Ryanair-Chef Michael O'Leary hatte in den letzten Jahren sichtlich Spaß an einem Taktik-Spiel: Ob er seine Flotte mit Maschinen von Airbus verstärken werde oder von Boeing, das könne er noch nicht sagen. Auch Maschinen aus China seien bald denkbar. Für eine solche Rhetorik ist Ryanair bekannt. Sie spornt, so das Kalkül, die Flugzeugbauer zu großzügigen Rabatten an.
Seit dem Wochenende berichten mehrere Medien: Ryanair und Boeing bleiben sich treu. Es geht um den milliardenschweren Kauf von 100 Maschinen des Typs 737 Max. Offiziell verkündet werden soll der Deal am Nachmittag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in New York.
Ryanair könnte damit zum weltweit größten Betreiber der 737 aufsteigen. Bereits jetzt besteht die Flotte der Iren ausschließlich aus diesem Flugzeugtyp. Für Ryanair fliegen 305 Maschinen der Version 737-800. Erst vor wenigen Monaten hatte die Fluggesellschaft auch für diese Variante ihre Bestellung aufgestockt - auf 180 Maschinen. Sollten nun weitere 100 Flieger der Version Max hinzukommen, würde Ryanair 585 Maschinen des gleichen Flugzeugtyps betreiben. Zum Vergleich: Die Fluggesellschaften des gesamten Lufthansa-Konzerns betreiben 651 Flieger.
Die 737 Max befindet sich noch in der Entwicklung. Sie soll in rund drei Jahren auf den Markt kommen. In ihr können bis zu 220 Passagiere sitzen, rund 30 mehr als in den bisherigen Ryanair-Maschinen. Für die Fluggesellschaften rechnet sich das. Die neue Version soll nämlich besonders kerosinsparend fliegen und kann damit mehr Passagiere bei gleichen Betriebskosten befördern.
Eine 737 Max kostet ungefähr 100 Millionen US-Dollar. Der Ryanair-Auftrag hätte damit ein Volumen von zehn Milliarden Dollar. Bei so großen Bestellungen geben die Fluggesellschaften in der Regel jedoch deutliche Rabatte.