Einer der Hauptkritikpunkte der Studie ist für Professor Rainer Treptow von der Universität Tübingen, dass sich in Baden-Württemberg viele junge Mädchen für den Beruf der Erzieherin oder Kinderpflegerin entscheiden, ohne zu wissen, wofür sie sich da eigentlich entscheiden. Die meisten sind etwa 17. Sie haben gerade den Haupt- oder Realschulabschluss gemacht. Sie kommen mit naiven Vorstellungen in die Ausbildung und stellen später möglicherweise fest, dass sie den Anforderungen, die an sie gestellt werden, nicht gewachsen sind. Die Folge sind vor allem bei den Kinderpflegerinnen hohe Abbrecherquoten.
"Das liegt aber nicht an den Schülerinnen, sondern es liegt an den mangelnden Berufsberatungen, die aufgrund von Informationsmangel dann eben auf Kinder und Jugendliche treffen, die nicht wissen, worauf sie sich überhaupt einlassen. Sie wissen zu wenig, um es deutlich zu sagen, von der zukünftigen Praxis in den Kindertageseinrichtungen. Sie haben die Vorstellung, dass ihre Tante oder ihre Mutter in dem Bereich tätig war. Sie haben eine Idee von ‚Ich würde gern mit Kindern arbeiten‘, aber sie haben keine durchgearbeitete Grundlage, auf deren Basis sie eine begründete Entscheidung für diesen Beruf fällen."
Weiterer Kritikpunkt: Die Ausbildung der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen an den Fachschulen sei oft nicht professionell, meint Treptow. Gerade in den Praxisblöcken sei es stark vom Zufall abhängig, was gelernt werde. Je nachdem wie die Auszubildenden betreut werden und was in der Kindertageseinrichtung gerade gemacht wird.
Doch nicht nur bei der Ausbildung der Erzieherinnen sehen die Wissenschaftler Probleme. Auch bei den verschiedenen Studiengängen für Frühpädagogik, die in den vergangenen Jahren an einigen Hochschulen entstanden sind. Zum einen, weil nach wie vor nicht klar ist, ob Erzieherinnen, die ein Studium auf ihre Ausbildung draufpacken möchten, Ausbildungszeiten angerechnet bekommen. Die Studierenden wünschen sich transparente, möglichst länderübergreifende Regelungen. Die Studie kommt aber zu dem Schluss, dass wegen der unterschiedlichen Wissensstände der Bewerberinnen nur im Einzelfall entschieden werden könne.
Außerdem müssen die Hochschulen Aufklärungsarbeit leisten. Denn die Studie zeigt laut Professor Klaus Fröhlich-Gildhoff von der Evangelischen Hochschule in Freiburg, dass die Arbeitgeber meist keine Ahnung haben, was an den Hochschulen eigentlich gelehrt wird.
"Der geringe Informationsstand der potenziellen Arbeitgeber über die Studiengänge und was wirklich in den Studiengängen passiert, das hat uns erstaunt. Und das, was wir wirklich versuchen, an Kompetenzen zu vermitteln, das wird nicht systematisch abgefragt oder systematisch reflektiert von den Arbeitgebern."
Im Gegenteil: Bei der Einstellung kommt es den Arbeitgebern nicht auf eine akademische Qualifikation der Bewerberinnen an, sondern auf deren Persönlichkeit und Ausstrahlung. Weitere Erkenntnis: Wenn eine Hochschulabsolventin in einer Kindertageseinrichtung arbeitet, fühlt sie sich dort nicht immer gut aufgehoben. Oft gebe es eine Rivalität zwischen akademischem und nicht-akademischem Personal.
Statt sich zu ergänzen, stünden sich vermeintliche Theoretikerinnen und Praktikerinnen hilflos oder sogar feindselig gegenüber, so die Experten. Manche nicht-akademische Erzieherin habe das Gefühl, zur Kinderbetreuerin zweiter Klasse degradiert zu werden. Die Akademikerinnen dagegen verkümmern, weil sich niemand für ihr Wissen interessiert.
Es sei unabdingbar, in den Kindertageseinrichtungen klare Aufgabenprofile für die verschiedenen Ausbildungsgänge zu finden, sagt Professor Ursula Stenger von der Uni Köln. Die Akademikerinnen bräuchten ein eigenes Berufsbild mit eigner Berufsbezeichnung.
"Sie bewerben sich auf Erzieherinnenstellen, weil es keine Kindheitspädagoginnen-Stellen gibt. Und dann kommt es eben zu dieser Homogenisierung, dass sie ihre eigenen Profile teilweise zu wenig einbringen können."
