"Low-Code" oder sogar "No Code" - was ist das überhaupt?
Gemeint ist eine Programmiermethode, mit der sich Software auf eine intuitive, durch Visualisierung und grafische Benutzeroberflächen unterstützte Weise erstellen lässt - ohne klassischen, textbasierten Programmcode schreiben zu müssen. Den Begriff Low-Code hat der Analyst John Rymer vom Marktforschungsunternehmen Forrester geprägt. Bei "No Code" könnte man sogar davon sprechen, Programme oder Tools einfach per Maus zusammenzuklicken.
Für welche Aufgaben und Problemstellungen eignet sich Low-Code?
Eher für Routine-Aufgaben, etwa für bestimmte spezifische Work-Flows in Unternehmen - die vielleicht auch schon seit jeher von versierten "Power-Usern" mit Makros und Skripten automatisiert werden konnten. Low-Code zu erstellen, wird auch gern als Mittelding zwischen Konfigurieren und echtem Programmieren bezeichnet.
Wer kommt in Unternehmen für das Low-Code-Programmieren in Frage?
Anwenderinnen und Anwender mit grundlegenden IT-Kenntnissen, die sie möglicherweise als Digital Natives nebenbei erworben haben, als Hobby, an der Uni oder im Beruf. Gedacht wird dabei meist an Experten im Nicht-IT-Bereich, die aber ein gewisses IT-Verständnis mitbringen - Verwaltungs- und Vertriebsfachleute beispielsweise, die dann mit Low-Code ihre Anwenderprobleme selbst lösen können.
Welche Anbieter betreiben denn überhaupt solche solche Low-Code-Plattformen?
Das sind spezialisierte Anbieter wie Servicenow, aber auch die großen Konzerne, die Unternehmenssoftware entwickeln wie Salesforce und Oracle. Deren Standard-Software muss, bevor sie läuft, erst einmal aufwändig konfiguriert und angepasst werden - hier ist der Übergang vom Konfigurieren zum Coden fließend. Auch Microsoft testet gerade, ob man nicht auch in natürlicher Sprache programmieren kann - mit den entsprechenden Office-Tools haben Power-User übrigens schon Low-Code geschrieben, lange bevor dieser Begriff geprägt wurde.
Von den Anbietern wird Low-Code als wichtiges Instrument zur Beschleunigung der digitalen Transformation und zur "Demokratisierung der Software-Entwicklung" beworben - was ist daran?
Zumindest laut manchen Marktforschern soll bereits 2024 zwei Drittel aller Programmierarbeit auf Low-Code-Plattformen erledigt werden. Die angebliche Emanzipation der Anwender von den Profis in der IT-Abteilung gehört zum Marketing der Anbieterfirmen dazu. Viele Beschäftigte werden es auch sicherlich begrüßen, sich am Arbeitsplatz "selbst helfen" zu können und ihr Betätigungsfeld zu erweitern. Andererseits wächst mit dem Low-Code-Trend der Druck auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, IT-Kenntnisse zu erwerben - und zwar für nun wirklich jeden Beruf.