Bis zum Sommer werden die Flugbegleiter des Lufthansa-Konzerns nicht mehr streiken. Und es gibt gute Chancen, dass es auch danach ruhig bleiben wird. Denn gleich bei den ersten Treffen im Rahmen der seit dieser Woche laufenden Schlichtung einigten sich Unternehmen und die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO auf Tarifverträge zu Gehaltssteigerungen und zur Altersversorgung des Kabinenpersonals.
Durchbruch in einem harten Konflikt
Es ist ein Durchbruch in einen besonders harten Tarifkonflikt. Die Flugbegleiter- Gewerkschaft mit ihren 19.000 Mitgliedern hatte etwa im November vergangenen Jahres sieben Tage lang gestreikt – so lange wie noch nie. Die Streiks der Flugzeugführer und Flugbegleiter 2014 und 2015 kosteten die Lufthansa nach eigenen Angaben rund 500 Millionen Euro.
Lufthansa und die Flugbegleiter- Gewerkschaft UFO haben mit dem Schlichter Matthias Platzeck von der SPD vereinbart, bis zum Ende des offiziellen Schlichtungstermins Ende Juni nicht öffentlich zu weiteren Details Stellung zu nehmen.
Doch die grundsätzliche Einigung bei Löhnen und Rente wurde heute bekannt gegeben. Die Flugbegleiter sollen für das Jahr 2015 eine Einmalzahlung von 3.000 Euro erhalten. Rückwirkend ab Jahresbeginn 2016 wurde eine Stufenerhöhung von 2,2 Prozent vereinbart. Bei den Rentenfragen sind noch einige Details wie mögliche Zusatzbeiträge für UFO-Mitglieder offen, die noch bis zum 30.6. verhandelt werden sollen.
Ebenso sollen noch weitere offene Punkte der Tarifauseinandersetzung erörtert werden, wie etwa zukünftige Berufsbilder. Auch eine Einigung zur sogenannten "Eurowings"- Strategie des Konzerns wird noch angestrebt. Doch sie ist in Sicht. Denn anders als die Pilotenvereinigung Cockpit lehnen die Flugbegleiter eine separate "Günstig-Fluglinie" Eurowings im Lufthansakonzern nicht grundsätzlich ab, wenn die Arbeitsbedingungen stimmen.
Urabstimmung der UFO-Mitglieder
Diese und andere noch offenen Fragen zwischen Flugbegleitern und Konzernleitung sollen bis zum Sommer alle auf den Tisch. Sollte hier keine Einigung erzielt werden, wäre daher auch theoretisch noch ein Scheitern der Regelungen zu Übergangs- und Betriebsrenten denkbar. Die UFO-Mitglieder werden am Ende in einer Urabstimmung über das endgültige Ergebnis entscheiden. Bis dahin darf UFO ihre Mitglieder wegen der vereinbarten Friedenspflicht nicht zu Streiks aufrufen.
Mit der unter Moderation von Matthais Platzeck erreichten Teil-Einigung hat nach dem Bodenpersonal eine zweite wichtige Berufsgruppe bei der Lufthansa die Umstellung des Rentensystems auf feste Beiträge des Unternehmens akzeptiert.
Noch offen ist nun der Tarifkonflikt bei den Lufthansa-Piloten. Sie haben bereits Dreizehnmal gestreikt. Doch die grundlegende Einigung zwischen Konzern und Flugbegleitern könnte jedoch auch für Bewegung im festgefahrenen Konflikt mit den Piloten sorgen.