürlich sind Leser immer auch einer Zeitung, einer solchen großen Zeitung, die kaufen ja diese Zeitung, das sind natürlich auch Kunden, also die wollen natürlich auch hier bedient werden. Aber es gibt auch viele Leser, die wollen gerade in ihrer Rolle als Staatsbürger bedient werden, und auf diese Leser wollen wir doch hoffentlich setzen können, wollen Sie setzen können als Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder auch Journalisten von Qualitätszeitungen.
Die setzen doch darauf, dass es doch auch genügend Leser gibt, die gerade an dieser Leistung auch interessiert sind, an einer Information über die res publica, über die Dinge, die von öffentlichem Interesse sind.
Grieß: Was an diesen Dingen, die wir besprochen haben bisher, lassen sich denn oder welche dieser Dinge lassen sich übertragen auf den deutschen Markt?
Lobigs: Auf den deutschen Markt lässt sich übertragen, dass wir natürlich auch hier eine Entwicklung haben, die eher strukturell negativ ist auf dem Zeitungsmarkt. Das war auch die Begründung der Verlegerfamilie, die festgestellt hat, dass die Anzeigenumsätze immer weiter schwinden. Diese Beobachtung haben wir auch auf dem deutschen Markt, nur bei Weitem nicht in dieser, ja, etwas katastrophalen Form, in der wir das in den USA beobachten. Deutschland ist - das hat auch jetzt wieder eine Studie des Hans-Bredow-Instituts aktuell gezeigt - ein Land, vielleicht das Land in der Welt, das am stärksten noch auf die klassischen Medien setzt: Radio, öffentlich-rechtliches Radio insbesondere, aber auch öffentlich-rechtliches Fernsehen, und auch Zeitungen sind in Deutschland besonders stark.
Man hat auch hier diesen negativen Effekt, dass die Anzeigenmärkte ins Internet gehen, das ist für den Qualitätsjournalismus in Deutschland auch eine große Herausforderung, aber wir stehen bei Weitem noch nicht so schlecht da wie USA.
Insofern, man sieht solche Bewegungen, aber es ist noch nicht so schlimm, und deswegen gibt es jetzt auch noch nicht Mäzenen, die jetzt hier groß Zeitungen retten müssen vom letztendlichen Austritt aus dem Markt.
Grieß: Ja, aber hätten Sie es zum Beispiel für eine gute Idee gehalten, wenn etwa die Gründer des Versandhandels Zalando die "Frankfurter Rundschau" gekauft hätten, die vor einigen Wochen noch zum Verkauf stand?
Lobigs: Nein, halte ich nicht für eine gute Idee. In Deutschland haben wir eben noch viele Möglichkeiten, mit klassischem Verlegertum die Probleme auf dem Markt zu lösen, mindestens in einer mittelfristigen Weise. Wir haben ja in Deutschland eher Käufe ... wir haben auch viele Käufe - man darf nur daran erinnern, dass ja Springer Regionalzeitungen gerade an die Funke Mediengruppe verkauft hat.
Diese Käufe, die man in Deutschland, also bestimmt 30 Zeitungen sind in den letzten Jahren verkauft worden in Deutschland, aber die gingen immer wieder an klassische Verlegerfamilien oder klassische Verleger.
Grieß: Aber verspricht das denn Erfolg? Also bisher werden die Dinge umverkauft, umverteilt sozusagen, es gibt andere Eigentümerstrukturen, aber keiner hat so richtig einen Weg gefunden, wie die klassische Zeitung ins Onlinezeitalter überführt werden kann.
Immer mehr Synergien
Lobigs: Das stimmt, der Weg ist noch nicht gefunden worden, aber es wird daran gearbeitet. Und es ist ja die Frage, woher kommen die Investitionsbeträge, woher kommt die Stärke, um so etwas im Internet auch zu entwickeln. Und da ist der deutsche Weg, dass man sich im Markt immer stärker konsolidiert, also die Funke-Gruppe wird immer größer, kann dadurch immer mehr Synergien heben, erhält damit Kraft, wirtschaftliche Kraft im Printmarkt letztendlich, und kann investieren in eine Entwicklung des Marktes im Internet.
Das ist jetzt sozusagen die ideale Version der kommenden Jahre, die ich gerne so sehen würde. Ob das so kommt, wissen wir nicht, aber wir haben gute Voraussetzungen in Deutschland, es mindestens zu probieren.
