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Lufthansa
Flugbegleiter drohen mit Streiks

Bei der Lufthansa drohen wieder Streiks. Dieses Mal allerdings vonseiten der Flugbegleiter. Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleitergewerkschaft UFO, nannte das von der Lufthansa vorgelegte Angebot "eine Provokation". Nur noch bis Monatsende will die Gewerkschaft abwarten.

Von Brigitte Scholtes |
    Lufthansa-Maschinen stehen am 09.09.2015 am Flughafen von Frankfurt am Main (Hessen) am Boden.
    Lufthansa drohen Streiks jetzt von einer anderen Seite (picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst)
    Die Flugbegleiter waren in den Tarifauseinandersetzungen mit der Lufthansa bisher eigentlich immer die eher Friedlichen. So hatten sie ein aus ihrer Sicht umfassendes Paket ausgearbeitet. Das sollte Lufthansa wettbewerbsfähige Strukturen ermöglichen– etwa auch den Aufbau der neuen Eurowings. Es sollte aber auch den Mitarbeitern Perspektiven bieten. Damit sei man jetzt gescheitert, sagt Nicoley Baublies, Chef der Flugbegleitergewerkschaft UFO:
    "Wir warten immer noch auf ein kleines Wunder, darauf, dass die Lufthansa sich darauf besinnt, dass das absichtliche Beenden einer Sozialpartnerschaft langfristig sicherlich einem DAX-30-Konzern nicht gut zu Gesicht steht. Aber dann werden wir uns natürlich auf Arbeitsplatzsicherung, auf Gehaltserhöhungen, aber eben auch tatsächlich auf eine zwar gerne moderne und auch gerne kostenreduzierende, aber stabile und faire Übergangs- und Altersversorgung für die Kabinenmitarbeiter kaprizieren müssen."
    Das Angebot, das Lufthansa gestern Abend vorgelegt habe, sei eine Provokation, sagt Baublies. Die diskutierten Sparmaßnahmen seien verschärft, die Schutzmechanismen für die Beschäftigten herausgenommen worden. Das sieht Lufthansa ganz anders, sagt Sprecherin Barbara Schädler:
    "Wir werden unseren Kabinenmitarbeitern nach wie vor die beste Alters- und Übergangsversorgung anbieten, die es in unserer Branche gibt, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern darüber hinaus. Wir werden ihnen, obwohl wir im Vergleich zu anderen Airlines, ein sehr hohes Gehaltsniveau schon haben, auch hier noch zusätzliche Vergütungen anbieten. Ich glaube, dass man auf einer solchen Basis sehr gut sprechen kann."
    Die Gewerkschaft will zwar bis zum Monatsende abwarten, ob Lufthansa ihr Angebot nicht doch noch verbessert. Dann aber wird es ernst, sagt Gewerkschaftschefs Baublies:
    "Das Wahrscheinlichste ist jetzt tatsächlich, dass es zu Streiks kommt, weil Lufthansa hat ja genau gewusst, dass, wenn sie uns diesen Affront hinwirft, dass dann der Prozess zu Ende sein muss. Es wäre jetzt unseriös, sich nicht auf Streiks vorzubereiten."
    Das könnte dann auch in Absprache mit der Pilotengewerkschaft Cockpit geschehen, regt Baublies an. Doch die ist nach der Niederlage beim Landesarbeitsgericht in dem Vernehmen nach konstruktiven Gesprächen mit der Fluggesellschaft. Dabei könnten Piloten und Flugbegleiter die vermutlichen Hintergründe des Verhaltens der Lufthansa erklären, meint Baublies:
    "Da stimmen wir uns jetzt natürlich ab und gucken, wie man gemeinsam der Öffentlichkeit, den Kollegen, aber vor allen Dingen auch den Anteilseignern zeigt, dass hier Geld liegen gelassen wird und sozialer Frieden und Verlässlichkeit liegen gelassen wird, nur um tatsächlich, und das ist unsere Vermutung, für Gesellschaften als beteiligungsfähig zu zeigen, die Tarifpartnerschaft grundsätzlich ablehnen, wie eine Turkish oder eine Ryanair."
    Tatsächlich hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary Lufthansa, aber auch anderen großen Fluggesellschaften angeboten, sein Unternehmen könnte den Zubringerverkehr übernehmen. Gespräche zwischen O'Leary und Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat es wohl schon gegeben.