Bei der Stichwahl am 7. Mai entscheiden sich die Menschen in Frankreich nun zwischen zwischen dem wirtschaftsfreundlichen Macron und der Rechtsextremistin Le Pen. Macron setzte sich mit 23,86 Prozent durch, wie das Innenministerium am frühen Montagmorgen nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte. Le Pen kam auf 21,43 Prozent, die Wahlbeteiligung lag bei gut 78 Prozent. Entscheidend ist nun, wie die Anhänger der Verlierer in der Stichwahl votieren.
Le Pen muss um neue Wähler buhlen
In Umfragen ist die Sache bislang klar: Macron erhält mit rund 60 Prozent bislang die klare Mehrheit, die Prominenz der französischen und europäischen Politik versammelt sich bereits hinter ihm. Francois Fillon, der als Kandidat der konservativen Partei scheiterte, kündigte an, in der Stichwahl für Macron zu stimmen. "Die Enthaltung entspricht nicht meinen Genen, vor allem wenn eine extremistische Partei sich der Macht nähert", sagte er. Der scheidende Präsident Hollande gratulierte Macron ebenfalls. Auch andere Sozialisten und Konservative riefen zur Unterstützung des Mitte-Links-Kandidaten auf, um Le Pen als Präsidentin zu verhindern.
Der Vize-Parteichef des Front National, Louis Aliot, warb am Morgen nach der Wahl um Stimmen aus den anderen politischen Lagern. Er sagte dem Radiosender RTL, Le Pen biete eine Alternative für jeden, der die EU und Frankreichs Rolle darin skeptisch sehe. Und damit sind auch Wähler des anderen Randes gemeint. Der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon scheiterte mit fast 20 Prozent, gab anschließend aber keine Empfehlung für die Stichwahl ab. Er sagte, kein Wähler habe ihm das Mandat gegeben, "mich an ihrer Stelle über den weiteren Verlauf dieser Wahl zu äußern". Hier liegt Le Pens Chance genauso wie im konservativen Lager bei den bisherigen Fillon-Wählern.
Nach Brexit und Trump die nächste Überraschung?
Und nach dem Brexit und Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten wollen viele Beobachter die Stimmung der Erleichterung nicht teilen. Der französische EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte: "Die Wahl ist noch nicht vorbei, für einen Seufzer der Erleichterung ist es zu früh." Zwar glaube er nicht, dass Le Pen in der Stichwahl gewinnen werde, "ich fürchte aber, dass sie 40 Prozent holt". Moscovici rief deshalb zur Unterstützung Macrons auf. "Er hat meine Stimme", sagte Moscovici.
Der Zeitplan in Frankreich
3. Mai: TV-Duell zwischen Macron und Le Pen
7. Mai: Tag der Stichwahl
8. bis 14. Mai: Amtsübergabe von François Hollande an seine/n Nachfolger/in.
25. Mai: Zum Nato-Treffen in Brüssel wird das neue Staatsoberhaupt Frankreichs erwartet.
11. Juni: Parlamentswahl in Frankreich - Macrons Partei "En Marche!" ist dort bislang nicht vertreten, der Front National von Le Pen stellt nur zwei der 577 Abgeordneten.
18. Juni: Ggf. Stichwahlen in den Wahlkreisen.
22./23. Juni: Das neue französische Staatsoberhaupt soll erstmals zu einem regulären EU-Gipfel in Brüssel reisen.
3. Mai: TV-Duell zwischen Macron und Le Pen
7. Mai: Tag der Stichwahl
8. bis 14. Mai: Amtsübergabe von François Hollande an seine/n Nachfolger/in.
25. Mai: Zum Nato-Treffen in Brüssel wird das neue Staatsoberhaupt Frankreichs erwartet.
11. Juni: Parlamentswahl in Frankreich - Macrons Partei "En Marche!" ist dort bislang nicht vertreten, der Front National von Le Pen stellt nur zwei der 577 Abgeordneten.
18. Juni: Ggf. Stichwahlen in den Wahlkreisen.
22./23. Juni: Das neue französische Staatsoberhaupt soll erstmals zu einem regulären EU-Gipfel in Brüssel reisen.
Chriac schlug Le Pens Vater 2002 deutlich
Macron war unter dem bisherigen Amtsinhaber François Hollande Wirtschaftsminister gewesen, sein Parteibuch bei den Sozialisten hat der 39-Jährige aber schon lange abgegeben. Le Pen schnitt mit dem Front National wesentlich besser ab als vor fünf Jahren, als sie im ersten Wahlgang 17,9 Prozent der Stimmen geholt hatte und ausgeschieden war. Der Konservative Jacques Chirac musste sich 2002 als bislang letzter Politiker gegen einen Rechtsextremisten zur Stichwahl stellen. Damals gewann er mit 82 Prozent - diesmal wird es wohl knapper. Denn die Wahl war auch eine Abstrafung von Sozialisten und Konservativen, die erstmals beide nicht in der Stichwahl dabei sind.
(nch/jasi)