Solide - so kann man das Ergebnis nennen, das die Lufthansa für das zweite Quartal vorgelegt hat. Das Ebit, also das Ergebnis vor Steuern und Sondereffekten, ging zwar gegenüber dem Vorjahr um 35 Millionen zurück auf 982 Millionen Euro. Beobachter hatten mit schlechteren Zahlen gerechnet. Doch Lufthansa-Finanzvorstand Ulrik Svensson erklärte:
"Ohne die einmalige Belastung bei Eurowings wäre das Ergebnis der Lufthansa-Gruppe gestiegen, trotz der höheren Treibstoffkosten im zweiten Quartal. Das zeigt, wie wir die Profitabilität der Gruppe strukturell verbessert haben."
Bis auf Eurowings haben die anderen Fluggesellschaften im Konzern ein gutes Wachstum gezeigt. Sie konnten die höheren Treibstoffkosten kompensieren, für das Gesamtjahr rechnet die Kranichlinie nun mit 850 Millionen Euro höheren Ausgaben für Kerosin, 250 Millionen mehr als erwartet. Auch Eurowings belastet, die Billigtochter schrieb einen operativen Verlust von knapp 200 Millionen Euro im ersten Halbjahr, das aber vor allem, weil sie 120 Millionen Euro aufwenden musste, um Geschäftsteile und Flugzeuge der insolventen Air Berlin zu integrieren, sagte Finanzvorstand Svensson:
"Die technische Überholung der zugekauften Flugzeuge hat länger gedauert als erwartet, weil wir sie auf unser Niveau bringen mussten. Deshalb haben wir wieder zusätzliche Flugzeuge und Personal gebucht, um dies zu kompensieren. Zusätzlich hat auch die Neulackierung der Flugzeuge als auch die Einstellung der Crews und deren Training sich bemerkbar gemacht. Wir rechnen mit weiteren 50 Millionen Euro Integrationskosten im dritten Quartal, aber danach nicht mit weiteren Belastungen."
Lufthansa - keine hausgemachten Probleme
Zumindest dürften die wohl nicht so zu Buche schlagen, denn auch über das dritte Quartal hinaus dürfte Eurowings noch mit der Integration beschäftigt sein. Mit den 77 Flugzeugen der Air Berlin zählt die Eurowings-Flotte nun 151 Flieger. Die aktuellen Turbulenzen in der Branche wie schlechtes Wetter, Lotsenstreiks, und Probleme bei den Sicherheitskontrollen machen zwar auch Eurowings und den anderen Lufthansa-Gesellschaften zu schaffen, aber weitaus weniger als anderen Wettbewerbern, meint Stefan Schöppner von der Commerzbank:
"Wo sie aber nicht betroffen ist: bei hausgemachten Problemen von Wettbewerbern, Streiks bei Ryanair oder auch Air France/KLM - das ist im Moment nicht Thema bei der Lufthansa."
Was die Anleger freuen dürfte: Die Stückerlöse klettern, denn vor allem auf den Nordatlantikrouten sind die Ticketpreise gestiegen. Für das zweite Halbjahr rechnet Finanzvorstand Svensson mit stabilen Erlösen, für das Gesamtjahr mit einem operativen Gewinn leicht unterhalb des Rekordergebnisses 2017. Könnte da vielleicht doch mehr drin sein? Analyst Schöppner von der Commerzbank glaubt das nicht:
"Das halte ich für unwahrscheinlich, dass es ein weiteres Rekordergebnis geben wird. Aber das braucht man auch nicht unbedingt. Also, es wäre schon gut, wenn die Lufthansa das liefern könnte, was sie versprochen hat."