Die Führungskrise beim DFB eskaliert erneut. Zunächst hatten der interne Prüfungsausschuss des Verbandes und eine externe Wirtschaftsdetektei den Vertrag zwischen dem DFB und dem Kommunikationsberater Kurt Diekmann untersucht. Mit Verweis auf die vielen Mängel bringen sie sogar eine Selbstanzeige ins Spiel.
Geheimplan "Hydra"
In ihren Zwischenberichten monieren beide Prüfer, dass aus den Unterlagen nicht ersichtlich sei, für welche Leistungen genau der DFB 360.000 Euro an Diekmann bezahlt hat. Der DFB begründet die Zahlung damit, dass Diekmann die Arbeit der Berliner Firma Esecon begleiten sollte. Esecon soll seit 2019 im Auftrag des DFB unter anderem die Geldflüsse rund um die Sommermärchen-Affäre untersuchen – das Projekt trägt den Namen Hydra.
Jetzt tauchen Abrechnungen auf, die Diekmann im selben Zeitraum bei einer Firma eingereicht hat, die selbst eng im Esecon-Netzwerk angesiedelt ist. Die Firma ist formal eigenständig, trug aber vor einer Umbenennung das Wort "Esecon" im Namen und wird von einem Topmanager Esecons geführt. Die Rechnungen, die Diekmann dort eingereicht hat, waren mit dem Begriff "für Hydra" versehen.
Esecon weist Verbindungen zurück
Ein Esecon-Sprecher weist jede Art von Geldflüssen an Diekmann zurück. Esecon habe auch nicht als Umweg für eine verdeckte zusätzliche Zahlung vom DFB an Diekmann gedient. Der DFB erklärt, dass ihm derlei Geldflüsse unter den Dienstleistern nicht bekannt seien. Zu Konsequenzen, auch in Hinblick auf mögliche Interessenskonflikte, äußert sich der DFB nicht.
Beim Spitzentreffen des Verbandes am Wochenende wird neben dieser neuen Baustelle auch der Zwischenbericht der Prüfer debattiert. Auch hier spitzt sich die Lage zu: Mitglieder des Prüfgremiums baten jetzt um Bereitstellung eines Rechtsbeistandes, weil sie sich von betroffenen DFB-Funktionären juristisch bedroht fühlen.