Es seien zwei Mitarbeiter ums Leben gekommen und zwei Menschen würden noch vermisst, teilte der Konzern via Twitter mit.
Am Nachmittag bei einer Pressekonferenz war zunächst von einem Todesopfer und mindestens sechs Vermissten die Rede. Dem ärztlichen Direktor zufolge sind sechs Personen schwer verletzt, die Anzahl der leicht Verletzten sei unklar, da sich einige von ihnen selbst auf den Weg zur Behandlung gemacht hätten.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr betonte, dass das Feuer unter Kontrolle sei, aber noch nicht aus. Zudem befinden sich Feuerwehrleute unter den Vermissten. Die Bevölkerung in nördlichen Stadtteilen solle in den Gebäuden bleiben - die Messwerte seien zwar derzeit nicht erhöht. Dies sei jedoch abhängig vom Wetter und von möglichen Niederschlägen. Nach Angaben der Stadt Ludwigshafen besteht für die Bevölkerung keine Gefahr.
Zu der Detonation kam es nach Angaben des Chemieunternehmens gegen 11.30 Uhr im sogenannten Landeshafen Nord von BASF. Dort werden sowohl brennbare Flüssigkeiten als auch unter hohem Druck verflüssigte Gase umgeschlagen.
Der BASF-Werksleiter Uwe Liebelt gab bei der Pressekonferenz bekannt, dass zunächst ein Brand an einer Versorgungsleitung entstanden sei, die sich im Tanklager im Hafenbereich befinde. Wie genau es zur Explosion kam, sei derzeit noch nicht geklärt.
Das Unglück ereignete sich nach BASF-Angaben bei Arbeiten an einer Trasse für Rohrleitungen, weitere Details waren zunächst noch unklar.
"Es sind Einsatzkräfte aus der gesamten Region vor Ort, um ein Übergreifen auf andere Werksbereiche zu verhindern", teilte die Verwaltung der rheinland-pfälzischen Stadt Ludwigshafen auf ihrer Internetseite mit.
Die Feuerwehr hatte eine Gefahrenwarnung herausgegeben. Anwohner wurden aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Nach einer amtlichen Warnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe bestand die Gefahr von Geruchsbelästigungen und Sichtbehinderungen durch Brandgase. Die Polizei rief Autofahrer zudem auf, die Stadtteile rund um den Einsatzort "großräumig" zu umfahren.
Über dem Areal stand eine hohe schwarze Rauchsäule. Die Stadt Ludwigshafen teilte mit, einige Anwohner klagten über Gesundheitsbeschwerden. Kinder und Jugendliche in Schulen und Kindertagesstätten in diesen Stadtteilen sollten daraufhin in ihren Einrichtungen bleiben.
Aus Sicherheitsgründen wurden umgehend 14 zentrale Produktionseinheiten des rund 200 Einzelbetriebe umfassenden Areals abgeschaltet. Insbesondere der sogenannte "Steamcracker", eine große Anlage für ein petrochemisches Verfahren zur Herstellung eines Zwischenproduktes für die Kunststoffverarbeitung. Das Gebiet, in dem sich der folgenschwere Unfall ereignet hat, ist für die Rohstoffversorgung des Standortes von großer Bedeutung, berichtet Deutschlandfunk-Korrespondent Ludger Fittkau.
Am Morgen war es bereits am Standort Lampertheim zu einer Verpuffung am Filter einer Anlage für Kunststoffzusätze gekommen. Dabei zogen sich vier Mitarbeiter Verletzungen zu. Behörden und das Unternehmen haben Informations-Telefone geschaltet.
BASF wickelt an seinem Heimatstandort Ludwigshafen mehr als 40 Prozent des dortigen Güterumschlags über Binnenschiffe ab. Insgesamt sind dort drei Häfen in Betrieb. Das Werksgelände in der Stadt am Rhein ist nach Angaben des Unternehmens mit rund zehn Quadratkilometern Fläche das größte zusammenhängende Chemieareal der Welt. Dort arbeiten mehr als 39.000 Beschäftigte, das entspricht etwa einem Drittel aller BASF-Mitarbeiter weltweit.
(vic/fwa/kis)