Streiks am Boden und eine Fluggesellschaft in Finanznot: Die Luftverkehrsbranche startet mit Turbulenzen in das neue Jahr. Dass 2019 genauso chaotisch wird wie 2018, das verneint Luftverkehrsanalyst Andreas Lipkow. "In dieser Form sehe ich das noch nicht."
Wenn das Wetter mitspiele, würden nicht mehr so viele Flüge gestrichen wie im vergangenen Jahr. Denn die Fluggesellschaften hätten zuletzt viele Tarifverträge abgeschlossen. Probleme drohten eher durch die Flughafenbetreiber - durch Streiks der Belegschaften.
Zu den aktuellen Warnstreiks sagte Lipkow: "Da muss man auch sehen, dass eine faire Bezahlung gerade bei solchen stressigen Jobs erfolgen sollte, aber es darf auch nicht überbordend sein."
Dass mit der Germania nach Air Berlin eine weitere deutsche Fluggesellschaft pleitegehen könnte, glaubt Analyst Lipkow nicht. "Ich denke, dass wir hier eine andere Entwicklung sehen werden. Bei Germania werden Investoren einspringen, ich glaube, dass man hier gute Chancen sieht, Germania mit Liquidität versorgen zu können."
Auch künftig wird es Billigflüge geben
Die Lufthansa als Platzhirsch sei derzeit noch dabei, die Air-Berlin-Übernahme zu verdauen. "Ich glaube, dass die Strategie ganz gut funktioniert." Nämlich: die Lufthansa als Qualitätsfluglinie und Eurowings als billige Linie aufzubauen.
Dass die Zeit der Billigstflüge vorbei ist, glaubt der Analyst nicht. Auch künftig werde es auf bestimmten Verbindungen günstige Flüge geben, "weil das ein Geschäftsfeld das prägt und zieht, Ryan Air Easyjet sind ganz stark im Markt und drücken ganz klar die Preise weiter runter und da können sich die Großen nicht entziehen."
Wie sich die Branche insgesamt in diesem Jahr entwickle, hänge auch von der Entwicklung der Konjunktur ab. Dazu kämen "die Rohölpreise, die ja direkt mit den Kerosinpreisen verbunden sind. Und natürlich auch die Währung: Haben wir einen stärkeren US-Dollar schlägt sich das auch in den Bilanzen nieder."