Akbar Al Baker erinnert manchmal ein wenig an Michael O'Leary, den provokanten Chef von Ryanair. Al Baker ist Chef von Qatar Airways und auch er poltert gerne auf Pressekonferenzen. Al Baker war nach Toulouse gekommen um den ersten Airbus A350 überhaupt in Empfang zu nehmen. Das gefalle nicht allen, wandte ein Journalist ein, die Expansion von Qatar Airways mache den Airlines in Europa und Australien Sorgen.
"If you cannot put up with the demand of the passengers, then you better shut up."
Wer die Wünsche der Passagiere nicht erfülle, sagte Al Baker, der solle besser seine Klappe halten. Airbus-Chef Fabrice Brégier schaute da etwas gequält, er saß direkt neben Al Baker. Schließlich gehören jene Europäer ebenfalls zu seinen Kunden. Der A350 soll für Airbus eine weltweite Erfolgsgeschichte werden. Und momentan sieht es so aus, als könnte das klappen. Schon jetzt hat Airbus über 750 Bestellungen in den Auftragsbüchern. Brégier sprach von einem historischen Tag. So eine Erstauslieferung feiere man schließlich nicht jedes Jahr.
25 Prozent weniger Kerosin
Der A350 wird zunächst in zwei Versionen gebaut. Sie sollen vor allem auf Langstrecken zum Einsatz kommen. In drei Kabinenklassen passen bis zu 350 Passagiere, je nach Konfiguration. Damit ist das Modell deutlich kleiner als der doppelstöckige Airbus A380, jedoch größer als das ältere Modell A330. Airbus verspricht, dass das neue Flugzeug 25 Prozent weniger Kerosin verbraucht, als klassische Modelle wie der A330 oder die 777 von Boeing. Bei der Auslieferung in Toulouse konnte sich Airbus-Chef Brégier eine kleine Spitze in Richtung USA nicht verkneifen. Boeing hatte vor drei Jahren das Konkurrenzmodell ausgeliefert, die 787 und hatte anschließend monatelang mit enormen technischen Problemen zu kämpfen.
"Wir liefern ein wirklich reifes Flugzeug aus. Und wir liefern aus, wie versprochen: Bis Ende 2014. Ich bin wirklich stolz auf mein Team."
A380 verkauft sich nur schleppend
Bei aller Feierstimmung. Um ein ungeliebtes Thema kam Brégier auch heute nicht umhin. Vor wenigen Tagen hatte der Finanzvorstand von Airbus für Spekulationen gesorgt, der A380 könne vor dem Aus stehen. Der Riesenflieger verkauft sich nur schleppend. Analysten warnen, dass sich Airbus verschätzt haben könnte. Der Bedarf für mittelgroße Flieger wie den A350 sei zweifellos groß. Die Nachfrage für noch größere Modelle wie den A380 werde aber kaum wachsen. Brégier stemmte sich heute mit aller Macht gegen diese Sichtweise. Das Passagieraufkommen werde deutlich steigen in den kommenden Jahren, der Bedarf sei da.
"Der Gedanke, dass wir das Programm stoppen, ist einfach verrückt. Nach all diesen Anstrengungen werden wir nächstes Jahr die schwarze Null erreichen. Wir machen weiter."
Wie beliebt der A380 bei den Airlines ist, das zeigt sich jedoch auch bei den Bestellungen von Akbar Al Baker und Qatar Airways. Vom A380 hat die Fluglinie nur zehn Stück bestellt. Vom heute ausgelieferten A350 gleich 80.