Konkrete Forderungen an die Politik haben die Wissenschaftler aus ihren Erkenntnissen nicht abgeleitet. Die Studie solle Denkanstöße für alle liefern: Für Fachschulen, Hochschulen und Politiker.
"Das liegt aber nicht an den Schülerinnen, sondern es liegt an den mangelnden Berufsberatungen, die aufgrund von Informationsmangel dann eben auf Kinder und Jugendliche treffen, die nicht wissen, worauf sie sich überhaupt einlassen. Sie wissen zu wenig, um es deutlich zu sagen, von der zukünftigen Praxis in den Kindertageseinrichtungen. Sie haben die Vorstellung, dass ihre Tante oder ihre Mutter in dem Bereich tätig war. Sie haben eine Idee von ‚Ich würde gern mit Kindern arbeiten‘, aber sie haben keine durchgearbeitete Grundlage, auf deren Basis sie eine begründete Entscheidung für diesen Beruf fällen."
Weiterer Kritikpunkt: Die Ausbildung der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen an den Fachschulen sei oft nicht professionell, meint Treptow. Gerade in den Praxisblöcken sei es stark vom Zufall abhängig, was gelernt werde. Je nachdem wie die Auszubildenden betreut werden und was in der Kindertageseinrichtung gerade gemacht wird.
Doch nicht nur bei der Ausbildung der Erzieherinnen sehen die Wissenschaftler Probleme. Auch bei den verschiedenen Studiengängen für Frühpädagogik, die in den vergangenen Jahren an einigen Hochschulen entstanden sind. Zum einen, weil nach wie vor nicht klar ist, ob Erzieherinnen, die ein Studium auf ihre Ausbildung draufpacken möchten, Ausbildungszeiten angerechnet bekommen. Die Studierenden wünschen sich transparente, möglichst länderübergreifende Regelungen. Die Studie kommt aber zu dem Schluss, dass wegen der unterschiedlichen Wissensstände der Bewerberinnen nur im Einzelfall entschieden werden könne.
Außerdem müssen die Hochschulen Aufklärungsarbeit leisten. Denn die Studie zeigt laut Professor Klaus Fröhlich-Gildhoff von der Evangelischen Hochschule in Freiburg, dass die Arbeitgeber meist keine Ahnung haben, was an den Hochschulen eigentlich gelehrt wird.
"Der geringe Informationsstand der potenziellen Arbeitgeber über die Studiengänge und was wirklich in den Studiengängen passiert, das hat uns erstaunt. Und das, was wir wirklich versuchen, an Kompetenzen zu vermitteln, das wird nicht systematisch abgefragt oder systematisch reflektiert von den Arbeitgebern."
Im Gegenteil: Bei der Einstellung kommt es den Arbeitgebern nicht auf eine akademische Qualifikation der Bewerberinnen an, sondern auf deren Persönlichkeit und Ausstrahlung. Weitere Erkenntnis: Wenn eine Hochschulabsolventin in einer Kindertageseinrichtung arbeitet, fühlt sie sich dort nicht immer gut aufgehoben. Oft gebe es eine Rivalität zwischen akademischem und nicht-akademischem Personal.
Statt sich zu ergänzen, stünden sich vermeintliche Theoretikerinnen und Praktikerinnen hilflos oder sogar feindselig gegenüber, so die Experten. Manche nicht-akademische Erzieherin habe das Gefühl, zur Kinderbetreuerin zweiter Klasse degradiert zu werden. Die Akademikerinnen dagegen verkümmern, weil sich niemand für ihr Wissen interessiert.
Es sei unabdingbar, in den Kindertageseinrichtungen klare Aufgabenprofile für die verschiedenen Ausbildungsgänge zu finden, sagt Professor Ursula Stenger von der Uni Köln. Die Akademikerinnen bräuchten ein eigenes Berufsbild mit eigner Berufsbezeichnung.
"Sie bewerben sich auf Erzieherinnenstellen, weil es keine Kindheitspädagoginnen-Stellen gibt. Und dann kommt es eben zu dieser Homogenisierung, dass sie ihre eigenen Profile teilweise zu wenig einbringen können."
Konkrete Forderungen an die Politik haben die Wissenschaftler aus ihren Erkenntnissen nicht abgeleitet. Die Studie solle Denkanstöße für alle liefern: Für Fachschulen, Hochschulen und Politiker.