Paralympics
Luke Mockridge verliert wegen behindertenfeindlichen Aussagen weiteren Auftritt

Der Comedian Luke Mockridge hat nach seinen verhöhnenden Äußerungen über Menschen mit Behinderungen bei den Paralympics einen weiteren Aufritt verloren. Seine für gestern geplante Teilnahme in der Live-Show "Nightwash" in Paderborn fand nicht statt.

    Luke Mockridge ist von der Seite zu sehen. Er hält sich eine Hand an den Kopf. Er schaut ernst.
    Luke Mockridge bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2023. (Archivbild) (picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Es habe einen Wechsel am Programm der teilnehmenden Künstler gegeben, bestätigte der Veranstalter örtlichen Medien mit Verweis auf die Diskussionen um Mockridge.
    Zuvor hatte der Fernsehsender Sat.1 die für diese Woche geplante neue Sendung mit dem 35-Jährigen vorerst gestrichen. Sender-Sprecher Körfer erklärte, man habe sich dazu entschieden, das Format "Was ist in der Box?" am 12. September nicht zu starten. Zwar habe sich der Mockridge "öffentlich glaubhaft" für seine unangebrachten Worte entschuldigt. Man wünsche sich aber, dass er einen Weg finde, seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen. Er solle das Thema "im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufarbeiten".

    Para-Athleten nachgeäfft

    Im Podcast "Die Deutschen" hatten die beiden Gastgeber Nizar Akremi und Shayan Garcia zunächst Menschen mit Behinderungen nachgeäfft und verspottet. Mockridge, der Gast seiner beiden Kollegen war, beteiligte sich an den herablassenden Aussagen insbesondere über Athleten der Paralympischen Spiele in Paris. Unter anderem sagte Mockridge dabei, dort gebe es Menschen ohne Beine und Arme. Die könne man in ein Becken werfen - und wer als Letzter ertrinke, der habe halt gewonnen.
    Die Sozialorganisation Aktion Mensch forderte, es dürfe in unserer Gesellschaft keine Toleranz geben für die Abwertung und Herabwürdigung anderer Menschen. Wenn unter dem Deckmantel von Comedy Menschenrechte mit Füßen getreten würden, sei ganz klar eine Grenze überschritten, sagte Sprecherin Marx der Katholischen Nachrichten-Agentur. Auch der Sozialverband VdK verurteilte die Äußerungen als "menschenverachtend". Es sei gut, dass Mockridge, Nizar Akremi und Shayan Garcia jetzt so starken Gegenwind erfahren würden, sagte Präsidentin Bentele.

    Um Entschuldigung gebeten

    Mockridge bat inzwischen um Entschuldigung. Zugleich nahm er eine Einladung des Deutschen Behindertensportverbands an. Mockridge erklärte, er habe die Witze gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung sei. Selbstverständlich sei es nie seine Absicht gewesen, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser "großartigen Paralympischen Spiele". Er habe bei der Arbeit mit behinderten Menschen immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den er gefeiert habe.
    Diese Nachricht wurde am 09.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.