Tobias Armbrüster: Der Anschlag auf koptische Gottesdienstbesucher im ägyptischen Alexandria hat koptische Christen weltweit in Alarmbereitschaft versetzt. 22 Kopten sind in der Neujahrsnacht ums Leben gekommen, als sich ein Selbstmordattentäter vor der ägyptischen Kirche in die Luft sprengte. Ende dieser Woche feiern die Kopten traditionell ihr Weihnachtsfest, das wird jetzt überschattet von Terrorwarnungen. Die koptische Gemeinde in Frankfurt bekommt deshalb Polizeischutz. Am Telefon begrüße ich jetzt Bischof Anba Damian, er ist der höchste Würdenträger der etwa 6000 koptischen Christen bei uns in Deutschland. Schönen guten Morgen, Bischof Damian!
Bischof Anba Damian: Guten Morgen, Herr Armbrüster!
Armbrüster: Bischof Damian, wir erreichen Sie in Niedersachsen. Was wissen Sie über Drohungen gegen koptische Gemeinden in Deutschland?
Damian: Also es sind Beamte von der Kriminalpolizei, die auf unsere Priester in vier Gemeinden zukamen und informierten über Internetmitteilungen und Pläne, die darauf hinweisen, dass die koptischen Gemeinden in Deutschland schon in der Zielscheibe der islamischen Terroristen seien. Daraufhin habe ich schon unseren Bundesinnenminister informiert, vier Stunden vor dem Anschlag in Alexandria. Und wir sind inzwischen bundesweit informiert, dass die Gemeinden in Deutschland in Gefahr sind.
Armbrüster: Das heißt, das sind Informationen, die Sie von der Polizei bekommen haben. Wurden Sie denn persönlich auch schon bedroht?
Damian: Ich persönlich nicht, aber meine Gemeinden in Deutschland, aber auch in ganz Europa.
Armbrüster: Wie sehen diese Drohungen aus?
Damian: Die haben schon einen gewissen Glaubwürdigkeitsgehalt, denn dasselbe haben wir auch in Ägypten erlebt. So fing alles an. Und interessanterweise hat auch ein Bischof in Ägypten das ägyptische Innenministerium informiert vor dem Anschlag, er hat von diesen Internetplänen das Bundesinnenministerium Ägyptens informiert, jedoch war die Reaktion schwachsinnig.
Armbrüster: Was sind das für Drohungen hier bei uns in Deutschland? Drohen da Leute sich ebenfalls in die Luft zu sprengen, oder eher vorzugehen gegen Gebäude oder Gottesdienste?
Damian: Also es geht nicht um Gebäude, es geht um Personenschaden. Man möchte gerne uns in Schreck versetzen, man möchte uns einfach irgendwie in Angst versetzen. Es herrscht eine grausame religiöse Halluzination in Ägypten und diese Welle von Hass beobachten wir schon seit Monaten. Denn die Menschenmengen verlassen die Moscheen in Ägypten nach dem Freitagsgebet voller Hass und Wut und beschimpfen unseren Papst auf das Allerhöchste und drohen uns. Deswegen waren diese Reaktionen nicht allzu fremd. Wir spüren und wir erwarten und wir sehen auch, was sich alles tut in der Beziehung zwischen den beiden Religionen in Ägypten. Und bis zu diesem Augenblick wurden die Täter schon von den Mörder der Christen in Ägypten am 6. Januar, also genau vor einem Jahr, bis zu diesem Augenblick nicht verurteilt. Und bevor die Wunde heilt, haben wir auch vor acht Wochen wieder vier Jugendliche verloren, die in Gizeh gelebt haben, weil die eben ein Gemeindehaus, eine Kirche umnutzen wollten.
Armbrüster: Also in Gizeh, in Kairo?
Damian: In Ägypten, ja.
Armbrüster: Ja. Sie haben jetzt gerade schon erwähnt, dass Sie mit dem deutschen Innenminister gesprochen haben. Was sagen Sie denn generell zur Reaktion der Bundesregierung nach diesem Anschlag in Ägypten?
Damian: Also das Bundesinnenministerium verhält sich sehr korrekt, sehr sorgfältig. Aber die Statements der Politiker sind sehr blass, sind sehr oberflächlich und sehr enttäuschend.
Armbrüster: Was würden Sie sich anstelle dessen wünschen?
Damian: Wir müssen die Probleme analysieren und ein Gespräch führen, und nicht so einfach blumige Statements im Raum stehen lassen ohne überhaupt sich über den Verlauf und über die Geschichte informieren zu lassen.
Armbrüster: Fordern Sie Sanktionen gegen Ägypten?
Damian: Es muss ernsthaft endlich mal geredet werden. Die ganze Weltöffentlichkeit ist gesättigt von blumigen Statements und von tröstenden Worten. Es sollen Taten folgen! Bis zu diesem Augenblick leben die Kopten in ihrem Heimatland als Bürger der zweiten oder der dritten Klasse. Die ganzen Mittel fließen in die Ausbildung von den Studenten in Al-Azhar und die ganzen islamischen Einrichtungen. Die Kopten bekommen nie in Ägypten öffentliche Mittel. Wir leben ganz unterdrückt und sie dürfen nicht die Stimme erheben. Sonst heißt es, wir sind Rebellen oder das ist ein Staatsverrat.
