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Lufthansa
Gewerkschaft UFO plant Streiks

Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO plant Streiks für den kommenden Sonntag. Konkret geht es dabei um Gehaltserhöhungen und die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge. Im Hintergrund schwelt ein erbitterter Machtkampf zwischen Gewerkschaft und Fluggesellschaft.

Mischa Ehrhardt im Gespräch mit Günter Hetzke |
Ein Airbus A380 der Lufthansa
Am kommenden Sonntag könnte ein Teil der Lufthansa-Maschinen wegen Streiks am Boden bleiben. (imago / Rüdiger Volk)
Günter Hetzke: Wir hatten es gerade schon angesprochen: Der Lufthansa steht ein Streik bevor. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO hat soeben die Öffentlichkeit informiert und für uns dabei war Mischa Ehrhardt, den ich jetzt in unserem Frankfurter Studio begrüße. Herr Ehrhardt, was wurde bekannt gegeben? Was ist im Einzelnen geplant?
Mischa Ehrhardt: Konkret hat die Gewerkschaft ihre Mitglieder oder das Kabinenpersonal dazu aufgerufen, am kommenden Sonntag zu streiken und zwar zwischen 6 und 11 Uhr und das auf den Flughäfen in Frankfurt und in München, also den zentralen Drehkreuzen der Lufthansa hierzulande. Weitere Maßnahmen seien darüber hinaus jederzeit möglich und in der kommenden Woche will sich die Gewerkschaft noch einmal zusammensetzen und über eine Urabstimmung beraten. Die könnte dann zu unbefristeten Streiks führen, also die Zeichen stehen da eindeutig auf Arbeitskampf, wenn man der Gewerkschaft nachgeht.
Gewerkschaft ist auch intern zerstritten
Hetzke: Worum geht es denn überhaupt in diesem Tarifkonflikt? Welche Forderungen liegen auf dem Tisch?
Ehrhardt: Also wenn wir auf das Gehalt schauen, dann liegen die Forderungen bei einer Erhöhung von 1,8 bis 2 Prozent in dem Konzern, zweitens auch Dinge wie die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge bei Eurowings oder ein Tarifvertrag über Teilzeit bei Germanwings. Die Einführung vor allem aber auch eines Tarifvertrags bei Sunexpress-Kabine, also bei Tochtergesellschaften der Lufthansa, das sind alles Dinge, die man grundsätzlich am Verhandlungstisch klären könnte. Aber der Streit ist eskaliert und jetzt hat die Gewerkschaft eben mal wieder Streiks angekündigt.
Hetzke: Ja genau, die Lufthansa geht ja auch diese Tarifforderungen überhaupt nicht ein, und da steckt ja noch eine ganz andere Geschichte mit dahinter: Warum diese Blockadehaltung?
Ehrhardt: Also es gab, das muss man wissen, in den vergangenen Monaten einen Machtkampf bei der Gewerkschaft oder innerhalb der Gewerkschaft UFO. Da gab es auch Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten, und im Zuge dieses Machtkampfes sind auch mehrere Vorstände zurückgetreten. Und das wiederum hat dazu geführt, dass die Lufthansa gesagt hat, in dem Moment, wo ihr die alten Tarifverträge gekündigt habt, da wart ihr überhaupt nicht beschlussfähig und auch nicht verhandlungsfähig und deswegen zweifeln wir das an. Wir fordern sogar eure Gewerkschaftseigenschaft an und das hat man jetzt auch vor Gericht gebracht. Die Gewerkschaftseigenschaft soll geklärt werden im kommenden April, ob die also überhaupt Verhandlungsführer seien können gegenüber der Lufthansa. Und dieser Streit, der zieht sich eben schon seit Monaten hin. UFO sieht hier vor allem einen beispiellosen Machtkampf, also nicht begründet in der tariflichen Auseinandersetzung, sondern sie sieht sich da jetzt von der Lufthansa herausgefordert, dass die Lufthansa sie gar nicht mehr ernst nehmen will und auch nicht mehr als Verhandlungspartner akzeptiert. Und so kritisiert auch Daniel Flohr, der Tarifvorstand von UFO und zugleich der zweite Vorsitzende von UFO:
"...dass Tarifverträge umgedeutet, ausgehöhlt werden, einzelne Vertreter der Gewerkschaften angegriffen werden und es hier eine Auseinandersetzung gibt, die nichts mehr mit Sachargumenten zu tun hat, sondern wirklich nur noch mit der Frage, wer hat Macht und wer hat keine Macht."
Also ziemlich verhärtet die Fronten.
Rückhalt bei Mitarbeitern unsicher
Hetzke: Ganz kurz noch: Gibt es aus Ihrer Sicht irgendwelche Anzeichen dafür, dass die Karre noch aus dem Dreck gezogen werden kann?
Ehrhardt: Also mir scheinen die Fronten da ziemlich verhärtet zu sein. Die Lufthansa zieht ihre Linie weiter durch und sagt auch, die Streiks seien rechtswidrig. Verhandlungen seien nicht möglich. Und auf der anderen Seite kämpft UFO um seine Glaubwürdigkeit, wird also diese Streiks versuchen, durchzuführen. Die Frage ist aber, ob sie da genügend Mitarbeiter auf ihrer Seite kriegt.
Hetzke: Mischa Ehrhardt über den bevorstehenden Streik bei der Lufthansa.