Stabil sei die Lage auf dem Ausbildungsmarkt, heißt es in der Überschrift einer Pressemitteilung, die sich auf den Seiten des Arbeits- und des Wirtschaftsministeriums findet. Ende September habe es das sechste Jahr in Folge mehr unbesetzte Stellen gegeben als unversorgte Bewerberinnen und Bewerber.
Allerdings ist die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in diesem Jahr gestiegen. Um rund vier Prozent auf 21.000. Gleichzeitig waren noch weit mehr als 33.000 Stellen unbesetzt. Das liege unter anderem daran, dass es immer mehr Schulabgänger an die Universitäten ziehe, sagt Markus Kiss, Bildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag:
"Jahrelang hieß es, dass Deutschland eine viel zu geringe Akademikerquote hat, die ist in den letzten Jahren gestiegen, erheblich gestiegen, während in den Betrieben die Azubis ausgehen."
Dieser Mangel an qualifizierten Auszubildenden zeigt sich nicht in allen Regionen gleichermaßen. Doppelte Abiturjahrgänge wie in NRW und Hessen hätten eher dazu geführt, dass genau das gegenteilige Problem aufgetreten sei, sagte Raimund Becker vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit am Morgen in Nürnberg:
"Besonders schwierig ist die Lage in Teilen von Nordrhein-Westfalen, in Berlin und in Teilen der Region Hessen. Und auf der anderen Seite gibt es aber gute Bedingungen für Menschen in Bayern an der Ostseeküste und in Teilen von Sachsen, in denen deutlich mehr Stellen als Bewerber vorhanden sind. Hier fällt es den Betrieben mitunter schwer, Auszubildende zu finden."
Viele Betriebe hätten sich einfach an eine Bestenauslese gewöhnt, erklärt Matthias Anbuhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund, schielten vor allem auf diejenigen Bewerber mit Abitur. Diesen Schulabschluss habe mittlerweile jeder vierte Azubi. Jugendliche mit Haupt- oder Realschulabschluss hätten es zunehmend schwerer, Ausbildungsplätze zu finden.
Von einer stabilen Lage auf dem Ausbildungsmarkt könne deshalb keinesfalls die Rede ein. Vielmehr nehme der immer krisenhaftere Züge an, die Zahl der Ausbildungsverträge drohe auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung zu sinken, sagt Anbuhl – und liest die heute vorgestellten Zahlen anders als etwa der DIHK:
"Wir haben in diesem Jahr zwar die Situation, dass wir zwar 33.500 offene Ausbildungsplätze haben, andererseits, wenn man mal tiefer in die Ausbildungsstatistik der Arbeitsagentur blickt, fast 84.000 junge Menschen noch akut einen Ausbildungsplatz suchen. Das heißt, hier gibt es einen deutlichen Bewerberüberhang. Man muss auch sagen, dass wir fast 270.000 junge Menschen haben, die sich noch in Warteschleifen befinden, in Einstiegsqualifizierungen, Praktika, berufsvorbereitenden Jahren. Die auch noch nicht versorgt sind."
Die aber fielen aus der Statistik heraus, weil sie als Bewerber mit Alternative gezählt würden
"Das heißt, wir haben zusätzlich zu den 21.000 offiziell unversorgten Bewerbern noch 62.500 junge Menschen, die zur Bundesagentur für Arbeit gegangen sind, die sich dort beworben haben. Die auch als ausbildungsreif eingestuft wurden. Die aber keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Sondern in einer Einstiegsqualifizierung, in einem Praktikum, in einem Einstiegskurs gelandet sind. Und die werden auch als versorgt gezählt, obwohl sie selbst anzeigen und sagen, ich brauche einen Ausbildungsplatz."
Die Quote der Ausbildungsbetriebe sei darüber hinaus auf den tiefsten Stand seit 1999 gefallen. Besonders im Bereich Industrie und Handel sei ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während das Handwerk nach wie vor intensiv ausbilde. Ein deutlicher Rückgang bei der Ausbildung zeige sich bei kleinen und mittleren Betrieben. Dem widerspricht Markus Kiss vom DIHK:
"Von den ausbildungsberechtigten Betrieben in Deutschland bilden mehr als 50 Prozent aus und von den großen sogar weit über 80 Prozent. Also: Die Ausbildungsbereitschaft sinkt auf gar keinen Fall."