Armbrüster: Hier bei uns im Deutschlandfunk war das Bischof Anbar Damian, der höchste Würdenträger der etwa 6000 koptischen Christen bei uns in Deutschland. Schönen Dank für das Gespräch, Bischof Damian!
Damian: Vielen Dank, Herr Armbrüster!
Bischof Anba Damian: Guten Morgen, Herr Armbrüster!
Armbrüster: Bischof Damian, wir erreichen Sie in Niedersachsen. Was wissen Sie über Drohungen gegen koptische Gemeinden in Deutschland?
Damian: Also es sind Beamte von der Kriminalpolizei, die auf unsere Priester in vier Gemeinden zukamen und informierten über Internetmitteilungen und Pläne, die darauf hinweisen, dass die koptischen Gemeinden in Deutschland schon in der Zielscheibe der islamischen Terroristen seien. Daraufhin habe ich schon unseren Bundesinnenminister informiert, vier Stunden vor dem Anschlag in Alexandria. Und wir sind inzwischen bundesweit informiert, dass die Gemeinden in Deutschland in Gefahr sind.
Armbrüster: Das heißt, das sind Informationen, die Sie von der Polizei bekommen haben. Wurden Sie denn persönlich auch schon bedroht?
Damian: Ich persönlich nicht, aber meine Gemeinden in Deutschland, aber auch in ganz Europa.
Armbrüster: Wie sehen diese Drohungen aus?
Damian: Die haben schon einen gewissen Glaubwürdigkeitsgehalt, denn dasselbe haben wir auch in Ägypten erlebt. So fing alles an. Und interessanterweise hat auch ein Bischof in Ägypten das ägyptische Innenministerium informiert vor dem Anschlag, er hat von diesen Internetplänen das Bundesinnenministerium Ägyptens informiert, jedoch war die Reaktion schwachsinnig.
Armbrüster: Was sind das für Drohungen hier bei uns in Deutschland? Drohen da Leute sich ebenfalls in die Luft zu sprengen, oder eher vorzugehen gegen Gebäude oder Gottesdienste?
Damian: Also es geht nicht um Gebäude, es geht um Personenschaden. Man möchte gerne uns in Schreck versetzen, man möchte uns einfach irgendwie in Angst versetzen. Es herrscht eine grausame religiöse Halluzination in Ägypten und diese Welle von Hass beobachten wir schon seit Monaten. Denn die Menschenmengen verlassen die Moscheen in Ägypten nach dem Freitagsgebet voller Hass und Wut und beschimpfen unseren Papst auf das Allerhöchste und drohen uns. Deswegen waren diese Reaktionen nicht allzu fremd. Wir spüren und wir erwarten und wir sehen auch, was sich alles tut in der Beziehung zwischen den beiden Religionen in Ägypten. Und bis zu diesem Augenblick wurden die Täter schon von den Mörder der Christen in Ägypten am 6. Januar, also genau vor einem Jahr, bis zu diesem Augenblick nicht verurteilt. Und bevor die Wunde heilt, haben wir auch vor acht Wochen wieder vier Jugendliche verloren, die in Gizeh gelebt haben, weil die eben ein Gemeindehaus, eine Kirche umnutzen wollten.
Armbrüster: Also in Gizeh, in Kairo?
Damian: In Ägypten, ja.
Armbrüster: Ja. Sie haben jetzt gerade schon erwähnt, dass Sie mit dem deutschen Innenminister gesprochen haben. Was sagen Sie denn generell zur Reaktion der Bundesregierung nach diesem Anschlag in Ägypten?
Damian: Also das Bundesinnenministerium verhält sich sehr korrekt, sehr sorgfältig. Aber die Statements der Politiker sind sehr blass, sind sehr oberflächlich und sehr enttäuschend.
Armbrüster: Was würden Sie sich anstelle dessen wünschen?
Damian: Wir müssen die Probleme analysieren und ein Gespräch führen, und nicht so einfach blumige Statements im Raum stehen lassen ohne überhaupt sich über den Verlauf und über die Geschichte informieren zu lassen.
Armbrüster: Fordern Sie Sanktionen gegen Ägypten?
Damian: Es muss ernsthaft endlich mal geredet werden. Die ganze Weltöffentlichkeit ist gesättigt von blumigen Statements und von tröstenden Worten. Es sollen Taten folgen! Bis zu diesem Augenblick leben die Kopten in ihrem Heimatland als Bürger der zweiten oder der dritten Klasse. Die ganzen Mittel fließen in die Ausbildung von den Studenten in Al-Azhar und die ganzen islamischen Einrichtungen. Die Kopten bekommen nie in Ägypten öffentliche Mittel. Wir leben ganz unterdrückt und sie dürfen nicht die Stimme erheben. Sonst heißt es, wir sind Rebellen oder das ist ein Staatsverrat.
Armbrüster: Hier bei uns im Deutschlandfunk war das Bischof Anbar Damian, der höchste Würdenträger der etwa 6000 koptischen Christen bei uns in Deutschland. Schönen Dank für das Gespräch, Bischof Damian!
Damian: Vielen Dank, Herr Armbrüster!