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Lyrikgespräch
Dichtung aus Ungarn

Die Lyrik war einmal die bedeutendste Literaturgattung in Ungarn. Gilt das immer noch? Drei Gedichtbände stellen sich der Qualitätskontrolle und entwerfen das vielstimmige Porträt einer ernsthaften, politisch denkenden und sehr persönlichen Gegenwartsdichtung.

Beate Tröger und Michael Braun im Gespräch mit Insa Wilke |
Buchcover (v.l.n.r.): Szilárd Borbély: „Berlin Hamlet“, István Kemény: „Ich übergebe das Zeitalter", Kalász/Holland (Hrsg.): „Dies wird die Hypnose des Jahrhunderts"
Finster, humorvoll bis hochpolitisch: ungarische Lyrik hat viele Facetten ((v.l.n.r.) Suhrkamp Verlag, Verlag Reinecke & Voß, KLAK Verlag)
Eines der finstersten Bücher dieser Saison ist "Berlin Hamlet", ein Band mit zwei Gedichtzyklen des ungarischen Dichters Szilárd Borbély. Ein dunkles Licht geht von seinen Texten aus, deren Hintergrund historische und persönliche Schrecken bilden. István Kemény, ebenfalls ein großer Dichter Ungarns, schlägt einen humorvollen Ton an in seinem hochironischen Band "Ich übergebe das Zeitalter". Und zwar politisch scharfzüngig, aber doch zukunftsfreudig wirken dann die ganz Jungen, deren Gedichte die Anthologie "Dies ist die Hypnose des Jahrhunderts" versammelt. Auf nach Ungarn!
Szilárd Borbély: "Berlin Hamlet. Gedichte"
aus dem Ungarischen von Heike Flemming
Bibliothek Suhrkamp1511 / Suhrkamp Verlag, Berlin. 201 Seiten, 24 Euro.
István Kemény: "Ich übergebe das Zeitalter. Gedichte"
aus dem Ungarischen von Orsolya Kalász und Monika Rinck
Reinecke & Voß, Leipzig. 88 Seiten, 12 Euro.
Orsolya Kalász, Peter Holland (Hrsg.): "Dies wird die Hypnose des Jahrhunderts. Ungarische Lyrik der Gegenwart"
KLAK Verlag, Berlin. 122 Seiten, 15 Euro.