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Machtwechsel in den USA
Donald Trump geht erstmal in die Lehre

Die Niederlage bei der Präsidentenwahl schmerzt nicht nur Hillary Clinton, auch der amtierende Präsident Barack Obama hatte nie einen Hehl daraus gemacht, wen er sich als Nachfolger gewünscht hätte. Aber er sicherte Wahlsieger Donald Trump auch zu, ihn schnell und umfassend einzuarbeiten - trotz aller Differenzen.

Von Thilo Kößler |
    US-Präsident Obama und sein Stellvertreter Biden vor dem Weißen Haus.
    US-Präsident Obama und sein Stellvertreter Biden vor dem Weißen Haus. (Nicholas Kamm / AFP)
    Hillary Clinton am Tag danach – ihre Worte klingen sehr glaubwürdig. "I´m sorry." Sie bedauere es sehr, dass sie die Wahl nicht gewonnen habe, sagte sie vor ihren Anhängern, denen die Enttäuschung noch im Gesicht steht. Doch Hillary Clinton hält sich nicht lange mit ihrer Enttäuschung auf – sie setzt den Ton für die Zukunft. Das seien die Spielregeln der Demokratie, sagt sie. Man müsse dieses Wahlergebnis akzeptieren. Donald Trump sei der nächste Präsident – er habe die Chance verdient, jetzt die Führung zu übernehmen.
    Während Donald Trump kurz vor dem Wahltag noch angekündigt hatte, das Wahlergebnis im Falle seiner Niederlage nicht akzeptieren zu wollen, unterstreicht Hillary Clinton die Prinzipien der Verfassungsdemokratie und die hohe Wertschätzung für den friedlichen Übergang der Macht. Das macht wenig später auch Präsident Obama – es dürfe niemandem entgangen sein, sagt er in einer kurzen Ansprache, dass es einige Differenzen zwischen ihm und Donald Trump gebe. Nicht anders sei es vor acht Jahren gewesen, als er Nachfolger von George W. Bush wurde: Doch Bush habe für eine professionelle, glatte Übergabe gesorgt.
    Der Wechsel im Weißen Haus muss schnell gehen
    Eine störungsfreie Übergabe sagte Obama nun auch Donald Trump zu, für den er sich heute Zeit im Weißen Haus nimmt. Und auch Paul Ryan, der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus, setzt nun ganz auf Kooperation. Ryan hatte sich lange Zeit nicht recht entscheiden können, ob er Donald Trump als Präsidentschaftskandidaten seiner Partei akzeptieren und unterstützen kann oder nicht – nun sagt er dem president elect die ungeteilte Unterstützung der Republikaner im Kongress zu.
    Die Sache mit der Geschlossenheit der republikanischen Partei muss sich erst noch erweisen – dieser Wahlkampf unter Führung Donald Trumps hat in den Reihen der Republikaner schwere Wunden geschlagen. Doch jetzt, nach der gewonnenen Wahl, beginnt ein neues Kapitel: Das Projekt Übergabe der Macht. Es beginnt mit dem heutigen Gespräch zwischen Barack Obama und seinem Nachfolger – Donald Trump wird ab sofort bei den täglichen Besprechungen zur Sicherheitslage dabei sein und in einem Schnelldurchlauf nicht nur inhaltlich gebriefed, sondern auch in die Arbeits- und Wirkungsweise der Institutionen eingearbeitet. Bis zum 20. Januar, dem Tag der Inauguration, darf Donald Trump in die Lehre gehen, dann ist er der Chef im Oval Office.