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Marek Janowski dirigiert Dresdner Philharmonie
Mythos und Virtuosität

Nur zwanzig Jahre liegen zwischen den beiden Werken dieses Konzerts. Peter Tschaikowsky schrieb seine sechste Sinfonie im Jahr 1893. Sergej Prokofjews zweites Klavierkonzert entstand 1913. Beide Kompositionen sorgten zunächst für Verwunderung oder gar offene Ablehnung.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich |
    Ein grauhaariger Mann im grauen Hemd schaut zusammen mit einer jüngeren Frau eine Partitur an, die sie in der Hand hält.
    Marek Janowski und Anna Vinnitskaya während der Probe in Dresden (Björn Kadenbach)
    Tschaikowsky nannte die "Pathétique" sein persönlichstes Werk. Schon von den Zeitgenossen wurde die neun Tage vor seinem Tod uraufgeführte Sinfonie als Requiem bezeichnet. Besonders die ungewöhnliche Anordnung der Sätze mit dem langsam verdämmernden Schluss verblüffte die Zuhörer und führte zur Mythenbildung, dieses Finale spiegele Tschaikowskys Todessehnsucht. Als Sergej Prokofjew sein zweites Klavierkonzert in der Nähe von St. Petersburg uraufführte, war das russische Zarenreich bereits dem Untergang geweiht, die Moderne hatte auch in der Musik ihren Siegeszug angetreten. Bei Prokofjew kommen romantische Gefühle nur noch passagenweise vor, die expressionistisch zerklüftete Tonsprache verstörte die ersten Zuhörer und forderte auch von der Solistin des Konzerts im Dresdner Kulturpalast, Anna Vinnitskaya, Virtuosität und einen kraftvollen Zugriff.
    Sergej Prokofjew
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll, op. 16
    Peter Tschaikowsky
    Sinfonie Nr. 6 h-Moll, op. 74 "Pathétique"
    Anna Vinnitskaya, Klavier
    Dresdner Philharmonie
    Leitung: Marek Janowski
    Aufnahme vom 7.12.2019 aus dem Kulturpalast Dresden