Margaret Atwood gehört zu den wenigen Autoren, denen die Ehre zukommt, dass aus ihrem Namen ein Adjektiv wird, und das schon zu Lebzeiten. Mit atwoodian meint man im Englischen einen besonders grimmigen Blick in die Zukunft der menschlichen Spezies. Düster sieht es aus, denn wir werden diesen Planeten zugrunde richten. Lediglich der dunkel grundierte Humor, der im Atwoodianischen mitschwingt, mag uns davor bewahren, die Fassung zu verlieren. Margaret Atwood liebt Geschichten vom Ende der Welt. Für ihre Trilogie MaddAddam hat sie eine Sintflut herauf beschworen, ihre dreibändige Saga von Oryx und Crake spielt nach einer Seuche, die den größten Teil der Menschheit hinweg gerafft hat.
Die Prozession der Mägde
Und dann gibt es da noch die beiden Bücher, die derzeit in aller Munde sind: "Der Report der Magd" und der Fortsetzungsroman "Die Zeuginnen". Atwood hat für den "Report der Magd" im Orwell Jahr 1984 in Berlin recherchiert, veröffentlicht hat sie 1985, ein Jahr vor der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Doch trotz seiner Durchlässigkeit zu den großen Fragen unserer Zeit galt "Der Report der Magd" auch in der Literaturwissenschaft noch lange als feministisches Sondermobiliar. Zum Weltbestseller wurde dieser Roman durch die 2017 ausgestrahlte Fernsehserie von Bruce Miller, die dritte und dem Vernehmen nach vorletzte Staffel ist abgedreht. Vor allem die Prozession der Mägde mit ihren langen roten Gewändern und den weißen Hauben hat die Imagination unserer bildaffinen Gegenwart beflügelt. Wird in diesen Tagen in Washington und anderswo gegen die Reform des Abtreibungsrechtes demonstriert, tragen Frauen gerne diese Tracht. Margaret Atwoods literarische Bildwelt ist damit ein Teil unserer Wirklichkeit geworden. Ein Blick zurück in das Original bestätigt, wie gut diese Osmose funktioniert. Hier hört man Desfred, eine der ersten Trägerinnen des roten Gewandes:
"Eine Gestalt, rot mit weißen Flügeln um das Gesicht, eine Gestalt wie ich, eine nicht näher zu beschreibende Frau in Rot, die einen Korb trägt, kommt über den Ziegelsteinbürgersteig auf mich zu.
'Gesegnet sei die Frucht', sagt sie zu mir – der übliche Gruß unter uns.
'Möge der Herr uns öffnen', erwidere ich – die übliche Antwort.
Jetzt gehen wir die gleichen Straßen entlang, rote Paare, und kein Mann ruft uns Obszönitäten nach, spricht uns an und berührt uns. Niemand pfeift.
Es gibt mehr als nur eine Form von Freiheit, sagte Tante Lydia, Freiheit zu und Freiheit von. In den Tagen der Anarchie war es die Freiheit zu. Jetzt kommt die Freiheit von. Unterschätzt sie nicht."
Der fiktive Staat Gilead ist in Nordamerika nach einem Krieg auf den Trümmern der freiheitlichen Gesellschaft errichtet worden. Er ist ein autoritärer Gottesstaat, der die Züge des amerikanischen Puritanismus trägt. Männer üben alle Macht aus, Frauen haben keine Rechte. Sie dürfen nicht lesen und schreiben, keinen Besitz haben. Sind sie noch gebärfähig, können sie zu Mägden werden, den mächtigsten Männern des Staates sind sie als Leibeigene zugeordnet. Denn der Fortbestand der Menschheit ist nicht gesichert, eine nukleare und biochemische Katastrophe hat die Fruchtbarkeit der Männer und Frauen gemindert. Die Gesellschaft von Gilead rechtfertigt Polygamie mit Verweis auf die alttestamentarische Figur der Rahel, die ihrem Mann ihre Magd Bilha zum Beischlaf gab, denn sie selbst konnte keine Kinder bekommen.
