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Lufthansa
Flugbegleiter-Streik in Düsseldorf untersagt

Das Düsseldorfer Arbeitsgericht hat den Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa teilweise verboten. Es gab einer einstweiligen Verfügung der Lufthansa statt. Das Verbot betrifft allerdings nur den heutigen Streik am Düsseldorfer Flughafen. Zuvor hatten die Lufthansa und die Gewerkschaft Ufo eine Schlichtung ins Spiel gebracht.

    Ein Check-in-Schalter der Lufthansa am Flughafen in München.
    Die Streiks bei der Lufthansa in Düsseldorf sind vorerst gestoppt. (picture alliance / dpa / Peter Kneffel)
    Aus Sicht des Arbeitsgerichts hat die Gewerkschaft Ufo ihre Streikziele nicht ausreichend formuliert. Daher sei ein Streik rechtswidrig. Die Tarifziele müssten klar und ohne Widerspruch benannt werden. Eine Entscheidung des Arbeitsgerichts in Darmstadt steht noch aus. Dort hatte die Lufthansa ebenfalls einen Antrag auf einstweilige Verfügung gestellt, um die Streiks zu stoppen.
    Für morgen sind allerdings schon wieder neue Arbeitsniederlegungen der Flugbegleiter angekündigt. An den drei Lufthansa-Standorten in Frankfurt, München und Düsseldorf ist das Kabinenpersonal ab morgen früh um 4.00 Uhr bis zum Betriebsschluss am Freitag zum Streik aufgerufen. Von der Gewerkschaft Ufo heißt es dazu in einer Stellungnahme, man bedauere diese Eskalation, jedoch gebe es derzeit keine Alternative zu dem Arbeitskampf. Ufo-Chef Nicoley Baublies betonte, seine Gewerkschaft sei sofort bereit, die Streiks zu beenden, "wenn Lufthansa ohne Vorbedingungen eine Schlichtung anruft". Genau dazu ist die Lufthansa bereit, wie ein Konzernsprecher mitteilte. Man warte nun auf eine Reaktion der Ufo.
    Baublies brachte zudem einen Runden Tisch ins Gespräch, an dem neben Flugbegleitern auch Piloten und das Bodenpersonal teilnehmen sollten, um gemeinsam über den Umbau des Lufthansa-Konzerns zu sprechen. Die Lufthansa hatte Ufo zuletzt ein neues Angebot gemacht, wie Brigitte Scholtes im DLF berichtete, doch die Gewerkschaft lehnte es ab.
    Zuletzt waren vor allem Langstreckenflüge von den Streiks betroffen. Die Lufthansa gab sich zuversichtlich, dass heute noch fast alle geplanten innerdeutschen und innereuropäischen Flüge stattfinden können. Etwa 27.000 Passagiere mussten heute ihre ursprünglichen Reisepläne trotzdem ändern.
    Kern des Konflikts

    Der Tarifkonflikt zwischen den Flugbegleitern und der Lufthansa zieht sich schon seit zwei Jahren hin. Die Gewerkschaft kämpft vor allem gegen geplante Einschnitte für die 19.000 Lufthansa-Flugbegleiter bei der sogenannten Übergangsversorgung.
    Diese betriebsinterne Frührente bekommen Stewards und Stewardessen wegen der körperlichen Belastungen in ihrem Job, um schon schon vor dem offiziellen Rentenbeginn mit 65 Jahren in Ruhestand gehen zu können. Ufo sieht diese Zahlungen als gefährdet an und warnt vor einer "Altersarmut" des Kabinenpersonals.
    Schon beim Streik der Piloten der Lufthansa hatte die Fluggesellschaft mit einer einstweiligen Verfügung Erfolg. Das Landesarbeitsgericht Hessen stoppte den Arbeitskampf im September. Der Fall ist aber noch nicht endgültig ausgestanden. Wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit mitteilte, hat sie Klage beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, weil sie die Entscheidung des Landesarbeitsgerichts für unzulässig hält.
    (pr/am)