Die Veröffentlichung der "Luxemburg Leaks", wonach Luxemburg deutschen und internationalen Konzernen bei der legalen Steuerflucht geholfen haben soll, hat für breite Kritik an der Steuerpolitik des Landes gesorgt. Außenminister Jean Asselborn kündigte laut "Spiegel" inzwischen an, Luxemburg werde solche "Tricksereien" künftig nicht mehr dulden.
Der Finanzwissenschaftler Aloys Prinz bezweifelt, dass jetzt große Änderungen im Steuerrecht Luxemburgs oder auch anderer Steueroasen in Europa bevorstehen. "Da Steuerrecht setzt einfach Anreize, auf die Unternehmen reagieren", sagte Prinz im DLF. Auch auf Irland, das wie Luxemburg von Finanzdienstleistungen lebe, habe es erheblichen Druck gegeben, seine Steuerpolitik zu ändern. "Die Iren haben ein Steuerschlupfloch geschlossen, aber an anderer Stelle wieder Möglichkeiten geschaffen, dass Unternehmen dort investieren können", so Prinz. Die Länder hätten Standortvorteile durch das Steuerrecht und müssten "schauen, dass ihnen die Unternehmen nicht weglaufen".
In der Europäischen Union sei es bisher nicht gelungen, ein einheitliches Unternehmenssteuerrecht zu schaffen - auch weil die großen Länder nicht unbedingt daran interessiert seien, die Steuerpolitik zu vergemeinschaften, sagte Prinz. Zumindest eine Rahmengesetzgebung für die Unternehmensbesteuerung in Europa hielte der Finanzwissenschaftler aber schon für einen großen Fortschritt.