"Schaffe mir Kinder, wo nicht, so sterbe ich. Siehe, da ist meine Magd Bilha: Gehe zu ihr, dass sie auf meinem Schoß gebäre und ich durch sie aufgebaut werde.
Das wurde uns jeden Morgen zum Frühstück verlesen, wenn wir in der Highschool-Cafeteria saßen und Haferbrei mit Sahne und braunem Zucker aßen. Ihr bekommt das beste, ist euch das klar?, sagte Tante Lydia. Wir sind im Krieg, alles ist rationiert. Ihr seid verwöhnte Mädchen, sagte sie und sah uns funkelnd an, als schelte sie ein Kätzchen. Unartige Muschi."
Beklemmemde Bilder
Eine misogyne, totalitäre und postapokalyptische Gesellschaft: wenig davon ist erfunden. Nach eigenem Bekunden wollte Margaret Atwood mit "Der Report der Magd" nicht Science-Fiction, sondern Speculative fiction schreiben. Sie wollte von Ideen und Handlungen erzählen, die es irgendwann in der Geschichte schon einmal gegeben hatte. Auch darum wirken die Bilder dieses Romans so beklemmend wie vertraut. Literarisch gesehen ist "Der Report der Magd" ein langsam erzählter, ein fast enthaltsamer Roman. Die Erzählstimme gehört Desfred, sie ist gebildet, doch ihre Imagination droht zu erstarren. Sie lebt im Stillstand, denn sie hat keine Funktion außer der, zu empfangen und gebären. Desfred ist keine Heldin, eher eine Mitläuferin. Als Desfred am Ende des Romans in ein Auto steigen muss, bleibt offen, ob die Resistance oder die Staatssicherheit sie in ihren Fängen hat.
"Der Wagen wartet in der Einfahrt, seine Doppeltür steht offen. Die beiden, jetzt einer an jeder Seite, fassen mich an den Ellbogen, um mir herauszuhelfen. Ob dies mein Ende ist oder mein Anfang – ich vermag es nicht zu sagen."
Die doppelte Atwood
Dass Gilead in der Folge untergegangen ist, hat Atwood ihren Lesern in einem satirischen Postskriptum anvertraut. Vertreter der Gildeadstudien, dies ist ein Zweig der Anthropologie des 22.
Jahrhunderts, treffen sich zu ihrem 12. Jahreskongress. Sie begutachten den Echtheitswert der vorliegenden Schrift, die nur noch durch das Transkribieren erhaltener Tonbänder rekonstruiert werden konnte.
In diesem Stück Metafiktion stellt Atwood so den Wahrheitsgehalt ihres Romans zur Diposition. Ihr liegt an der Unschärferelation zwischen Erzähler und Erzähltem, zwischen Herausgeberschaft, Urheberschaft und Überlieferung. Dies ist ein von Atwood bevorzugtes Erzählverfahren. In zahlreichen literaturtheoretischen Essays hat sie sich mit der Doppelinstanz von Autorin und Erzählerin beschäftigt, auch damit, wie Illusion entsteht und wie die belletristische Schöpfung sich vom Autoren-Ich emanzipiert. Alle Schriftsteller seien Verkörperungen des romantischen Doppelgängers, schreibt Atwood in ihrer leider nicht ins Deutsche übersetzten Essay-Sammlung "Negotiating with the Dead" aus dem Jahr 2003:
"Alle Autoren sind ein Double, aus dem einfachen Grund, dass es unmöglich ist, den Autor des Buches zu treffen, das man gerade gelesen hat. Zu viel Zeit ist vergangen zwischen dem Schreiben und dem Erscheinen, und die Person, die dieses Buch geschrieben hat, ist nun eine andere. Wenn Schriftsteller über ihr doppeltes Ich sprechen, dann werden sie höchstwahrscheinlich sagen, dass die eine Hälfte sich ums Leben kümmert, die andere um das Schreiben. Wenn sie gerade melancholisch gestimmt sind, dann werden sie sagen, dass die eine Hälfte zur anderen ein parasitäres Verhältnis hat. Genau wie Peter Schlemihl, der seinen Schatten dem Teufel verkauft."
