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Macron und die "Gelbwesten"
"Zugeständnisse erst nach Gewalt"

Nach Ansicht der Politologin Julie Hamann hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Ausschreitungen in Paris zum Teil selbst provoziert. Er habe den "Gelbwesten" erst nach den Gewaltausbrüchen Zugeständnisse gemacht, sagte Hamann im Dlf. Das Signal sei, dass friedlicher Protest nicht gehört werde.

Julie Hamann im Gespräch mit Kathrin Hondl |
    Randalierer in Paris
    In Paris gab es auch an diesem Wochenende wieder gewaltsamen Protest der "Gelbwesten", wenn auch weniger als eine Woche zuvor (MAXPPP)
    Die Proteste der "Gelbwesten"-Bewegung werden laut Julie Hamann, Politikwissenschaftlerin der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, weiterhin stark unterstützt von der französischen Bevölkerung. Es gebe eine große Unzufriedenheit vieler Menschen, die arbeiteten, aber faktisch an jedem Monatsende weniger Geld auf dem Konto hätten. Die Hoffnungen auf weniger Arbeitslosigkeit und Reformen zum Nutzen der meisten Franzosen, die Präsident Emmanuel Macron genährt habe, hätten sich nicht erfüllt.
    Proteste weiten sich aus
    Der Druck auf Macron sei enorm hoch, so Hamann. Zu den Protesten habe er lange geschwiegen und sei so zu einem nicht sichtbaren und nicht greifbaren Präsidenten geworden, der nicht zu den Leuten spreche. Nun weite sich der Protest auch auf andere Akteure wie Schüler und Gewerkschaften und auch auf andere Themen aus. Macron stehe vor der schwierigen Aufgabe, mit seiner angekündigten Rede wieder Frieden zu stiften. Es stelle sich zudem die Frage, welche weiteren Zugeständnisse möglich seien.
    Hamann kritisierte, dass die französische Regierung die bisherigen Zugeständnisse an die "Gelbwesten"-Bewegung erst gemacht habe, nachdem bereits große Gewalt entstanden war. Das sende das fatale Signal, dass friedlicher Protest nicht gehört werde. "Dann gibt es immer mehr Unzufriedene, die sich denken, wenn Gewalt der einzige Weg ist, dann muss eben dieser revolutionäre Weg gewählt werden."