Paviane pflegen, wie viele andere Primaten, ein aktives Sexualleben jenseits der Monogamie. Da sowohl die Männchen als auch die Weibchen von Steppenpavianen täglich mehrere Sexualpartner haben, sind Vaterschaften äußerst ungewiss. Dies wurde von vielen Biologen dahingehend interpretiert, dass der sexuelle Erfolg bei den Pavianmännchen darin liegt, möglichst viele Sexualpartnerinnen zu haben. Deshalb gingen viele Forscher davon aus, dass Väter keine Rolle spielen, sagt Jeanne Altmann. Es sei klar, dass die Kosten für eine Vaterrolle viel zu hoch seien als dass sich dieses Engagement für Männchen lohnen könnte, führt die Biologin von der renommierten Princeton University aus. Zudem besteht immer das Risiko, dass sich ein Vater um ein Kuckuckskind kümmert, eine Minusrechnung in biologischer Hinsicht also.
"Wir konnten zeigen, dass Pavianväter nicht nur ihre Kinder erkennen können, sondern ihnen auch helfen, etwa dass sie sie bei Kämpfen unterstützen. Die Frage war: Profitieren die Männchen überhaupt von diesem Engagement und wenn ja, wie? Und: Gibt es Vorteile für die Kinder, vor allem für die Töchter?"
Um das herauszufinden schaute sich Jeanne Altmann die Daten von wildlebenden Steppenpavianen in Kenia genauer an. Dort beobachten Verhaltensforscher seit 1971 konstant drei Paviangruppen. Von über 100 Tieren wissen sie auch, welche Kinder von welchem Vater stammen. Anhand der Jahrzehnte langen Aufzeichnungen konnten die Forscher feststellen, ob Kinder im weiteren Leben tatsächlich davon profitieren, wenn sich Väter in ihre Angelegenheiten einmischen. Das Ergebnis ist eindeutig.
"Kümmern sich Väter um ihre Töchter, reifen diese früher und werden eher geschlechtsreif. Stehen Männchen in der Hierarchie oben, profitieren auch die Söhne von dem väterlichen Investment. Es sieht also so aus, dass Männchen eben nicht nur permanent nach neuen fruchtbaren Weibchen Ausschau halten, sondern sich tatsächlich auch um ihren Nachwuchs kümmern. Das ist ein eindeutiger Beleg für Elternfürsorge bei Pavianen. Die Kinder profitieren von dieser Zuwendung. Das hat uns wirklich überrascht."
Dass Söhne und Töchter dadurch früher geschlechtsreif werden, hat in biologischer Hinsicht Folgen. Durch die Frühreife können diese Paviane mehr Nachwuchs bekommen als die Artgenossen, deren Väter sich nicht um sie kümmerten. Durch zusätzliche Schwangerschaften vergrößert sich die so genannte biologische Fitness auch für die Väter, weil sie durch die frühe Geschlechtsreife ihrer Kinder eher und häufiger Großväter werden. Qualität im Sinne von Fürsorge statt Quantität im Sinne vieler Sexualpartner. Eine solche Vaterliebe war bislang nur von monogamen Primatengesellschaften bekannt. Die Tatsache, dass sich Männchen innerhalb einer promiskuitiven Gesellschaft über Jahre hinweg um ihren Nachwuchs kümmern, widerspricht allen bisherigen Überlegungen. Der alte Dualismus - entweder Monogamie und Kindesfürsorge oder viele Partner und keine Vaterpflichten - geht hier nicht auf. Auch wenn ein Männchen mit verschiedenen Weibchen Kinder hatte, profitierten alle Halbgeschwister in gleichem Maße. Diese Ergebnisse werfen völlig neue Fragen auf.
"Vielleicht gibt es eine Art Bewusstsein bei den Männchen, dass sie mit ihrer Vaterschaft eine neue Stufe in ihrem Leben erreicht haben und dadurch ihre Präferenzen ändern, das heißt, ihr Ziel in irgendeiner Weise erreicht haben und sich von da an auch um ihre Kinder kümmern. Das sind aber noch alles Vermutungen. Auf jeden Fall haben wir es hier mit einem Phänomen zu tun, das weit über die Paviane hinaus von Interesse ist und alle Überlegungen bei Säugetieren betrifft. Wo gibt es noch solche Vaterschaften, die unglaublich wichtig sind, wir vielleicht aber einfach noch nicht bemerkt haben?"
