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London
Mutmaßlicher Telekom-Hacker gefasst

Ende November waren die Internetrouter von mehr als einer Millionen Telekom-Kunden angegriffen worden. In London haben Ermittler nach BKA-Angaben jetzt einen Tatverdächtigen festgenommen. Dem 29-jährigen Briten wird versuchte Computersabotage in einem besonders schweren Fall vorgeworfen.

    Deutschen Telekom in Bonn
    Unternehmenszentrale der Deutschen Telekom in Bonn (picture-alliance/dpa/Foto: Oliver Berg)
    Wie das Bundeskriminalamt mitteilte, hat die britische National Crime Agency den Verdächtigen an einem Londoner Flughafen gefasst. Die Kölner Staatsanwaltschaft bemühe sich jetzt darum, dass er nach Deutschland ausgeliefert wird.
    Verdächtige wollte wohl Geld mit dem Angriff verdienen
    Laut BKA wollte der Verdächtige über eine Fernwartungsstelle massenhaft Geräte unterschiedlicher Internet-Anbieter übernehmen. Betroffen waren auch viele Geräte wie Kameras, die über das Internet verbunden sind, sowie das Regierungsnetz. Ziel des Verdächtigen soll gewesen sein, die Router in ein Bot-Netz zu integrieren und anderen Kriminellen zu verkaufen. In einem Bot-Netz werden infizierte Geräte miteinander vernetzt. Kriminelle können ihnen, unbemerkt von den Besitzern, Befehle erteilen und so zum Beispiel Schadsoftware verbreiten, Spam-Mails verschicken oder Cyberangriffe durchführen, mit denen Webseiten lahmgelegt werden.
    Die Telekomrouter selbst waren nach Einschätzung von Experten immun gegen den Versuch, Schadsoftware zu installieren. Der Zugriff auf die Fernwartungsstelle führte aber dazu, dass die Router nicht mehr arbeiten konnten.
    Telekom prüft zivilrechtliche Schritte
    An der Fahndung nach dem Tatverdächtigen waren nach BKA-Angaben deutsche, britische und zyprische Ermittler beteiligt. Wie der Verdächtige aufgespürt wurde, ist nicht bekannt. Auf vollendete Computersabotage im besonders schweren Fall stehen bis zu zehn Jahre Haft. Die Deutsche Telekom hat angekündigt, auch zivilrechtliche Schritte gegen den Verdächtigen zu prüfen.
    (at/jasi)