Gerade die kleinen und mittleren Betriebe hätten es einfach immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden.
Allerdings ist die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz in diesem Jahr gestiegen. Um rund vier Prozent auf 21.000. Gleichzeitig waren noch weit mehr als 33.000 Stellen unbesetzt. Das liege unter anderem daran, dass es immer mehr Schulabgänger an die Universitäten ziehe, sagt Markus Kiss, Bildungsexperte beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag:
"Jahrelang hieß es, dass Deutschland eine viel zu geringe Akademikerquote hat, die ist in den letzten Jahren gestiegen, erheblich gestiegen, während in den Betrieben die Azubis ausgehen."
Dieser Mangel an qualifizierten Auszubildenden zeigt sich nicht in allen Regionen gleichermaßen. Doppelte Abiturjahrgänge wie in NRW und Hessen hätten eher dazu geführt, dass genau das gegenteilige Problem aufgetreten sei, sagte Raimund Becker vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit am Morgen in Nürnberg:
"Besonders schwierig ist die Lage in Teilen von Nordrhein-Westfalen, in Berlin und in Teilen der Region Hessen. Und auf der anderen Seite gibt es aber gute Bedingungen für Menschen in Bayern an der Ostseeküste und in Teilen von Sachsen, in denen deutlich mehr Stellen als Bewerber vorhanden sind. Hier fällt es den Betrieben mitunter schwer, Auszubildende zu finden."
Viele Betriebe hätten sich einfach an eine Bestenauslese gewöhnt, erklärt Matthias Anbuhl vom Deutschen Gewerkschaftsbund, schielten vor allem auf diejenigen Bewerber mit Abitur. Diesen Schulabschluss habe mittlerweile jeder vierte Azubi. Jugendliche mit Haupt- oder Realschulabschluss hätten es zunehmend schwerer, Ausbildungsplätze zu finden.
Von einer stabilen Lage auf dem Ausbildungsmarkt könne deshalb keinesfalls die Rede ein. Vielmehr nehme der immer krisenhaftere Züge an, die Zahl der Ausbildungsverträge drohe auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung zu sinken, sagt Anbuhl – und liest die heute vorgestellten Zahlen anders als etwa der DIHK:
"Wir haben in diesem Jahr zwar die Situation, dass wir zwar 33.500 offene Ausbildungsplätze haben, andererseits, wenn man mal tiefer in die Ausbildungsstatistik der Arbeitsagentur blickt, fast 84.000 junge Menschen noch akut einen Ausbildungsplatz suchen. Das heißt, hier gibt es einen deutlichen Bewerberüberhang. Man muss auch sagen, dass wir fast 270.000 junge Menschen haben, die sich noch in Warteschleifen befinden, in Einstiegsqualifizierungen, Praktika, berufsvorbereitenden Jahren. Die auch noch nicht versorgt sind."
Die aber fielen aus der Statistik heraus, weil sie als Bewerber mit Alternative gezählt würden
"Das heißt, wir haben zusätzlich zu den 21.000 offiziell unversorgten Bewerbern noch 62.500 junge Menschen, die zur Bundesagentur für Arbeit gegangen sind, die sich dort beworben haben. Die auch als ausbildungsreif eingestuft wurden. Die aber keinen Ausbildungsplatz bekommen haben. Sondern in einer Einstiegsqualifizierung, in einem Praktikum, in einem Einstiegskurs gelandet sind. Und die werden auch als versorgt gezählt, obwohl sie selbst anzeigen und sagen, ich brauche einen Ausbildungsplatz."
Die Quote der Ausbildungsbetriebe sei darüber hinaus auf den tiefsten Stand seit 1999 gefallen. Besonders im Bereich Industrie und Handel sei ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, während das Handwerk nach wie vor intensiv ausbilde. Ein deutlicher Rückgang bei der Ausbildung zeige sich bei kleinen und mittleren Betrieben. Dem widerspricht Markus Kiss vom DIHK:
"Von den ausbildungsberechtigten Betrieben in Deutschland bilden mehr als 50 Prozent aus und von den großen sogar weit über 80 Prozent. Also: Die Ausbildungsbereitschaft sinkt auf gar keinen Fall."
Gerade die kleinen und mittleren Betriebe hätten es einfach immer schwerer, geeignete Bewerber zu finden.