Bayern
Mann fährt in München mit Auto in Menschenmenge - Hinweise auf islamistischen Hintergrund

In München ist ein Mann mit einem Auto in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gefahren. Nach Angaben der Polizei wurden 30 Menschen verletzt. Mehrere Personen schweben in Lebensgefahr. Tatverdächtig ist ein 24-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan.

    München: Polizisten untersuchen ein Auto in der Nähe des Einsatzortes.
    Bei der Auto-Attacke in München wurden mindestens 28 Menschen verletzt. (Christoph Trost / dpa / Christoph Trost)
    Er sei vor Ort festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Es gebe Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund. Der Mann soll am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Bayerns Ministerpräsident Söder sprach von einem mutmaßlichen Anschlag. Es sei nicht die erste derartige Tat - was zeige, "dass sich in Deutschland etwas ändern muss, und zwar rasch", erklärte der CSU-Politiker am Tatort.
    Innenminister Herrmann sagte, nur das rasche Eingreifen der Polizei habe Schlimmeres verhindert. Zu einem möglichen Tatmotiv machte er keine Angaben. Die Zentralstelle zur Bekämpfungen von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München hat die Ermittlungen übernommen.
    Münchens Oberbürgermeister Reiter erklärte, der Tatverdächtige habe über einen legalen Aufenthaltsstatus verfügt. Sein Asylantrag sei zwar abgelehnt worden, aber er sei nicht ausreisepflichtig gewesen, da es derzeit keine Abschiebungen nach Afghanistan gebe.
    Nach Berichten von dpa und "Spiegel" soll der 24-Jährige vor der Tat mutmaßlich islamistische Posts in sozialen Medien abgesetzt haben. Weiter heißt es, der Afghane sei 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen.

    Auto fuhr in Kundgebung der Gewerkschaft Verdi

    Der mutmaßliche Täter war am Vormittag mit dem Auto in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs in eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi gefahren. Wie die Polizei mitteilte, näherte sich der Wagen der Demonstration von hinten, ehe er ein Einsatzfahrzeug überholte, das die Veranstaltung absicherte.
    In München fanden am Donnerstag Warnstreiks statt. Ohnehin gilt eine erhöhte Alarmbereitschaft wegen der anstehenden Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), zu der ab Freitag zahlreiche ranghohe Politiker aus aller Welt erwartet werden. Einen Zusammenhang der Tat mit der MSC sehen die Ermittler nach bisherigen Erkenntnissen jedoch nicht, wie Innenminister Herrmann sagte.
    Verdi-Chef Werneke äußerte sich bestürzt. Er fügte hinzu, die Gewerkschaften stünden für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde.

    Scholz und Merz fordern Konsequenzen

    Bundeskanzler Scholz sagte am Rande eines Termins in Fürth, der Tatverdächtige könne nicht auf Nachsicht hoffen. Er müsse bestraft werden und er müsse das Land verlassen. Der SPD-Politiker nannte die Tat "furchtbar" und verwies darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge für schwer kriminelle Täter nach Afghanistan plane.
    Unions-Kanzlerkandidat Merz teilte auf der Plattform X mit, die Sicherheit der Menschen in Deutschland müsse an erster Stelle stehen. Unter seiner Führung würden Recht und Ordnung konsequent durchgesetzt.
    Weitere Reaktionen zum mutmaßlichen Anschlag lesen Sie hier.

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    Diese Nachricht wurde am 13.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.