Man darf also davon ausgehen, dass Margaret Atwood eine diebische Freude daran hatte, nun noch einmal selbst zur Feder zu greifen. Mehr als drei Jahrzehnte durfte eine wachsende Fangemeinde raten, wie es Desfred nach Cliffhanger ergangen ist, und auch die Fernsehfassung gibt Auskunft.
Ein Denkmal zu Lebzeiten
Nun also kommt das Ende, wie es sich wirklich zugetragen hat! Der von einer ganzen Marktmaschine angeheizte Hype um Atwoods Fortsetzung wirkt angesichts dieser auktorialen Schlitzohrigkeit geradezu plump. Schlagen wir also die erste Seite von "Die Zeuginnen" auf und bereiten wir uns vor auf etwas, das im erweiterten Sinne atwoodian sein dürfte, irgend etwas, das doppelt, zweifach, janusköpfig oder zwielichtig auf uns zukommt.
Hier sind die ersten Zeilen:
"Nur Tote dürfen Denkmäler haben, ich aber habe zu Lebzeiten eines bekommen. Schon jetzt bin ich versteinert. Dieses Denkmal sei ein kleines Zeichen der Anerkennung für meine zahlreichen Verdienste, hieß es in der Würdigung, die von Tante Vidala vorgetragen wurde. Unsere Obrigkeit hatte sie dazu verpflichtet, was bei ihr nicht gerade auf Gegenliebe stieß. Ich dankte ihr mit aller aufzubietenden Bescheidenheit, dann zog ich an dem Seil und löste damit den Stoffvorhang, der mich verhüllte; sich bauschend sank er zu Boden, und da stand ich. Bei uns in Haus Ardua wird nicht gejubelt, aber hier und da wurde diskret applaudiert. Ich neigte den Kopf zu einem Nicken."
Es ist natürlich nicht Desfred, die hier auf ein steinernes Double blickt. Es ist ausgerechnet Lydia, jene drakonische Erzieherin, die gerne süße Worte findet für alle Ungemach, die aber auch kein Problem damit hat, ihre Mägde zu foltern, wenn es darum geht, sie gefügig zu machen. Lydia ist in den vergangenen 15 Jahren zu großem Ruhm gekommen, ihr Bild hängt in allen Einrichtungen des Staates Gilead. Lydia, mit vollem Titel Tante Lydia, steht einer Einrichtung namens Haus Ardua vor. Andere Tanten stehen unter ihrer Aufsicht, junge Mädchen werden hier auf ihren Dienst als Magd oder Ehefrau vorbereitet.
Stabilisierende Faktoren totalitärer Systeme
Margaret Atwood spielt hier mit dem Assoziationsraum der Anstalt für höhere Töchter, dem Gouvernantentum, mit dem Kloster, der Kaserne und ja, auch mit dem Kapo-System der Konzentrationslager. Wie genau sie die stabilisierenden Faktoren totalitärer Systeme erfasst hat, beweist wiederum ihr Postskriptum im "Report der Magd". Hier spricht ein Professor namens James Darcy Pieixoto. Er bezieht sich in seinem Vortrag auf den mächtigsten Mann des Staates, Kommandant Judd.
"In diesem Zusammenhang sind vielleicht ein paar Bemerkungen über die erstklassige weibliche Kontrollinstitution der sogenannten Tanten angebracht. Judd war – dem Limpkin’schen Material zufolge – von Anfang an der Meinung, dass die beste und kostengünstigste Methode, Frauen für reproduktive und andere Zwecke zu kontrollieren, darin bestand, diese Aufgabe Frauen zu übertragen. Dafür gab es zahlreiche historische Präzedenzfälle. Tatsächlich ist kein durch Gewalt oder auf andere Weise errichtetes Imperium je ohne diese Besonderheit ausgekommen: Die Kontrolle der Einheimischen durch Mitglieder ihrer eigenen Gruppe. /Im Falle Gileads waren viele Frauen willens, als Tante zu dienen, entweder weil sie wirklich an das glaubten, was sie 'traditionelle Werte' nannten, oder aber um der Vorteile willen, die sie sich dadurch verschaffen konnten."
