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Makkabi-Spiele in Berlin
"Ein wunderbares Geschenk"

Bundespräsident Joachim Gauck hat die erstmalige Austragung der Europäischen Makkabi-Spiele in Deutschland als wichtiges historisches Symbol gewürdigt. Bis zum 5. August kämpfen fast 2.300 jüdische Athleten in 19 Sportarten um Medaillen.

    Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet die 14. Europäischen Makkabi Spiele in Berlin.
    Bundespräsident Joachim Gauck hat die 14. Europäischen Makkabi-Spiele in der Berliner Waldbühne eröffnet. (afp / Tobias Schwarz)
    Gauck nannte es besonders beeindruckend, dass die Wettkämpfe auf dem Olympiagelände ausgetragen werden, das 1936 Schauplatz der Olympischen Spiele der Nationalsozialisten gewesen sei. "Es freut mich, dass von den neuen Freunden Berlins sehr, sehr viele aus Israel kommen oder aber jüdische Wurzeln haben." Dies sei ein "wunderbares Geschenk".
    Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, würdigte das Ereignis: "Wo die Nazis von einem judenfreien Europa träumten, lassen wir unseren jüdischen Traum Wirklichkeit werden."
    Deutschland ist 70 Jahre nach Ende des Holocaust zum ersten Mal Gastgeber der jüdischen Sportspiele, die zum 14. Mal stattfinden. Die Makkabiade ist weltweit die größte jüdische Sportveranstaltung, die sich an den Olympischen Spielen orientiert. Bis zum 5. August werden fast 2.300 Athleten aus 38 Nationen in 19 Sportarten um insgesamt 166 Medaillensätze kämpfen.
    Die israelische Delegation kam als erste in die Arena, die deutsche Mannschaft mit 365 Sportlern als letztes. Das Makkabi-Feuer wurde von Motorradfahrern aus Israel in die Waldbühne gebracht.
    Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen
    Die Organisatoren hätten die Sportwettkämpfe auch gerne für Nicht-Juden geöffnet, das erlaube der Europäische Makkabi-Verband aber nicht. Dennoch werden Makkabi-Fußballer in einem Freundschaftsspiel gegen ehemalige Nationalspieler antreten, die Basketballer treffen auf Alba Berlin. Alle Wettbewerbe werden durch gesonderte Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Bis zu 600 Polizisten sichern sie. Die Wettbewerbe sind für Zuschauer kostenfrei, alle Besucher müssen jedoch Sicherheitsschleusen passieren.
    Auf die Frage, was es bedeute, an solch einem Ort die größte internationale jüdische Sportveranstaltung stattfinden zu lassen, sagte die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann im Deutschlandradio Kultur: "Es kann hier nicht um Vergessen gehen oder um ein Umschreiben der Geschichte. Es geht um ein Weiterschreiben der Geschichte." Assmann forderte neue Impulse, um diese Geschichte weiterzudenken. Dazu gehöre unter anderem ein neues Berlin-Bild. "Berlin ist nicht mehr Germania, wie sich das Hitler und Speer mal vorgestellt haben, sondern eine sehr weltoffene Stadt."