
Einige Gewerkschaften hatten sich im Vorfeld des 1. Mai mit den Behörden darauf geeinigt, Kundgebungen zum Tag der Arbeit nicht im Zentrum von Istanbul, sondern im Bezirk Bakirkoy in der Nähe des Flughafens abzuhalten. Dennoch versuchten Hunderte Menschen, auch auf den zentralen Taksim-Platz zu gelangen, wo Veranstaltungen verboten worden waren. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und zum Teil vermummten Demonstranten, die mit Feuerwerkskörpern und Molotow-Cocktails warfen. Dutzende Menschen wurden abgeführt. In Bakirkoy und einem anderen Viertel setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein.
Der Taksim-Platz von Istanbul hat eine große symbolische Bedeutung, seitdem dort 1977 bei einer Demonstration zum Tag der Arbeit 34 Menschen ums Leben kamen. Nach den wochenlangen Protesten im Jahr 2013 wurde er außerdem zum Symbol des Widerstands gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan.
In Gaziantep im Süden der Türkei sagten die Behörden einen Marsch der Gewerkschaften ab, nachdem Unbekannte vor einer Polizeiwache eine Autobombe gezündet hatten. Zwei Polizisten wurden getötet.
(am/tzi)