Maria Hübner kennt sie alle: Margaretha Elisabeth, Johanna Dorothea, Susanna Maria, Carolina Beata… Frauen der Bach-Familie aus 5 Generationen, die ganz unterschiedliche Wege gegangen sind. Claus Fischer hat die Autorin getroffen, die Jahrzehntelang am Leipziger Bach-Archiv tätig war.
Zehn Jahre Sisyphusarbeit
In zehn Jahren hat sie Unmengen an Material für ihr Buch ausgewertet. Dabei war ihr Anliegen: "Alles zusammenzutragen, was aus wissenschaftlich fundierter Literatur stammt." Knackpunkt ist, dass Frauen im Barock nicht als Rechtspersonen galten und somit aus dieser Zeit nur wenige eigenständige Zeugnisse von weiblichen Mitgliedern der Bachfamilie vorliegen.
Dafür hat Maria Hübner weniger offizielle Fundstellen ausfindig gemacht - so zum Beispiel ein "Hochzeitsquodlibet", das bei geselligen Anlässen in der Bachfamilie gesungen wurde, mit kleinen spitzen Bemerkungen zu Familienmitgliedern, die aber auf ihren Charakter verweisen.
Verschiedene Temperamente
Viele der "Bachischen" waren klassische Hausfrauen, die Garten, Kinder und den Haushalt wuppten. Sie waren aber auch Unternehmerinnen oder Berufssängerinnen.
33 zum Teil ganz unterschiedliche Lebenswege von Frauen der weitverzweigten Bachfamilie aus drei Jahrhunderten hat Maria Hübner ausfindig gemacht: Bachs Mutter und Stiefmutter, die Schwester, die Schwägerinnen wie Schwiegertöchter, die eigenen Töchter bis hin zu den Urenkelinnen. Maria Hübner berichtet auch davorn, welche Rollen die Frauen bei der Rettung des musikalischen Familien-Erbes spielten.
Maria Hübner: "Frauen der Bach-Familie"
Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, Altenburg 2021
288 Seiten, 20 Euro
Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, Altenburg 2021
288 Seiten, 20 Euro