Tante Lydia ist eine solche Stütze des Systems. Und sie war die große Antagonistin aus dem "Report der Magd". Ihr nun eine von drei Erzählstimmen anzuvertrauen, erweist sich als äußerst findig. Dies bedient Atwoods tiefes Interesse am Motiv des Doppelgängers, Lydia wirkt wie ein dunkler Zwilling der Autorin. Und es erlaubt ihr, von der Opfer- zur Täterperspektive überzugehen. Wir Leser verstehen, erstes Buch, wie Macht auf die Ohnmächtigen wirkt. Und wir verstehen, zweites Buch, wie eine absolute, totale Macht sich begründet. Tante Lydia fasst sich kurz:
"Wissen ist Macht, vor allem diskreditierendes Wissen. Ich bin nicht die Erste, die das erkannt oder nach Kräften Kapital daraus geschlagen hat: Jeder Geheimdienst der Welt hat es schon immer gewusst."
Nervenstärke hilft beim Lesen
Zur Zeit des Putsches, der das neue Regime begründete, war diese Frau, die nun Lydia heißt, in ihren mittleren Jahren. Aufgewachsen ist sie im Trailerpark, mit einem Stipendium hat sie Jura studiert. Sie war Familienrichterin, Fachgebiet Gewalt gegen Frauen. Alleinstehend, kinderlos, gebildet, unbeugsam und intelligent. Der spätere mächtigste Mann im Staat, Kommandant Judd, hat es sich persönlich zur Aufgabe gemacht, diese Frau zu brechen.
Wie genau er zu Werke geht, sei hier nicht ausgeführt. Etwas Nervenstärke gehört dazu, wenn man Margaret Atwood liest. Anderthalb Jahrzehnte später schreibt Tante Lydia ihre Memoiren. Sie versteckt ihre losen Blätter in der Bibliothek des Hauses Ardua. Als Behältnis wählt sie einen Schlüsseltext des viktorianischen Zeitalters, dies ist nur einer von vielen Verweisen ins 19. Jahrhundert. Apologia pro Vita Sua, so heißt eine Schrift, mit der der anglikanische Kardinal John Henry Newman 1864 seine Konversion zum Katholizismus rechtfertigte. Diese Streitschrift für ein Leben dient nun als Platzhalter für eine niemals ausgesprochene Entschuldigung.
"Wie werde ich enden? Werde ich ein leicht verwahrlostes hohes Alter erreichen und allmählich verkalken? Werde ich zu meinem eigenen Denkmal werden? Oder wird das Regime mit mir zusammen gestürzt werden und somit auch meine steinerne Replik? Werde ich von einem wütenden Mob in Stücke gerissen, wird mein Kopf aufgespießt und zur Belustigung durch die Straßen getragen? Genügend Zorn hätte ich dafür entfacht. Aber noch habe ich ein Wörtchen mitzureden. Nicht ob ich sterben muss, nur wann und wie. Ist das nicht auch eine Form von Freiheit? Ach ja, und wer mit mir zugrunde gehen soll. Ich habe schon eine Liste gemacht."
Die Tage der Abrechnung sind gekommen. Eine Säuberungswelle jagt die nächste in Gilead, die Verlogenheit und die Korruption des Regimes haben einen Siedepunkt erreicht. Im Haus Ardua lagert das geheime Wissen des Regimes. Denn die Tanten durften lesen und schreiben, und sie haben Akten angelegt. Daher weiß Tante Lydia, wer und wo die beiden biologischen Töchter von Desfred sind. Eine heißt Nicole und ist sechzehn Jahre alt, die andere heißt Agnes und ist Anfang zwanzig. Lydia sorgt dafür, dass sie ihr erstens zu Dank verpflichtet sind, dass sie zweitens zueinander finden, und dass sie drittens gemeinsam nach Kanada fliehen, mit brisantem Material, welches das Regime zum Sturz bringen wird.
