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Major League Baseball
Max Kepler - das Baseball-Sternchen aus Berlin

Fußball, Tennis - oder doch lieber Baseball? Weil Max Kepler den Ball schon in der Schule fast aus dem Stadion warf, entschied er sich für Letzteres. Und schaffte es aus Berlin in die amerikanische Baseball-Liga. Experten sehen ihn erst am Anfang einer viel versprechenden Karriere.

Von Heiko Oldörp |
    Spielszene von Max Keppler bei seinem Team Minnesota Twins.
    Max Kepler schaffte es aus Deutschland in die Major League Baseball. (imago)
    "Verstehen Sie? Kepler again. Auf Wiedersehen means: 'good bye.' Ausgezeichnet." Wenn amerikanische Baseball-Kommentaren deutsch sprechen, dann liegt das an Max Kepler - einem jungen Mann aus Berlin. Der 24-Jährige spielt bei den Minnesota Twins seine zweite Saison in der Major League Baseball.
    In der Umkleide fällt Kepler nicht sonderlich auf. Dabei ist er schon etwas Besonderes. Schließlich kommt er aus Deutschland - und in seiner Heimat ist Baseball eine Randsportart. "Also wenn ich daran denke, dann denke ich, ich bin einen weiten Weg gekommen. Und ich danke jedem, der mit mir gearbeitet hat, damit ich es hierhin schaffe. Bin stolz darauf. Aber ich bin jetzt ein Fisch von vielen und ich muss mich hier beweisen."
    Starker Wurfarm, Spieler mit großem Potenzial
    Im Vorjahr wurde Kepler ins Haifischbecken Major League Baseball geworfen - er hat sich nicht nur gut gewehrt, sondern sogar behauptet und gilt mittlerweile in Minnesota als einer der Spieler mit dem größten Potenzial. Keplers Position ist das rechte Außenfeld - hier braucht man vor allem einen starken Wurfarm. Den hatte Kepler schon, als er noch in Berlin zur Schule ging: "Bei den Bundesjugendspielen habe ich damals 150 Meter geworfen. Das war bei uns übern Fußballplatz, fast aus dem Stadion raus."
    Sein Talent wurde früh erkannt. 2009 zahlten die Twins dem damals 16-Jährigen bereits 800.000 Dollar nur für seine Unterschrift. So viel hatte zuvor noch kein MLB-Team für einen Europäer ausgegeben. Anschließend kämpfte sich Kepler fünf Jahre lang durch diverse Nachwuchsligen in den USA. Eine harte Zeit, in der für viel Aufwand nur wenig Geld bezahlt wird - und in der viele Talente stagnieren. Kepler hingegen setzte sich durch. Er gilt nun zwar als gesetzt, Experten sehen ihn erst am Anfang einer viel versprechenden Karriere.
    Fußball, Tennis - oder Baseball?
    Doch Kepler weiß: Es ist schwerer, in die MLB zu kommen, als in der MLB zu bleiben. "Es sind jüngere Spieler unter mir, die immer daran arbeiten, mir meinen Platz wegzunehmen. Ich meine, hier kann man sehr relaxed werden, kriegt man gutes Geld, gutes Essen, alles ist schön - und man vergisst, zu arbeiten. Und das ist bei vielen so, das sieht man häufig, dass jemandem der Platz weggenommen wird.”
    Die Frage, wie man als Deutscher zum Baseball kommt, wurde ihm oft gestellt. Keplers Eltern sind Balletttänzer - Mutter aus Texas, Vater aus Polen. Beide lernten sich an der Deutschen Oper in Berlin kennen. Max wurde in der Hauptstadt geboren und kam an einer deutsch-amerikanischen Schule mit Baseball in Kontakt. Doch er war zugleich ein talentierter Fußballer und Tennisspieler. "Ich war, ich glaube, 13, 14, wo ich mit dem Tennis aufgehört habe. Ich war bei der Steffi Graf in Zehlendorf in der Stiftung, hab' fleißig trainiert, mit Baseball und Fußball zusammen. Bei Hertha stand ich im Tor.”
    Aber Karriere machte Kepler als Baseballspieler. Und er steht sogar schon im Geschichtsbuch der MLB. Als erstem Europäer waren ihm in einem Spiel drei Homeruns gelungen. Von Berlin in die beste Baseball-Liga der Welt - Max Kepler hat es geschafft - und sich bis heute nie gefragt, was wohl geworden wäre, wenn ich er sich damals für Tennis oder Fußball entschieden hätte.