Mit ihrer Rücktrittsforderung gegenüber DFB-Präsident Fritz Keller hätten die Landes- und Regionalverbände "Mut bewiesen, das zu tun, was nach meiner Ansicht und der Ansicht vieler getan werden musste", sagte ARD-Sportreporterin Martina Knief im Dlf-Sportgespräch.
Auch für Thomas Kistner war die Entscheidung in Bezug auf Keller keine Überraschung. Die Aussage, die dieser in Bezug auf seinen Vizepräsidenten getroffen habe, sei "unverzeihlich". Der DFB-Präsident hatte seinen Stellvertreter Rainer Koch in einer Präsidiumssitzung mit dem NS-Richter Roland Freisler verglichen und sich dafür zwar entschuldigt – Koch hat diese Entschuldigung jedoch nicht angenommen.
Auch Generalsekretär Friedrich Curtius entzogen die Landes- und Regionalverbände auf ihrer außerordentlichen Tagung in Potsdam das Vertrauen. Und auch DFB-Vize Rainer Koch habe sich bei genauerem Hinsehen "nur mit den ihm selbst zur Verfügung stehenden Stimmen in seiner eigenen Amateurbasis, die er seit vielen Jahren führt, retten können", erklärte Thomas Kistner.
Wenn man berücksichtige, wie knapp das Ergebnis für Rainer Koch ausgefallen sei, so Kistner, "dann ist es eine krachende Niederlage". Insofern sehe er ein "enormes Misstrauensvotum gegen alle".
Auch DFB-Vize Koch steht unter Druck
Unter Druck geriet Rainer Koch - gemeinsam mit Generalsekretär Friedrich Curtius - zuletzt durch einen mehr als 300.000 Euro teuren Beratervertrag. Sowohl ein DFB-interner Prüfungsausschuss als auch externe Finanzexperten benennen in ihren Berichten gravierende Mängel zu Abrechnungen und Unterlagen in dieser Angelegenheit.
Dass der Machtkampf im DFB sich negativ auf die Leistung der Nationalmannschaft bei der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft auswirken könnte, denkt Martina Knief dagegen nicht. Die Profis seien aus ihrer Sicht weniger nah dran "am DFB und seinem Gebahren", als man gemeinhin glauben könnte. Sie konzentrierten sich vor allem aufs Fußballspielen.