Dezente Musik, dezente Dekoration, dezente Verkäufer. Im edlen Designer-Laden an Lissabons Prachtstraße Avenida da Liberdade geht es fein zu. Selbst wenn sich die meisten Kunden gerade um die Tische mit den roten Ausverkauf-Schildern drängen. Bei Preisen, die bis zu 40 Prozent herabgesetzt sind, glänzen die Augen der Chinesin Yang Hung:
"Einkaufen in Lissabon ist viel billiger als in China. In ähnlichen exklusiven Geschäften in Peking gibt es zwar auch Rabatte, aber so günstig wie hier finden Sie da nichts."
Das kleine Lissabon, meint die junge Frau aus der großen chinesischen Hauptstadt, sei ein wahres Einkaufsparadies. Zumindest, was Luxusmarken betrifft. Da mag Portugal noch so tief in der Krise stecken – auf der gut einen Kilometer langen, schnurgeraden Lissabonner 'Freiheitsallee' laufen die Geschäfte bestens, bestätigt Hugo Oliveira, der Geschäftsführer des Designer-Ladens mit der Hausnummer 141:
"Es kommen immer mehr Touristen nach Lissabon und die besuchen natürlich diese Straße. Darum eröffnen hier immer mehr Luxusläden. Hier ist eine völlig krisenfreie Zone – ganz anders als im Rest des Landes."
Nahezu alle Luxusmarken der Welt sind in die stolzen Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert im Herzen Lissabons eingezogen. Ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Portugiesen die stärksten Einkommenskürzungen und gewaltigsten Steuererhöhungen in der Geschichte des Landes hinnehmen müssen. Aber die meisten von denen können auf der Avenida da Liberdade sowieso nur neidisch durch die Schaufenster starren, bestätigt Margarida Peres, die Marketingchefin eines der Luxusläden:
"Natürlich haben wir auch noch einige wenige portugiesische Stammkunden. Aber bei uns kaufen in erster Linie Touristen aus Übersee: Afrikaner, Brasilianer, Chinesen und in letzter Zeit auch immer mehr Russen."
Vor allem finanzkräftige Geschäftsleute aus der portugiesischen Ex-Kolonie Angola räumen die Regale der Nobelboutiquen systematisch leer, bestätigt Geschäftsführer Hugo Oliveira. Denn die Wirtschaft des Öl- und Diamantenstaates floriere und viele Angolaner kleideten sich, bevor sie zum Geschäftemachen in andere europäische Länder weiterflögen, in Lissabon erst mal so richtig ein:
"Die lassen dann schon mal 2- bis 15.000 Euro hier im Laden. Andere eben nur 500 oder 1200 Euro."
Was immer noch viel mehr ist, als die meisten Portugiesen im Monat verdienen. Die können sich oft kaum noch ihren geliebten Espresso, ihre 'bica', auf der Avenida da Liberdade leisten. Obwohl der im alten, zwischen Luxushotels und -geschäften eingezwängten Café 'Pastelaria Pomarense' gerade einmal 55 Cent kostet. Die Zeiten seien schlecht, klagt der Wirt Alcino Resende. Zumindest er und seine Kunden hätten kein Geld für Luxus:
"Ich kann mir das nicht leisten, das ist mir zu teuer. Leute mit meinem Einkommen können in diesen Läden nicht einkaufen."
Maria Samuel und ihre Freundin Nadine Ferreira dagegen können es. Die Frauen aus der angolanischen Hauptstadt Luanda sitzen in dicke, teure und schicke Pelzmäntel gehüllt in einem der neuen Straßencafés unter mächtigen Platanen vor Lissabons neuestem Luxusladen. Um sie herum neben ihrem Tisch steht eine stattliche Anzahl an prall gefüllten Einkaufstaschen.
Lissabon sei toll zum Einkaufen, schwärmt Maria Samuel. Aber natürlich nur, wenn man das nötige Kleingeld habe. Die beiden haben es offensichtlich. Nadine Ferreira erklärt:
"Die höheren Gesellschaftsschichten kennen doch keine Krise. Und diese neuen Läden sind für die Oberschicht, die werden weiter gute Geschäfte machen. Die Krise betrifft doch vor allem die Ärmeren."
Auch Margarida Peres, die Marketingchefin des Designerladens mit der Hausnummer 141, blickt äußerst zuversichtlich in die Zukunft. Aufgrund der zunehmenden Zahl wohlhabender ausländischer Kunden erwägt ihr Unternehmen, weitere Luxusläden im krisengeschüttelten Portugal zu eröffnen.
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Das kleine Lissabon, meint die junge Frau aus der großen chinesischen Hauptstadt, sei ein wahres Einkaufsparadies. Zumindest, was Luxusmarken betrifft. Da mag Portugal noch so tief in der Krise stecken – auf der gut einen Kilometer langen, schnurgeraden Lissabonner 'Freiheitsallee' laufen die Geschäfte bestens, bestätigt Hugo Oliveira, der Geschäftsführer des Designer-Ladens mit der Hausnummer 141:
"Es kommen immer mehr Touristen nach Lissabon und die besuchen natürlich diese Straße. Darum eröffnen hier immer mehr Luxusläden. Hier ist eine völlig krisenfreie Zone – ganz anders als im Rest des Landes."
Nahezu alle Luxusmarken der Welt sind in die stolzen Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert im Herzen Lissabons eingezogen. Ausgerechnet zu einer Zeit, in der die Portugiesen die stärksten Einkommenskürzungen und gewaltigsten Steuererhöhungen in der Geschichte des Landes hinnehmen müssen. Aber die meisten von denen können auf der Avenida da Liberdade sowieso nur neidisch durch die Schaufenster starren, bestätigt Margarida Peres, die Marketingchefin eines der Luxusläden:
"Natürlich haben wir auch noch einige wenige portugiesische Stammkunden. Aber bei uns kaufen in erster Linie Touristen aus Übersee: Afrikaner, Brasilianer, Chinesen und in letzter Zeit auch immer mehr Russen."
Vor allem finanzkräftige Geschäftsleute aus der portugiesischen Ex-Kolonie Angola räumen die Regale der Nobelboutiquen systematisch leer, bestätigt Geschäftsführer Hugo Oliveira. Denn die Wirtschaft des Öl- und Diamantenstaates floriere und viele Angolaner kleideten sich, bevor sie zum Geschäftemachen in andere europäische Länder weiterflögen, in Lissabon erst mal so richtig ein:
"Die lassen dann schon mal 2- bis 15.000 Euro hier im Laden. Andere eben nur 500 oder 1200 Euro."
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"Ich kann mir das nicht leisten, das ist mir zu teuer. Leute mit meinem Einkommen können in diesen Läden nicht einkaufen."
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Lissabon sei toll zum Einkaufen, schwärmt Maria Samuel. Aber natürlich nur, wenn man das nötige Kleingeld habe. Die beiden haben es offensichtlich. Nadine Ferreira erklärt:
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