Kann man diese Überlegungen tatsächlich auf andere Gesellschaften übertragen, erscheint die Rolle von Vätern in völlig neuem Licht.
"Wir konnten zeigen, dass Pavianväter nicht nur ihre Kinder erkennen können, sondern ihnen auch helfen, etwa dass sie sie bei Kämpfen unterstützen. Die Frage war: Profitieren die Männchen überhaupt von diesem Engagement und wenn ja, wie? Und: Gibt es Vorteile für die Kinder, vor allem für die Töchter?"
Um das herauszufinden schaute sich Jeanne Altmann die Daten von wildlebenden Steppenpavianen in Kenia genauer an. Dort beobachten Verhaltensforscher seit 1971 konstant drei Paviangruppen. Von über 100 Tieren wissen sie auch, welche Kinder von welchem Vater stammen. Anhand der Jahrzehnte langen Aufzeichnungen konnten die Forscher feststellen, ob Kinder im weiteren Leben tatsächlich davon profitieren, wenn sich Väter in ihre Angelegenheiten einmischen. Das Ergebnis ist eindeutig.
"Kümmern sich Väter um ihre Töchter, reifen diese früher und werden eher geschlechtsreif. Stehen Männchen in der Hierarchie oben, profitieren auch die Söhne von dem väterlichen Investment. Es sieht also so aus, dass Männchen eben nicht nur permanent nach neuen fruchtbaren Weibchen Ausschau halten, sondern sich tatsächlich auch um ihren Nachwuchs kümmern. Das ist ein eindeutiger Beleg für Elternfürsorge bei Pavianen. Die Kinder profitieren von dieser Zuwendung. Das hat uns wirklich überrascht."
Dass Söhne und Töchter dadurch früher geschlechtsreif werden, hat in biologischer Hinsicht Folgen. Durch die Frühreife können diese Paviane mehr Nachwuchs bekommen als die Artgenossen, deren Väter sich nicht um sie kümmerten. Durch zusätzliche Schwangerschaften vergrößert sich die so genannte biologische Fitness auch für die Väter, weil sie durch die frühe Geschlechtsreife ihrer Kinder eher und häufiger Großväter werden. Qualität im Sinne von Fürsorge statt Quantität im Sinne vieler Sexualpartner. Eine solche Vaterliebe war bislang nur von monogamen Primatengesellschaften bekannt. Die Tatsache, dass sich Männchen innerhalb einer promiskuitiven Gesellschaft über Jahre hinweg um ihren Nachwuchs kümmern, widerspricht allen bisherigen Überlegungen. Der alte Dualismus - entweder Monogamie und Kindesfürsorge oder viele Partner und keine Vaterpflichten - geht hier nicht auf. Auch wenn ein Männchen mit verschiedenen Weibchen Kinder hatte, profitierten alle Halbgeschwister in gleichem Maße. Diese Ergebnisse werfen völlig neue Fragen auf.
"Vielleicht gibt es eine Art Bewusstsein bei den Männchen, dass sie mit ihrer Vaterschaft eine neue Stufe in ihrem Leben erreicht haben und dadurch ihre Präferenzen ändern, das heißt, ihr Ziel in irgendeiner Weise erreicht haben und sich von da an auch um ihre Kinder kümmern. Das sind aber noch alles Vermutungen. Auf jeden Fall haben wir es hier mit einem Phänomen zu tun, das weit über die Paviane hinaus von Interesse ist und alle Überlegungen bei Säugetieren betrifft. Wo gibt es noch solche Vaterschaften, die unglaublich wichtig sind, wir vielleicht aber einfach noch nicht bemerkt haben?"
Kann man diese Überlegungen tatsächlich auf andere Gesellschaften übertragen, erscheint die Rolle von Vätern in völlig neuem Licht.