An der Mailänder Börse ist die Aktie von Fiat Chrysler Automobiles, kurz FCA, auf Berg- und Talfahrt. Nachdem die Aktie gestern 16 Prozent eingebüßt hatte und der Handel zeitweise ausgesetzt wurde, hat sich das Papier am Morgen etwas erholt.
Bei FCA ist man um Schadensbegrenzung bemüht und betont, dass es wichtige Unterschiede zu Fall Volkswagen gebe: Es seien weniger Fahrzeuge betroffen, die Auswirkungen auf den Absatz seien geringer – und außerdem fehle es in diesem Fall an betrügerischer Absicht. Letzteres freilich wird in den USA ganz anderes gesehen.
FCA-Chef hofft auf Trump
FCA-Chef Sergio Marchionne hat sich inzwischen geäußert. Deutlich wird sein Wille, auf Zeit zu spielen. Mit der neuen US-Regierung lasse sich das Problem sicher leicht lösen, so die Hoffnung:
"Die Maßnahmen wurden in den letzten Tagen einer Regierung ergriffen, die dabei ist, ihre Macht, das Land zu regieren, zu verlieren, deren Amtszeit zu Ende ist. Wir werden das Problem mit der neuen Regierung lösen, mit Leuten, die ganz anders sind, als die bis jetzt verantwortlich waren. Wir werden das also ganz anderen Leuten erklären und gemeinsam mit ihnen die Lage analysieren."
Der designierte US-Präsident Trump hatte Marchionne erst vor wenigen Tagen öffentlich für die Schaffung von 2.000 Arbeitsplätzen in den USA gedankt.
Italiens Politiker halten sich zurück
Italiens Politik hält sich mit Reaktionen zum neuen Diesel-Skandal auffällig zurück. FCA hat ja mittlerweile seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden. Nach ersten Schätzungen könnten über 100.000 Fahrzeuge betroffen sein. Es könnten Strafen von nahezu 45.000 Dollar pro Fahrzeug fällig werden, also insgesamt umgerechnet über 4,3 Milliarden Euro.
FCA hat die Absicht, seine Unschuld zu beweisen, unter anderem offenbar mit dem Argument, dass die umstrittene Software nicht nur in den beanstandeten Fahrzeugen verwendet wurde, sondern auch in solchen, die den Test bestanden hatten.