Afghanistan-Untersuchungsausschuss
Maas: Keine Koordination mit USA über Abzug aus Kabul

Der frühere Bundesaußenminister Maas hat eine unzureichende Koordination mit den USA beim Truppenabzug aus Afghanistan bemängelt. Daraus sei das Chaos beim Rückzug der Bundeswehr entstanden, sagte der SPD-Politiker im Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

    Heiko Maas, (SPD), ehemaliger Außenminister, wartet als Zeuge auf den Beginn der Sitzung des Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestages.
    Der frühere Bundesaußenminister Maas sagte im Afghanistan-Untersuchungsausschuss des Bundestags aus. (dpa-news/Michael Kappeler)
    Mass erklärte, die Regierung des damaligen US-Präsidenten Trump habe den mit den islamistischen Taliban ausgehandelten Termin für einen US-Abzug zum 11. September 2021 nicht mit der afghanischen Regierung rückgekoppelt und dieser quasi den Stuhl vor die Tür gestellt. Zudem habe es keine Lageanalyse der USA mit den beteiligten NATO-Partnern über einen geregelten und aufeinander abgestimmten Abzug gegeben.
    Mit dem früheren Außenminister befragte der Untersuchungsausschuss einen der wichtigsten Zeugen. Maas gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die überstürzte Evakuierung der deutschen Botschaft in Kabul im Zusammenhang mit der Machtübernahme. Er hatte nach eigenen Angaben wegen der teils chaotisch verlaufenen Aktion seinen vorzeitigen Rückzug als Minister erwogen. Der Ausschuss soll die Umstände der deutschen Evakuierung aus Kabul und die Entscheidungswege mit Blick auf die Aufnahme afghanischer Ortskräfte untersuchen.
    Zuvor war der ehemalige Bundesentwicklungsministers Müller befragt worden. Die deutsche Entwicklungshilfe habe in dem Land am Hindukusch einen bleibenden Wert hinterlassen, sagte der CSU-Politiker. Dieser werde auch nach der erneuten Machtübernahme der islamistischen Taliban nachwirken. Es seien beispielsweise Millionen Frauen unterrichtet und Schulen gebaut worden.
    Diese Nachricht wurde am 28.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.