"Power100"
Magazin kürt arabische Kuratorin Al-Kasimi zu "einflussreichster Kunstperson"

Die Kuratorin Hur Al-Kasimi ist nach Einschätzung des britischen Magazins "Art Review" derzeit die einflussreichste Figur der internationalen Kunstszene. Das in London erscheinende Magazin setzte die 44-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an die Spitze seiner jährlichen Liste "Power100".

    "Art Review" lässt Mitglieder einer Jury einschätzen, wen sie für besonders entscheidend in der Kunstwelt halten. Bei der Liste mit 100 Personen und Organisationen geht es etwa um die Frage, wer beeinflusst, welche Themen behandelt und wessen Kunstwerke gezeigt werden.

    Al-Kasimi als "Symbol für zunehmenden Einfluss der Golfregion"

    Al-Kasimi entstammt der Herrscherfamilie der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), Sharjah. Sie ist Direktorin der Biennale der VAE und soll die Biennale in Sydney 2026 sowie die Aichi Triennale 2025 in Japan gestaltet. Al-Kasimi gründete die nach ihrer Familie benannte "Sharjah Art Foundation". Mit dieser Stiftung sei es gelungen, den Fokus von westlich-zentrierten Narrativen wegzuverlagern und Künstler und Kulturorganisationen der "global majority" hervorzuheben, hieß es in einer Mitteilung von "Art Review". Global majority ist ein Begriff für nicht-weiße Menschen.
    Weiter hebt das Magazin hervor, in einer Kunstwelt, in der Absagen und Boykotte aus allen Richtungen kämen und eine Kultur der Angst erzeugten, sei Al-Kasimi eine der wenigen Stimmen, die bereit seien, Kunst als Plattform zu nutzen, um Meinungen auszudrücken und Diskussionen zu fördern - etwa zur Lage der Palästinenser, im Libanon oder Leidtragender anderer Konflikte.
    Auf dem zweiten Platz der "Power100"-Liste steht der thailändische Künstler Rirkrit Tiravanija. Es folgen die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Saidiya Hartman, der britische Regisseur und Künstler Steve McQueen ("12 Years A Slave") sowie das Forschungsprojekt Forensic Architecture.
    Die Liste des Kunstmagazins "Art Review" erschien erstmals 2002.
    Diese Nachricht wurde am 05.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.