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Macron sprach von einem "Wendepunkt" in den Gesprächen. Dabei gehe es um Sicherheitsgarantien sowohl der Europäer als auch der USA. Zugleich äußerte er sich zuversichtlich über eine baldige Feuerpause. Trump stellte erneut eine Waffenruhe innerhalb weniger Wochen in Aussicht. Macron sagte gegenüber dem US-Sender Fox News, auf eine vorübergehende Feuerpause oder länger anhaltende Waffenruhe müssten Verhandlungen über einen nachhaltigen Frieden folgen. Für einen Abschreckungseffekt gegenüber Russland brauche es eine ukrainische Armee mit etwa 800.000 Soldaten.
Diskussion über Friedenstruppe
Zudem arbeite er mit Großbritannien an einem Vorschlag für eine Friedenstruppe, sollte diese erwünscht sein. Nach Darstellung Trumps wäre Putin mit solchen Truppen einverstanden. Er habe den Kreml-Chef danach gefragt, und dieser habe "kein Problem" damit, sagte Trump.
Macron zeigte sich zudem selbstkritisch beim Umgang der Europäer mit Russland. Der im Zuge der Annexionen im Osten der Ukraine und der Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim ausgehandelte Waffenstillstand sei von Russland ständig gebrochen worden und die EU-Staaten hätten nicht reagiert. Der großangelegten Invasion vor drei Jahren sei ein Mangel an Abschreckung vorausgegangen, betonte Macron.
Trump sagte, der Fokus der USA liege darauf, eine Waffenruhe und schließlich einen dauerhaften Frieden zu erzielen. Das Treffen mit Macron sei dabei ein weiterer wichtiger Schritt gewesen. Zugleich kündigt Trump an, dass die Unterzeichnung eines Abkommen mit der Ukraine über die Nutzung von Rohstoffvorkommen durch die USA bevorstehe. Der ukrainische Präsident Selenskyj werde möglicherweise schon in dieser Woche oder der nächsten nach Washington kommen, um die Vereinbarung zu unterzeichnen.
Gespräche mit G7 und Selenskyj
Trump und Macron hatten von Washington aus auch mit ihren Kollegen aus der Gruppe der führenden westlichen Wirtschaftsnationen (G7) gesprochen. Trump erklärte danach, bei der Schalte habe "große Einigkeit" geherrscht. Selenskyj nahm von Kiew aus an dem Gespräch teil und forderte Trump laut der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zu einem sehr baldigen Treffen auf, um die Bedingungen für die Friedens- und Sicherheitsgarantien zu bestimmen.
In Russland erklärte Staatschef Putin in einem Fernsehinterview, europäische aber auch andere Staaten hätten das Recht und die Möglichkeit, an Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts teilzunehmen. Es sei der Westen gewesen, der den Kontakt nach Moskau abgebrochen habe.
Korrespondent Borchard bleibt skeptisch
Der ARD-Korrespondent in Washington, Ralf Borchard, bilanzierte im Deutschlandfunk, das Treffen von Trump und Macron sei ein Schritt der Europäer Richtung Verhandlungstisch gewesen, doch da säßen sie noch lange nicht. Noch scheine Trump entschlossen zu sein, erstmal mit Russland allein zu verhandeln. Bei allen Äußerungen, die nach vorne zeigten, bleibe er skeptisch, sagte Borchard. Von einer gemeinsamen Strategie und parallelen Vorstellungen der US-Regierung und Europäer könne keine Rede sein.
Hörtipp
Diese Nachricht wurde am 25.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.