"Mein letztes Gespräch war mit Tante Lydia. Bei den anderen Tanten war ich nervös gewesen, als ich jedoch vor Tante Lydias Büro stand, hatte ich große Angst. Was, wenn sie sich die Sache noch einmal überlegt hatte? Sie hatte den Ruf, nicht nur Furcht einflößend, sondern auch unberechenbar zu sein."
Ein Pageturner mit Elementen des Spionageromans
Erzählt wird also mit drei Stimmen. Die Mädchen Agnes und Nicole sind die titelgebenden Zeuginnen, die mit der Nummerierung 369 A und 369 B eingeführt werden. Wem gegenüber sie Zeugnis ablegen, wird nicht ganz geklärt, und auch der 13. Kongress der Gilead Studien kann hier nur bedingt weiter helfen. Es entsteht eine literarisches Puzzlebild, welches der Leserin das Vergnügen des Findens und der Erkennens bietet. Erzählt wird mit großem Tempo, und das ist im Anblick der aufreizenden Langsamkeit des Romans "Der Reports der Magd" unbedingt bemerkenswert. Margaret Atwood legt diesmal einen Pageturner vor, der bewusst mit Elementen des Spionageromans arbeitet. Hier erreichen die beiden Schwestern das rettende Ufer:
"Neben mir saß meine Schwester Agnes in Jeans und einem T-Shirt mit der Aufschrift Lauf um unser Leben – Spendenlauf der Leberkrebshilfe. Das fand ich lustig, denn genau das hatten wir getan: Wir waren um unser Leben gelaufen. Sie hielt mich an der Hand. 'Ihr seid in allen Nachrichten', sagte Ada. 'Schwesternpaar erkämpft die Freiheit.'
'Und das Konvolut', sagte Elijah. 'Auch das war in den Nachrichten. Hochexplosiv. So viele Verbrechen unter den Bonzen von Gilead. Bald rollen die Köpfe. Unser Maulwurf hat ganze Arbeit geleistet.'"
Im Olymp der großen Dystopien
Natürlich kann man diesen neuen Roman von Margaret Atwood wiegen und für zu leicht befinden. Man kann sagen, dass er nicht ohne seinen Vorgänger funktioniert. Auch gab die Zartheit der Worte Desfreds im Kontrast zur Brutalität des Regimes eine besondere, in der Erzählung geborgene Spannung. Diesmal zieht die Drift ins Feld des populären Erzählens auch die Sprache mit sich. Zudem ist nicht jede der drei Erzählstimmen gleich plastisch gelungen, in der Summe fallen die beiden Mädchen ab gegen Tante Lydia.
All das ist richtig. Dennoch gilt zu bedenken, dass Margaret Atwood sich im Genre der großen Dystopien des 20. Jahrhunderts bewegt. Diese sind in ihrer Essenz Ideenromane, und genau hier beweist Atwood eine bislang kaum erreichte literarische Plastizität. Man wird künftig den "Report der Magd" und "Die Zeuginnen" in einem Atemzug mit George Orwells "1984" und mit Aldous Huxleys "Schöner Neuer Welt" nennen. Margaret Atwood ist und bleibt die Magistra Ludi, die die Fäden ihrer Welt nicht aus der Hand gibt. Und so glauben wir, das dunkle Kichern zu hören, das aus Tante Lydias Kehle aufsteigt, wenn die schweren Männerstiefel ihre Treppe hinaufpoltern. Es könnte auch Margaret Atwood sein, die hier zuletzt und am längsten lacht. Ihr dunkles, ihr atwoodianisches Lachen.
Margaret Atwood: "Die Zeuginnen"
Aus dem kanadischen Englisch von Monika Baark
Berlin Verlag, 572 Seiten, 25 Euro.
Aus dem kanadischen Englisch von Monika Baark
Berlin Verlag, 572 Seiten, 25 Euro.