Grieß: Und kann das dann nur um den Preis funktionieren, dass etwa Lokalredaktionen ausgedünnt werden, wie es ja bei der Funke-Gruppe, der ehemaligen "WAZ"-Gruppe, geschehen ist?
Lobigs: Ja, das müsste man differenzierter betrachten. Was man gemacht hat bei der Funke-Gruppe, mindestens in diesen starken Jahren 2009/2010, als man tatsächlich viele Redakteure entlassen hat, war nicht, dass man die Redaktionen extrem ausgedünnt hat, sondern man hat sie zusammengelegt. Man hat aus vielen kleinen Redaktionen größere gemacht, allerdings dabei gleichzeitig Redakteure entlassen. Furchtbare Sache, aber im Grunde genommen hat man Synergien gehoben.
Man hat eine Redaktion jetzt auch im Lokalen, eine Redaktion für mehrere Zeitungen statt wie bisher davor mehrere Redaktionen für diese verschiedenen Zeitungen. Das heißt nicht unbedingt, dass man dann eine schlechtere Qualität produziert, sondern man baut quasi Doppeltangebote ab.
Das ist für die Vielfalt schlecht, aber es heißt nicht, dass dann diese Redaktionen, die dann für ein bestimmtes Gebiet, für eine Region zuständig sind, kleiner sind als zuvor. Und entsprechend würde ich das nicht so ganz unterschreiben, wie Sie gesagt haben, damit würde man der Funke Mediengruppe, die sich eben versucht, in einem schwierigen Markt zu behaupten, jetzt auch unrecht tun.
Grieß: Der Verkauf der "Washington Post" an Amazon-Gründer Jeff Bezos - ist das ein Fanal oder ein Wendepunkt? Das war unser Gespräch mit Frank Lobigs, Medienwirtschaftler an der Universität Dortmund. Danke schön für das Gespräch!
Lobigs: Danke Ihnen auch!
Grieß: Und einen schönen Tag!
Lobigs: Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Das ist jetzt sozusagen die ideale Version der kommenden Jahre, die ich gerne so sehen würde. Ob das so kommt, wissen wir nicht, aber wir haben gute Voraussetzungen in Deutschland, es mindestens zu probieren.
Grieß: Und kann das dann nur um den Preis funktionieren, dass etwa Lokalredaktionen ausgedünnt werden, wie es ja bei der Funke-Gruppe, der ehemaligen "WAZ"-Gruppe, geschehen ist?
Lobigs: Ja, das müsste man differenzierter betrachten. Was man gemacht hat bei der Funke-Gruppe, mindestens in diesen starken Jahren 2009/2010, als man tatsächlich viele Redakteure entlassen hat, war nicht, dass man die Redaktionen extrem ausgedünnt hat, sondern man hat sie zusammengelegt. Man hat aus vielen kleinen Redaktionen größere gemacht, allerdings dabei gleichzeitig Redakteure entlassen. Furchtbare Sache, aber im Grunde genommen hat man Synergien gehoben.
Man hat eine Redaktion jetzt auch im Lokalen, eine Redaktion für mehrere Zeitungen statt wie bisher davor mehrere Redaktionen für diese verschiedenen Zeitungen. Das heißt nicht unbedingt, dass man dann eine schlechtere Qualität produziert, sondern man baut quasi Doppeltangebote ab.
Das ist für die Vielfalt schlecht, aber es heißt nicht, dass dann diese Redaktionen, die dann für ein bestimmtes Gebiet, für eine Region zuständig sind, kleiner sind als zuvor. Und entsprechend würde ich das nicht so ganz unterschreiben, wie Sie gesagt haben, damit würde man der Funke Mediengruppe, die sich eben versucht, in einem schwierigen Markt zu behaupten, jetzt auch unrecht tun.
Grieß: Der Verkauf der "Washington Post" an Amazon-Gründer Jeff Bezos - ist das ein Fanal oder ein Wendepunkt? Das war unser Gespräch mit Frank Lobigs, Medienwirtschaftler an der Universität Dortmund. Danke schön für das Gespräch!
Lobigs: Danke Ihnen auch!
Grieß: Und einen schönen Tag!
Lobigs: Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.