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Manipulation von Wahlcomputern
Wie zählt man Stimmen nach?

Wurden die Wahlcomputer bei der US-Wahl in Wisconsin zugunsten von Donald Trump manipuliert? Um das herauszufinden, werden in dem Bundesstaat die Stimmen neu ausgezählt. IT-Experte Peter Welchering erklärt, wie das funktioniert.

Wissenschaftsjournalist Peter Welchering im Gespräch mit Uli Blumenthal |
    Ein Wähler im Bundesstaat Ohio bei seiner Stimmabgabe am Computer.
    Wurden die Wahlcomputer bei der US-Wahl in Wisconsin zugunsten von Donald Trump manipuliert? (picture alliance /dpa /epa David Maxwell)
    Uli Blumenthal: Wie zählt man Stimmen am Wahlcomputer eigentlich nach, Peter Welchering?
    Peter Welchering: Da gibt es im Prinzip mehrere Verfahren. Am einfachsten kann man das bei den Wahlcomputern machen, die nur für die Stimmauszählung eingesetzt wurden. Da sind alle Stimmzettel eingescannt und dann vom Wahlcomputer ausgezählt worden. Die Stimmzettel sind alle archiviert und müssen per Hand nachgezählt werden.
    Etwas aufwändiger ist es bei Wahlcomputern, an denen direkt gewählt wurde. Bei einigen Wahlcomputertypen wird ein Papierprotokoll geführt. Also jede Stimmabgabe wird auf Papier protokolliert. Da wird nun auch per Hand nachgezählt.
    "Die Nachzählmethode hängt vom Wahlcomputertyp ab."
    Blumenthal: Wie sieht es bei Wahlcomputern aus, bei denen kein Papierprotokoll erstellt wurde?
    Welchering: Die werden daraufhin untersucht, ob eine Manipulation festgestellt werden kann, also irgendeine Schadsoftware, mit der der Stimmzähler eines der Kandidaten herauf oder herunter gesetzt wurde. Theoretisch gibt es auch hier die Möglichkeit, nachzuzählen. Da hängt die Nachzählmethode dann wiederum vom Wahlcomputertyp ab.
    Bei nur ganz wenigen modernen Wahlcomputern wird jede Stimmabgabe in eine Protokolldatei geschrieben und mit einer Prüfsumme versehen. Die Datei selbst auch. Diese gesicherten Protokolleinträge können überprüft, also nachgezählt werden. Meines Wissens sind aber solche modernen Wahlcomputer in Wisconsin nicht verwendet worden.
    Blumenthal: Und wie sieht es bei älteren Wahlcomputern aus?
    Welchering: Schlecht. Mit großem forensischem Aufwand können die Speicher nachträglich ausgewertet werden. Da könnten die Stimmabgaben dann rekonstruiert werden. Aber das ist sehr aufwändig. Solche forensischen Speicheruntersuchungen sind meines Wissens bisher auch nur im Labor gemacht worden.