"Gewährt Ihr ihr die Nachfolge, belohnen wir ihren Ungehorsam."
"Sie ist nicht unsere Untertanin."
"Und doch wollt Ihr uns zu den ihren machen."
"Was habt Ihr auf all Euren Reisen zwischen unseren Königreichen erreicht? Zwietracht, Krieg, Tod. Und jetzt habt Ihr die Kühnheit mein Urteil anzuzweifeln?"
"Sie ist nicht unsere Untertanin."
"Und doch wollt Ihr uns zu den ihren machen."
"Was habt Ihr auf all Euren Reisen zwischen unseren Königreichen erreicht? Zwietracht, Krieg, Tod. Und jetzt habt Ihr die Kühnheit mein Urteil anzuzweifeln?"
Sie mögen noch so verschieden sein, aber in einer Sache sind die englische und die schottische Königin vereint: Täglich müssen sich Elisabeth I. und Maria Stuart emanzipieren, müssen ihren ausnahmslos männlichen Beratern, von denen sie umringt sind, die Stirn bieten, wollen sie nicht nur Marionetten sein. Denn auch wenn zwei Frauen offiziell über ihre Länder herrschen, so hat das Patriarchat in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts keineswegs ausgedient.
"Ihr erhebt hier die Stimme, Sir, und Ihr werdet Euch mäßigen in meinem Beisein."
Eine heimliche, intime Beziehung
Rund 150 Jahre später: Anfang des 18. Jahrhunderts regiert ebenfalls eine Frau auf der Insel. Es ist Anne Stuart – nach der Vereinigung des englischen und des schottischen Reichs – die erste Königin Großbritanniens und dennoch bei weitem nicht so berühmt wie ihre beiden Vorgängerinnen. Die männliche Machtstellung ist zwar immer noch dieselbe wie zu Zeiten von Elisabeth I. und Maria Stuart. Aber alle wichtigen Entscheidungen überlässt Anne einer Frau: Lady Sarah Churchill.
"Männer zu verlieren, ist schmerzhaft. Aber wir dürfen nicht halbherzig vorgehen. Sonst erkennen sie unsere Schwäche und überrennen uns und wir verlieren noch Tausende mehr."
Lady Sarahs Einflussnahme endet jedoch längst nicht mit dem Führen der Regierungsgeschäfte. Sie und Anne pflegen eine enge Freundschaft, ja sogar heimlich eine intime Beziehung.
"Nicht für die Königin!"
"Was?!"
"Du bekommst keine heiße Schokolade. Dein Magen. Der Zucker entzündet ihn."
"Gib mir die Tasse, Abigail!"
"Tut mir leid! Ich weiß nicht, was ich tun soll."
"Schön! Gib sie ihr! Und hol gleich einen Lappen für das Nachspiel!"
"Was?!"
"Du bekommst keine heiße Schokolade. Dein Magen. Der Zucker entzündet ihn."
"Gib mir die Tasse, Abigail!"
"Tut mir leid! Ich weiß nicht, was ich tun soll."
"Schön! Gib sie ihr! Und hol gleich einen Lappen für das Nachspiel!"
Jene Abigail, die gerade die heiße Schokolade serviert hat, sieht sich bereits als Nachfolgerin von Lady Sarah. Als neue Dienerin am Hof buhlt sie um die Gunst der Königin. Ihren ehrgeizigen Plan versucht Abigail mit privaten wie politischen Intrigen durchzusetzen. Zwischen ihr und Lady Sarah entbrennt ein Kampf um den Platz an der Seite Annes.
Vorliebe fürs Groteske und Burleske
Dass Historiendrama nicht gleich Historiendrama ist, unterstreichen "The Favourite – Intrigen und Irrsinn" von Yorgos Lanthimos und "Maria Stuart, Königin von Schottland" von Josie Rourke eindrucksvoll. So erlaubt sich "The Favourite", anhand der überlieferten Fakten eine Dreiecksgeschichte zu entwickeln, die Erinnerungen an "Gefährliche Liebschaften" weckt und der es mit ihrer Vorliebe fürs Groteske und Burleske nicht an exzentrischen Ideen mangelt.
"Ich bin bereit für den russischen Botschafter."
"Wer hat dich geschminkt?"
"Was Dramatisches. Gefällt es dir?"
"Du siehst aus wie ein Dachs.‘"
"Wer hat dich geschminkt?"
"Was Dramatisches. Gefällt es dir?"
"Du siehst aus wie ein Dachs.‘"
Reif für den Oscar
Dagegen gleicht "Maria Stuart" einer brav bebilderten Geschichtsstunde, bei der sich das immer etwas bieder anmutende Genre des Kostümfilms aufdrängt. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass sich Josie Rourke dieselbe künstlerische Freiheit nimmt wie einst Friedrich Schiller und die beiden Königinnen als Höhepunkt der Handlung aufeinandertreffen lässt. Der Rest ist Wikipedia-Eintrag, nicht selten in Szene gesetzt mit dem Tiefgang einer Seifenoper.
"Verlang das nicht von mir!"
"Heiratest du sie, gehört sie England."
"Was wird aus uns?"
"Aus uns?"
"Heiratest du sie, gehört sie England."
"Was wird aus uns?"
"Aus uns?"
Auf der einen Seite bei "Maria Stuart" also der konventionell gestaltete historische Bilderbogen: leidlich unterhaltsam, jedoch wenig tiefschürfend, aber wenigstens veredelt durch das Spiel von Saoirse Ronan in der Rolle Stuarts und von Margot Robbie als Elisabeth I. Auf der anderen Seite bei "The Favourite" ein kunst- und lustvoll inszeniertes Ränkespiel mit eminentem Interesse an der Psychologie der Figuren. Ein Traum für die Darstellerinnen Olivia Coleman, Rachel Weisz und Emma Stone, die alle drei eine Oscar-Nominierung sicher haben sollten.