Making of: 50 Jahre Klassik-Pop-et cetera "Woche für Woche musikalische Überraschungseier im Radio"
Vor einem halben Jahrhundert startete Dlf-Redakteur Wolf Werth das heute so beliebte Format. Wie es 1974 losging und was sich seitdem verändert hat, davon erzählen wir in dieser Sonderausgabe Klassik-Pop-et cetera.
Prominente aus der Kultur werfen in Klassik-Pop-et cetera einen Blick in den eigenen Plattenschrank und präsentieren die Musik ihres Lebens. Sie erzählen von den Klängen, die sie geprägt haben, von Liedern und Werken, die sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen würden.
Vor 50 Jahren startete Musikredakteur Wolf Werth das Format, das zu Beginn montags ausgestrahlt wurde. Im Lauf der Jahrzehnte erhielt die Sendung eine eigene Kennmelodie und wanderte auf den Samstag. Heute gewinnt sie jede Woche ein Publikum von rund 400.000 Hörern.
Vorbild BBC?
In der BBC gibt es ein ähnliches Radioformat, die wöchentliche Sendung "Desert Island Discs". Sie wurde 1942 zum ersten Mal ausgestrahlt, damals für die britischen Streitkräfte im Forces Programme, heute läuft die Sendung bei BBC Radio 4. Darin stellt eine prominente Person ihre Lieblingsstücke vor - allerdings im Interview mit einem journalistischen Gegenüber.
Dass in Klassik-Pop-et cetera der Gast alleine seine Musikauswahl präsentiert, ist eine "kleine Gemeinheit", sagt der Gründer Wolf Werth im Dlf. Dadurch seien die Promis gezwungen, mehr von sich preiszugeben. Doch ganz allein sind die Gäste natürlich nicht.
EINLADUNG ZUR JUBILÄUMSSHOW
Anlässlich des Geburtstags zeichnen wir im Oktober eine Ausgabe vor Publikum auf, die am Tag darauf zur gewohnten Sendezeit ausgestrahlt wird. Zur Jubiläumsshow laden wir die Hörerinnen und Hörer herzlich ein. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Anmeldungen sind ab sofort hier per Onlineformular möglich.
Aufnahmeleitung von Kiel bis Freiburg
Derzeit sind 14 Aufnahmeleiterinnen und Aufnahmeleiter für das Format tätig. Sie bereiten die Aufzeichnungen vor und unterstützen die Gäste in den Studios, unter anderem in Kiel, Hannover, Berlin, Leipzig, Freiburg und Köln. Eine davon ist Sylvia Systermans, die im Dlf von ihren Erfahrungen berichtet:
Wichtig ist das Vorgespräch, dass man schon mal mit demjenigen oder derjenigen wirklich persönlichen Kontakt aufnimmt.
Systermans berät zur Musikliste und tastet vorab Geschichten ab, die bei der Aufzeichnung wichtig sein könnten.
Persönlicher Kontakt löst die Zunge
Bei der Aufnahme sei dann Blickkontakt wichtig, selbst wenn sie als Aufnahmeleiterin hinter der Glasscheibe im Regieraum sitzt.
Diese auch 'intime' Atmosphäre, dass man gemeinsam diese anderthalb Stunden im Studio hat. Es ist ein bisschen so, als würde man einem Freund, einer Freundin was erzählen. Und das ist eigentlich der Kontakt, der da entsteht, der die Zunge löst.
Nach der Aufnahme wird eine geschnittene Fassung an die Redaktion geliefert. Maria Gnann und Christoph Schmitz übernehmen den Faktencheck und stellen die Sendungen fertig. Die Redaktion wählt auch die Gäste aus.
Bekannt und im besten Fall musikaffin
Das Konzept besagt, dass der Gast prominent sein soll. Das heißt für die Redaktion, dass der Gast zumindest in seinem Sektor einen sehr hohen Bekanntheitswert über einen längeren Zeitraum vorweisen sollte. Maria Gnann:
Er sollte im besten Fall musikaffin sein, was wir ja leider nicht immer ganz genau wissen. Und seit einigen Jahren legen wir sehr viel Wert darauf, genauso viele Ausgaben, nämlich die Hälfte, mit weiblichen Gästen zu präsentieren. Aber das ist immer noch kein Selbstläufer. Wir bekommen mehr und schneller Zusagen von Männer.
Am 7. Oktober 1974 wurde die erste Ausgabe Klassik-Pop-et cetera ausgestrahlt. Das Jubiläumsjahr feiern wir nicht nur einmal im Monat mit einem Highlight aus den vergangenen fünf Jahrzehnten, sondern auch gemeinsam mit den Hörerinnen und Hörern.
Wir hatten dazu aufgerufen, ganz persönliche "Herzstücke" mit uns zu teilen. Im Rahmen dieser Aktion gingen zahlreiche Glückwünsche und berührende Geschichten in der Redaktion ein.
Musik-Laufplan Making-of-Sendung
Klassik - Pop - et cetera (nach der gleichnamigen DLF-Sendereihe) Länge: 02:22 Ensemble: RIAS-Tanzorchester Leitung: Horst Jankowski Komposition: Horst Jankowski, Rolf Cardello alias Rüdiger Piesker
Nr. 1: Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage. Chor aus: Weihnachts-Oratorium, BWV 248, 1. Teil Länge: 03:07 Chor: Thomanerchor Leipzig Ensemble: Gewandhausorchester Leitung: Georg Christoph Biller Komposition: Johann Sebastian Bach Label: RONDEAU Best.-Nr: 4034/35 Herzstück von Nicole Knaack (Hamburg)
Time is not Länge: 04:36 Interpretation: Laura Gibson Komposition: Laura Gibson Label: CITY SLANG Best.-Nr: SLANG50008ST Plattentitel: La grande Herzstück von Cornelia Fobel (Offenburg)
Ist das nichts Länge: 04:42 Interpretation: Udo Jürgens Komposition: Udo Jürgens Label: Ariola Best.-Nr: 88697657612 Plattentitel: Best of Lieder, die im Schatten stehen, Vol. 7 Herzstück von Gerald Matuschek (Bonn)
Love Affair Länge: 03:00 Interpretation: Nôze Komposition: Ezechiel Pailhès, Nicolas Sfintescu Label: Circus Company Best.-Nr: CCS 014 Plattentitel: How To Dance EP Herzstück von Norbert Krause (Jena)
Verfügbare Titel können Sie hier auf Spotify nachhören. Wir erweitern wöchentlich unsere Liste.