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Marek Janowski in Dresden
Zurück in die Zukunft

2003 warf Dirigent Marek Janowski die Brocken hin in Dresden, weil es ihm zu lange dauerte mit dem neuen Konzertsaal. Inzwischen ist die Philharmonie im Kulturpalast fertig gebaut, klingt sensationell gut und Marek Janowski will es mit 80 nochmal wissen als Chefdirigent der Dresdner Philharmonie.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich |
    Ein älterer Herr mit schütterem, grauem Haar im Frack ist von der Seite zu sehen. In der rechten Hand hält er einen Takstock, mit der linken Hand gibt er dem Orchester einen Einsatz. Im Hintergrund sieht man verschwommen das Publikum.
    Marek Janowski ist der designierte Chefdirigent der Dresdner Philharmonie (Oliver Killig)
    Als das Militär noch unbeschwert singen und tanzen konnte, entstand die Militär-Sinfonie von Joseph Haydn. Damals waren die Militärkapellen häufig die einzigen Musikanbieter in den Garnisonsstädten und die Musiker in ihren schmucken Uniformen ein echter Blickfang. Die Schrecken des Krieges waren zwar auch vor dem zwanzigsten Jahrhundert beträchtlich, aber weiter vom Militarismus entfernt als Joseph Haydns Sinfonie kann die Darstellung der Soldatenkultur kaum sein.
    Zwischen romantischer Emphase und strenger Tradition bewegt sich die Messe Nr. 3 des katholischen Österreichers Anton Bruckner. Auch seine Sinfonien widmete er der Verherrlichung Gottes, noch viel deutlicher ist dieser Zweck in seinen geistlichen Werken. Seine dritte Messe entstand als Auftragswerk für die Wiener Hofkapelle, wurde von den Musikern jedoch als unspielbar abgelehnt. Erst eine vom Komponisten selbst finanzierte Aufführung mit dem Wiener Opernorchester brachte den gewünschten Erfolg, obwohl Dirigent und Chor nach der Generalprobe absagten und Bruckner selbst die nicht besonders gut geprobte Uraufführung dirigieren musste. Inzwischen gilt sie als Bruckners vollkommenstes geistliches Werk, das auch dem Wagner-Spezialisten Marek Janowski seit vielen Jahren am Herzen liegt.
    Joseph Haydn
    Sinfonie Nr. 100 G-Dur "Militär-Sinfonie"
    Anton Bruckner
    Messe Nr. 3 f-Moll für Soli, Chor und Orchester
    Camilla Nylund, Sopran
    Christa Meyer, Alt
    Bernhard Bechtold, Tenor
    Günter Groissböck, Bass
    MDR-Rundfunkchor
    Dresdner Philharmonie
    Leitung: Marek Janowski
    Aufnahme vom 20.10.2018 aus dem Kulturpalast Dresden