Making of: 50 Jahre Klassik-Pop-et cetera
"Woche für Woche musikalische Überraschungseier im Radio"

Vor einem halben Jahrhundert startete Dlf-Redakteur Wolf Werth das heute so beliebte Format. Wie es 1974 losging und was sich seitdem verändert hat, davon erzählen wir in dieser Sonderausgabe Klassik-Pop-et cetera.

Am Mikrofon: Christoph Schmitz |
Neun Personen stehen auf der Bühne im Deutschlandfunk Kammermusiksaal in Köln und blicken lächelnd in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Visual mit dem Schriftzug "Klassik-Pop-et cetera" auf einer Leinwand zu sehen.
Teamtreffen im November 2023 - Redaktion: Christoph Schmitz (4. v. l.) und Maria Gnann (4. v. r.); Aufnahmeleitung (v. l.): Horst Senker, Niklas Wandt, Sylvia Systermans, Florian Amort, Dagmar Penzlin, Marie König; Assistenz: Hannelore Hielscher (3. v. r.) (Thomas Kujawinski)
Prominente aus der Kultur werfen in Klassik-Pop-et cetera einen Blick in den eigenen Plattenschrank und präsentieren die Musik ihres Lebens. Sie erzählen von den Klängen, die sie geprägt haben, von Liedern und Werken, die sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen würden.
Vor 50 Jahren startete Musikredakteur Wolf Werth das Format, das zu Beginn montags ausgestrahlt wurde. Im Lauf der Jahrzehnte erhielt die Sendung eine eigene Kennmelodie und wanderte auf den Samstag. Heute gewinnt sie jede Woche ein Publikum von rund 400.000 Hörern.

Vorbild BBC?

In der BBC gibt es ein ähnliches Radioformat, die wöchentliche Sendung "Desert Island Discs". Sie wurde 1942 zum ersten Mal ausgestrahlt, damals für die britischen Streitkräfte im Forces Programme, heute läuft die Sendung bei BBC Radio 4. Darin stellt eine prominente Person ihre Lieblingsstücke vor - allerdings im Interview mit einem journalistischen Gegenüber.
Dass in Klassik-Pop-et cetera der Gast alleine seine Musikauswahl präsentiert, ist eine "kleine Gemeinheit", sagt der Gründer Wolf Werth im Dlf. Dadurch seien die Promis gezwungen, mehr von sich preiszugeben. Doch ganz allein sind die Gäste natürlich nicht.
50 Jahre Klassik-Pop-et cetera
EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSSHOW

Anlässlich des Geburtstags zeichnen wir im Oktober eine Ausgabe vor Publikum auf, die am Tag darauf zur gewohnten Sendezeit ausgestrahlt wird. Zur Jubiläumsshow laden wir die Hörerinnen und Hörer herzlich ein. Die Teilnahme ist kostenfrei. 

Anmeldungen sind ab sofort hier per Onlineformular möglich.

Aufnahmeleitung von Kiel bis Freiburg

Derzeit sind 14 Aufnahmeleiterinnen und Aufnahmeleiter für das Format tätig. Sie bereiten die Aufzeichnungen vor und unterstützen die Gäste in den Studios, unter anderem in Kiel, Hannover, Berlin, Leipzig, Freiburg und Köln. Eine davon ist Sylvia Systermans, die im Dlf von ihren Erfahrungen berichtet:

Wichtig ist das Vorgespräch, dass man schon mal mit demjenigen oder derjenigen wirklich persönlichen Kontakt aufnimmt.

Systermans berät zur Musikliste und tastet vorab Geschichten ab, die bei der Aufzeichnung wichtig sein könnten.

Persönlicher Kontakt löst die Zunge

Bei der Aufnahme sei dann Blickkontakt wichtig, selbst wenn sie als Aufnahmeleiterin hinter der Glasscheibe im Regieraum sitzt.

Diese auch 'intime' Atmosphäre, dass man gemeinsam diese anderthalb Stunden im Studio hat. Es ist ein bisschen so, als würde man einem Freund, einer Freundin was erzählen. Und das ist eigentlich der Kontakt, der da entsteht, der die Zunge löst.

Nach der Aufnahme wird eine geschnittene Fassung an die Redaktion geliefert. Maria Gnann und Christoph Schmitz übernehmen den Faktencheck und stellen die Sendungen fertig. Die Redaktion wählt auch die Gäste aus.

Bekannt und im besten Fall musikaffin

Das Konzept besagt, dass der Gast prominent sein soll. Das heißt für die Redaktion, dass der Gast zumindest in seinem Sektor einen sehr hohen Bekanntheitswert über einen längeren Zeitraum vorweisen sollte. Maria Gnann:

Er sollte im besten Fall musikaffin sein, was wir ja leider nicht immer ganz genau wissen. Und seit einigen Jahren legen wir sehr viel Wert darauf, genauso viele Ausgaben, nämlich die Hälfte, mit weiblichen Gästen zu präsentieren. Aber das ist immer noch kein Selbstläufer. Wir bekommen mehr und schneller Zusagen von Männer.

Am 7. Oktober 1974 wurde die erste Ausgabe Klassik-Pop-et cetera ausgestrahlt. Das Jubiläumsjahr feiern wir nicht nur einmal im Monat mit einem Highlight aus den vergangenen fünf Jahrzehnten, sondern auch gemeinsam mit den Hörerinnen und Hörern.
Wir hatten dazu aufgerufen, ganz persönliche "Herzstücke" mit uns zu teilen. Im Rahmen dieser Aktion gingen zahlreiche Glückwünsche und berührende Geschichten in der Redaktion ein.

Musik-Laufplan Making-of-Sendung

Klassik - Pop - et cetera (nach der gleichnamigen DLF-Sendereihe)
Länge: 02:22
Ensemble: RIAS-Tanzorchester
Leitung: Horst Jankowski
Komposition: Horst Jankowski, Rolf Cardello alias Rüdiger Piesker
Nr. 1: Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage. Chor
aus: Weihnachts-Oratorium, BWV 248, 1. Teil
Länge: 03:07
Chor: Thomanerchor Leipzig
Ensemble: Gewandhausorchester
Leitung: Georg Christoph Biller
Komposition: Johann Sebastian Bach
Label: RONDEAU
Best.-Nr: 4034/35
Herzstück von Nicole Knaack (Hamburg)
Time is not
Länge: 04:36
Interpretation: Laura Gibson
Komposition: Laura Gibson
Label: CITY SLANG
Best.-Nr: SLANG50008ST
Plattentitel: La grande
Herzstück von Cornelia Fobel (Offenburg)
Ist das nichts
Länge: 04:42
Interpretation: Udo Jürgens
Komposition: Udo Jürgens
Label: Ariola
Best.-Nr: 88697657612
Plattentitel: Best of Lieder, die im Schatten stehen, Vol. 7
Herzstück von Gerald Matuschek (Bonn)
Love Affair
Länge: 03:00
Interpretation: Nôze
Komposition: Ezechiel Pailhès, Nicolas Sfintescu
Label: Circus Company
Best.-Nr: CCS 014
Plattentitel: How To Dance EP
Herzstück von Norbert Krause (Jena)
Verfügbare Titel können Sie hier auf Spotify nachhören. Wir erweitern wöchentlich unsere Liste.