Es fing herzlich an vor dem Parlamentsgebäude in Ankara. Heiko Maas Amtskollege Mevlüt Cavusoglu umarmte ihn zur Begrüßung. Ähnlich freundlich ging‘s weiter bei der Pressekonferenz am Abend:
"Ja lieber Mevlüt, danke für den freundlichen Empfang hier in Ankara."
Das Programm war vollgepackt, die Themen reichlich. Vor allem die Lage in der Nordsyrischen Provinz Idlib hat viel Raum eingenommen. Sollte das Assad-Regime Idlib angreifen, drohe eine humanitäre Katastrophe. Der türkische Außenminister Cavusoglu sagte dazu:
"Wir vertreten mit Deutschland bezüglich Syriens die gleiche Position. Unsere Ansichten decken sich. Die aufrichtige, ehrliche Haltung der Bundesrepublik in dieser Angelegenheit verdient Lob und Respekt. Ihre Unterstützung ist wichtig."
Türkei als Vermittler im Syrienkonflikt
Und die kam zumindest verbal auch von seinem Amtskollegen Maas:
"Wir werden weiter alles versuchen, um eine weitere Zuspitzung der Lage zu verhindern. Und unsere türkischen Partner bei ihren Bemühungen auch diese Woche in Teheran unterstützen. Denn ich glaube innerhalb der internationalen Staatengemeinschaft schauen ganz viele auf die Türkei, weil die Türkei im Rahmen der Gespräche, die dieser Tage anstehen, vielleicht mehr Möglichkeit als andere auf diese kritische Situation noch einmal einzuwirken."
Deutlich wortkarger gab sich Maas bei der Frage nach den sieben Deutschen, die wegen Terrorvorwürfen in der Türkei in Haft sind. Er hatte ja im Vorfeld angekündigt, dass sich die Beziehungen nur normalisieren könnten, wenn für sie eine Lösung gefunden werde:
"Wir haben darüber gesprochen und zwar in aller Offenheit, wie sich das für ein solches Treffen auch gehört und wir haben vereinbart, dass wir darüber weiter in Kontakt bleiben. Und das wird auch sinnvoll und notwendig sein."
Cavusoglu machte klar, dass auch die Türkei Erwartungen hat:
"Auch wir bringen in Sachen konsularische Angelegenheiten einige Anliegen zu Wort, sei es im Zusammenhang mit der Gülen-Bewegung oder der PKK. Wir reden untereinander darüber und wir werden das auch weiterhin tun."
Türkei fordert Vorgehen gegen PKK und Gülen
Die Türkei fordert schon lange, dass die Bundesregierung härter gegen die verbotenen kurdischen PKK in Deutschland vorgehen soll und auch gehen Anhänger der Gülen-Bewegung.
Details zum Gespräch mit Erdogan wurden nicht bekannt. Der türkische Präsident hatte Maas ja ebenfalls empfangen. Man nütze aber jede Minute, um an den Beziehungen zu arbeiten, hieß es. Im Vorfeld war spekuliert worden, ob sich Cavusoglu mit Maas ähnlich gut verstehen würden, wie mit seinem Vorgänger Sigmar Gabriel:
"Ich bin glücklich mit Heiko Maas dort weiter zu machen, wo wir mit Sigmar Gabriel stehen geblieben waren."
Am Morgen will Maas deutsche Wirtschaftsvertreter in Istanbul treffen. Denn ein weiteres wichtiges Thema seines Antrittsbesuchs ist die Finanzkrise im Land und mögliche Unterstützung von deutscher Seite. Die Türkei erhofft sich Investitionen von deutschen Unternehmen.