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Lunochod im Regenmeer

In den 60er-Jahren lieferten sich amerikanische und sowjetische Raumfahrttechniker ein prestigeträchtiges „Wettrennen zum Mond“. Beide Supermächte wollten als erste Menschen zum Mond und wieder sicher zur Erde zurück bringen.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Obwohl die sowjetische Seite diesen Wettlauf im Juli 1969 endgültig verloren hatte, konnte sie auch nach diesem Termin noch zwei Ersterfolge feiern: die erste automatische Probenrückführung durch die Mondsonde Luna 16 im September 1970 und – zwei Monate später – die erfolgreiche Mission von Luna 17, die erstmals eine fahrbare Messstation auf dem Erdtrabanten absetzte.

    Luna 17 wurde am 10. November 1970 gestartet und landete fünf Tage später im Mare Imbrium, dem Regenmeer. Das Lunochod genannte Fahrzeug verließ kurz darauf die Landeeinheit und begann – ferngesteuert von der Erde – die Umgebung des Landeplatzes zu erkunden.

    Die wissenschaftliche Nutzlast umfasste sechs Fernsehkameras, ein Röntgenfluoreszenzspektrometer, ein Instrument zur Messung der Gesteinshärte, einen Strahlendetektor für Protonen, Alpha- und Röntgenstrahlung sowie einen Strecken- und Geschwindigkeitsmesser. In Frankreich gebaute Laserreflektoren ermöglichten das Vermessen des Abstands Erde-Mond.

    Innerhalb von elf Monaten legte das unbemannte Mondauto rund zehn Kilometer zurück, übertrug mehr als 20000 Bilder der Mondoberfläche und untersuchte über 500 Bodenproben.

    Im März dieses Jahres konnte das Lunochod auf hochauflösenden Bildern des amerikanischen Lunar Reconnaisance Orbiter identifiziert und seine Position auf dem Mond exakt vermessen werden.


    Lunochod wiedergefunden

    Mehr über die Mission Luna 17