Studie
Mäuse helfen anderen regungslosen Artgenossen

Sackt ein Mensch bewusstlos zu Boden, kümmern sich meist Umherstehende um ihn und versuchen spontan zu helfen. Nun zeigt eine Studie: Auch Mäuse tun das bei Artgenossen.

    Eine Maus sitzt in einem Labor auf einer behandschuhten Hand.
    Eine Maus im Labor (imago stock&people)
    Mitunter ergreifen sie sogar Maßnahmen, die an Wiederbelebung erinnern, wie zwei Forschungsteams der University of Colorado in Boulder und der University of Southern California in Los Angeles im Fachjournal "Science" berichten. Die Mäuse seien in Käfigen auf Artgenossen getroffen, die entweder tot, anästhesiert oder sediert gewesen seien. Habe es sich um vertraute Individuen gehandelt, hätten sich die Tiere gekümmert. Auffällig war demnach insbesondere, dass sie sich auf Gesicht und Rachenraum konzentrierten. 

    Mäuse räumten Atemwege frei

    In mehr als der Hälfte der Versuche zogen sie der Studie zufoge ihrem bewusstlosen Gegenüber sogar die Zunge aus dem Mund, womit sie de facto die Atemwege vergrößerten. Sei ein Fremdkörper im Maul des regungslosen Tieres platziert gewesen - etwa eine Plastikkugel -, so habe die helfende Maus ihn meist entfernt, bevor sie die Zunge herausgezogen habe. Die anästhesierten oder sedierten Mäuse, die derart umsorgt worden seien, seien wieder schneller zu sich gekommen als Artgenossen ohne Hilfe. Sobald die Tiere sich erholt hätten, hätten die Helfer ihre Fürsorge gestoppt, so die Forschenden.

    Botenstoff Oxytocin spielt entscheidende Rolle

    Zwar sei es schwierig, die Motivation der Helfer zu identifizieren, aber Neugierde und der Wunsch nach sozialer Interaktion hätten wohl keine Rolle gespielt, betonen die Autoren der Studie. Es deute vieles darauf hin, dass Hilfe für regungslose Gruppenmitglieder unter sozialen Tieren weit verbreitet sei. Zudem spiele der Botenstoff Oxytocin - oft auch als Kuschel- oder Bindungshormon bezeichnet - eine entscheidende Rolle. Vermutlich handele es sich um ein angeborenes Sozialverhalten, das bei vielen Arten verbreitet sei, hieß es.
    Diese Nachricht wurde am 20.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.