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"Mal Notbremse ziehen"

Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie verlangt ein lebenslanges Stadionverbot für verurteilte Fußball-Rowdys, außerdem einen Aufschlag von je 50 Cent auf die Eintrittskarten für Spiele der 1. und 2. Liga: Um damit Fan-Projekte zur Gewaltprävention zu unterstützen. Andere Maßnahmen gegen Gewaltexzesse im Stadion diskutieren die Sportminister bei ihrer Konferenz derzeit in Weimar.

Von Blanka Weber |
    "Die Gewalt im – um – den Fußballbereich drumherum nimmt zu, zum Teil sind das heute nicht mehr nur unmittelbar um das Stadium herum Gewalttätigkeiten, sondern da werden richtig gehende Gewaltexzesse über einen ganzen Tag über eine Anreise, über einen Ort zum nächsten deutlich und von daher ist es ein Thema, auf das wir Antworten finden müssen."

    Sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich zu Beginn der Sportministerkonferenz in Weimar. Durch die neue Dimension der Gewalt rund um den Fußball seien die Verantwortlichen für Sicherheit gefragt, aber auch die Sportvereine. Wir werden die Vereine fordern müssen, so der Minister. Doch auch mit dem besten Konzept einer Fanbetreuung werde man nicht alle Gewaltbereiten fernhalten können. Deshalb plädiere auch er für den Ausschluss entsprechender Randalierer von Spielen, notfalls auch längerfristig.

    "Und wenn die Vereine dieser Sache nicht Herr werden, dann muss man auch mal die Notbremse ziehen und das eine oder andere Spiel absagen oder dem Verein auf andere Art deutlich machen oder seinen Fans, das es so nicht geht."

    Man setze auf die Vereine, die noch besser kooperieren müssten. An der Verantwortung des Staates für die Sicherheit solle sich nichts ändern – egal ob Fußball-Hooligans bei der Anreise im Zug randalieren oder im Stadion. Die hohen Kosten für die Polizeieinsätze in den Fußballarenen seien ein Ärgernis, doch der Staat dürfe für das Gewähren der Sicherheit keine Rechnung ausstellen, auch nicht an Fußballvereine mit randalierenden Fans. Nur eines, so der Minister, werde man jetzt noch ernster nehmen: Die Sicherheit der Polizeibeamten. Deren Gewerkschaft hat sich verstärkt über eine Zunahme von Einsätzen in Stadien beklagt und die aggressiven Fans. Auch das steht auf der Agenda der Sportminister, so Friedrich:

    "Unsere Polizisten haben das verdient, dass wir da auch als Politiker 100% zu Ihnen stehen."

    Bis morgen wollen sich die Minister und Sportverantwortlichen u.a. mit den Themen Doping beschäftigen und der Frage, wie die Kontrollstandards besser umgesetzt werden können.